Nichts zu verschenken! – Die „Riserva“ überzeugt erst im zweiten Durchgang offensiv und erkämpft sich mühsames 3:1 über Hillegossen

(sm) In einem zum Teil hitzig geführten Lokalderby gegen die Dritte aus Hillegossen hat die Elf von Georg Pantel und Jonny Friesen mit 3:1 (1:1) gewonnen. Nach einem frühen und blitzsauberen Stürmertor von Marc Wittler ermöglichten die Senner den Gastgebern den Ausgleich vor der Pause durch einen ebenso unnötigen wie glasklaren Foulelfmeter. Mirko Cacics brillanter Freistoßtreffer kurz nach der Pause sowie Burhan Tokmans Abstauber mit dem Schlusspfiff bescherten den Sennern am Ende weitere drei Punkte.

Fabio Schiprowski (am Ball), Felix Scharf (links im Vordergrund) und Alexander Lorenz (Nr. 5) waren die defensiven Garanten für den Arbeitssieg im Osningstadion.
Fabio Schiprowski (am Ball), Felix Scharf (links im Vordergrund) und Alexander Lorenz (Nr. 5) waren die defensiven Garanten für den Arbeitssieg im Osningstadion.

Nach dem stark verlaufenen Rückrundenauftakt der Mannschaft um die Trainer Georg Pantel und Jonny Friesen heißt es nun von Spiel zu Spiel die gewonnene Ausgangslage weiter zu festigen und dabei möglichst keine unnötigen Punktverluste heraufzubeschwören. In der Kreisliga C Gruppe 3 leichter gesagt als getan, da immer wieder (so auch an diesem Spieltag) teils spektakuläre Punktgewinne der vermeintlichen Underdogs die Resultate der diesjährigen Spielzeit zieren. Pantel und Friesen dürften darüber hinaus kaum tiefenentspannt zum Hillegosser Osningstadion gereist sein. Zum einen fielen unter der Woche gleich zahlreiche Leistungsträger erkrankt oder verletzt aus, zudem musste der Welle grippaler Infekte sowie einigen Ausfällen aus privaten Gründen auch am Spieltag selbst Tribut gezollt werden. So waren Kapitän Alexander Lorenz und „Balkan-Bomber“ Cacic unter der Woche genauso außer Gefecht gewesen wie „Speedster“ Alexander Schulze aufgrund von Knieproblemen. Ivo Dalhoff und Maximilian Koller mussten am Samstag ihren Einsatz am Spieltag krankheitsbedingt absagen. Mit von der Partie war hingegen wieder Christopher Laugwitz, der sich aus dem Urlaub zurückmeldete. Alexander Klimusch war ebenso wie Umut Yamaci verhindert, sodass die Teamverantwortlichen auch deshalb improvisieren mussten, weil in puncto Pünktlichkeit derzeit deutlich der „Schlendrian“ Einzug gehalten hat, eine Unart, auf die die beiden Trainer nun deutlich reagierten.

Keeper Mahne lief nach einem Zusammenprall mit Fabio Schiprowski in der Vorwoche leicht gehandicapt auf. Mit Felix Scharf und Fabio Schiprowski gaben allerdings zwei bärenstarke Innenverteidiger ihr Stelldichein, die über 90 Minuten nicht nur nichts anbrennen ließen, sondern darüber hinaus maximal zwei halbe Gelegenheiten der Gastgeber aus dem Spiel heraus zuließen. Auch Tom Friedrich lieferte einmal mehr eine starke Leistung ab, musste aber in neuer Konstellation auf links wesentlich defensiver als zuletzt agieren, schaffte diese Veränderung der Spielweise aber spielend. Einen rabenschwarzen Tag auf der rechten Außenverteidigerposition erwischte Youngster Jan-Hendrik Rüter. „Mund abwischen, Kopf hochnehmen und engagiert wie zuletzt weitertrainieren“, muss man den jungen Akteuren im Lernprozess des ersten Seniorenjahres einfach ihre eigenen Schlüsse und Lehren ziehen lassen, wenn mal was daneben geht.

Entsprechend der Personallage stellten Pantel und Friesen insbesondere die äußeren Mittelfeldpositionen um, das ging deutlich nicht ohne Nebengeräusche vor sich. Burhan Tokman wirkte, kurzfristig ins rechte Mittelfeld beordert, mit der Aufgabe überfordert und zog sich permanent zu sehr in die Zentrale, sodass es dort, trotz breitem Platz, immer noch enger wurde. Christopher Laugwitz konnte sich nach der dreiwöchigen Pause mit der linken Flanke so gar nicht anfreunden und fand überhaupt nicht ins Spiel seiner Farben, wurde aber im zweiten Durchgang aktiver und hatte die wohl beste Gelegenheit der Senner zehn Minuten vor dem Ende auf dem Fuß.

Mirko Cacic merkte man im ersten Durchgang die Verletzungspause unter der Woche deutlich an, er zeigte kein gutes Spiel und produzierte völlig ungewohnt zahlreiche Fehlpässe, sodass die Senner Kreativabteilung im ersten Durchgang ohne wesentliche Akzente blieb. Der unter der Woche krank pausierende Alexander Lorenz entpuppte sich neben den beiden Innenverteidigern als absolute Lebensversicherung seiner Mannschaft in diesem Spiel. Der 31-jährige „kasachische Steppensturm“ war überall in der Zentrale vom eigenen bis hin zum gegnerischen Sechzehner zu finden, verteidigte stark und trieb die Hausherren vor allem Mitte der zweiten Halbzeit schier zur Verzweiflung.

 

Ebenfalls starke Partien zeigte das Offensivduo Lars Trapp und Marc Wittler. Trapp war so gut wie kaum vom Ball zu trennen, stets anspielbereit und griffig in den Zweikämpfen. Seiner Vorarbeit hätte beinahe das 3:1 bedeutet, aber die Senner ließen die Tausendprozentige liegen.

Noch nicht ganz, aber auf bestem Wege sich seine „Killerfähigkeiten“ wieder zurückzuerarbeiten ist indes Sturmspitze und „Silencer“ Marc Wittler.

Zuletzt noch in den Anfangsphasen eines Spiel gescheitert, erzielte Wittler das so wichtige 1:0 für den kleinen Waldbadexpress mit sauberem Stürmertor und ackerte mit viel Laufarbeit aber „Luft nach oben“ in den Zweikämpfen.

Als Reservisten standen Marcel Schmidt, Alexander Schulze, Benjamin Panguene und Mert Can Kilic zur Verfügung.

 

Wie bereits angedeutet und stets wiederholt, ist die C-Liga Gruppe 3 in der Breite wohl die stärkste der vier Bielefelder C-Ligen in diesem Jahr, ohne die Qualitäten gerade der Spitzenteams der Nachbarligen damit anzweifeln zu wollen. Nicht zuletzt sieht man das an den immer wieder knappen Ergebnissen zwischen den vermeintlichen Top-Teams und den Mannschaften aus dem Mittelfeld oder sogar aus den unteren Tabellenregionen der Liga. So war auch das Hinspiel zwischen der Senner Zwoten und der für C-Liga Verhältnisse über eine durchaus passablen Spielanlage verfügenden dritten Mannschaft des Lokalrivalen TuS Hillegossen kein „Selbstläufer“. Zwar sollten die Gastgeber aus dem Spielverlauf der heutigen Partie heraus keine einzige wirkliche Großchance kreieren, dennoch kam man dem Senner Tor durch Standards und hohe Bälle einige Male gefährlich nahe.

Senne spielte insbesondere aus einer sehr sattelfesten Verteidigung heraus und ließ hier über 90 Minuten so gut, wie nichts anbrennen. Allerdings tat sich das Mittelfeld trotz des hochagilen Alexander Lorenz besonders im ersten Durchgang sehr schwer, seine defensiven Aufgaben zu erfüllen. Zu häufig konnte der Gastgeber zum Teil mit Ball am Fuß durch die Zentrale oder die Außen marschieren, ohne dass dem Einhalt geboten wurde. Am Ende waren es dann die starken Schiprowski und Scharf, die griffig und immerzu perfekt positioniert die Kohlen aus dem Feuer holten, oder der starke Tom Friedrich, der die große Mehrzahl der Laufduelle und Zweikämpfe auf seiner Seite gewann.

Das Senner Spiel war hinten heraus strukturiert und solide, zudem gelang es gerade in der Anfangsphase noch die Gastgeber ein paar Mal zu überrumpeln. Seine wohl stärkste Szene hatte somit der Senner Rechtsaußen, Burhan Tokman, in der 7. Spielminute, als er Marc Wittler per Pass in die Schnittstelle bediente und Wittler allein auf das Tor abzog. Wittler, der in den vergangenen Wochen viel Fleiß und Arbeit in die Trainingseinheiten investiert hat, regelte die Situation dann in einer dem „Silencer“ würdigen Art und Weise: Eiskalt legte die Senner Sturmspitze die Kugel am herausstürmenden Torwart vorbei ins lange Eck, sodass die Senner sich über eine frühe Führung freuen durften.

Leider gab das schnelle Tor kaum mehr Sicherheit in der Offensive, insgesamt bekamen Lars Trapp und Marc Wittler nur wenige gute Bälle, dennoch generierten die Senner weitere Torchancen. Ein weiteres Mal konnte Wittler seinem Gegenspieler entfleuchen, die Kugel war aber so schwer zu verarbeiten, dass Wittler am Ende alleine vor dem Tor völlig verzieht. Keine der folgenden Gelegenheiten war, trotz des einen oder anderen sehenswerten Spielzuges, „tödlich“ genug, um den einige Male stark parierenden Heimkeeper ein weiteres Mal zu überwinden. Insbesondere die beiden Außenpositionen, zuletzt regelmäßig die Stärke im Senner Spiel wirkten sich kaum aus, sodass immer wieder der Versuch über zentrale Anspiele in die Schnittstellen zum Mittel der Wahl wurden. Diese verunglückten dann aber zu häufig oder waren so ungenau, dass die die Zentrale stark dichtstellenden Gastgeber klären konnten. Allerdings verursachte auch die Hillegosser Defensive eine durchaus erkleckliche Anzahl an Abspielfehlern, aus denen die Senner aber kaum Kapital schlagen konnten. Lars Trapp agierte als Anspielstelle in der Offensive, machte viele Bälle stark fest, hatte dann aber zu wenig Möglichkeiten das Spiel im letzten Drittel breit zu machen, sodass sich nicht so recht Druck aufbauen lassen wollt. Auch presste das Senner Team kaum so stark an, wie in den letzten Spielen, sodass die durchaus verwundbare Heimabwehr dann doch geregelt hinten herausspielen konnte und sich die Partie zunehmend in die Mittelfeldregionen verlagerte. Wenn die Gastgeber offensiv wurden, dann über lange Bälle ins Zentrum, wo die beiden physisch robusten Offensivleute der Hillegosser gegen Felix Scharf und Fabio Schiprowski aber chancenlos blieben, oder eben über die heute verwundbare rechte Senner Seite.

 

So entwickelte sich ab Mitte der ersten Halbzeit ein körperbetontes Match, in dem die Senner leidlich tonangebend waren und zu häufig an Abspielfehlern in der Zentrale oder fehlenden bzw. falschen Laufwegen auf den Außen litten, während die Gastgeber auf Konter bzw. Standards aus waren.

 

Ein Strafstoß bescherte den Gastgebern den Ausgleich, aus dem Spiel heraus tat sich für das Heimteam entgegen wenig.
Ein Strafstoß bescherte den Gastgebern den Ausgleich, aus dem Spiel heraus tat sich für das Heimteam entgegen wenig.

 

 

Einige Male konnten die Lokalrivalen aus Stellungsfehlern auf der rechten Senner Seite profitieren, vorläufig gelang es aber diese Scharte wieder auszuwetzen und auf Kosten einiger weniger Eckstöße zu klären.

 

Zu oft aber war auf dem großen Platz auch die Mitte nicht dicht, sodass immer mal wieder ein Spielaufbau des Heimteams auf diesem Wege gelang. Als die Gäste kurz vor der Pause eine Lücke in der Zentrale finden, nahm das Schicksal seinen Lauf. Der Senner Außenverteidiger wird ein weiteres Mal überspielt, der flinke Angreifer der Gastgeber erläuft die Kugel auf der Torauslinie just innerhalb des Sechzehnmeterraumes, der nachsetzende Senner Verteidiger geht zu ungestüm zum Ball, trifft den Hillegosser und der Pfiff folgt sofort, Strafstoß für die bis dahin offensiv kaum gefährlichen Gastgeber.

 

Der Strafstoß wird stark verwandelt und die hauchdünne Senner Führung ist zunichte.

 

Georg Pantel konnte zur Pause keineswegs zufrieden sein mit der Leistung seiner Elf, die Mannschaft selbst war es aber ebenso wenig. Nun musste man sich berappeln und vor allem die deutlich zu Tage tretenden Dissonanzen auf den Außenpositionen und die Passungenauigkeit in den Griff bekommen.

 

Direkt mit Wiederanpfiff entwickelte der kleine Waldbadexpress mehr Drive nach vorne und bekam tatsächlich einen Teil seiner im ersten Durchgang bemerkbaren Probleme in den Griff. Tom Friedrich, der nun vereinzelt nach mit nach vorne ging ist dann auch derjenige, der nach starkem Zusammenspiel mit Lars Trapp und Mirko Cacic nur per Foulspiel in gut 18 Metern Tordistanz gehalten werden kann. Der bis dahin eine eher schwache Partie spielende „Balkan-Bomber“ Mirko Cacic, der bereits im ersten Durchgang einen guten Freistoß getreten hatte, ließ sich Zeit bei der Zelebration seines neuesten Meisterstückes. Der gute Heimkeeper hatte seine Vier-Mann-Mauer auf den kurzen Pfosten gestellt und postierte sich klassisch im Torwarteck, Cacic selber lief beinahe parallel zur Grundlinie im leichten Bogen an. Was dann folgte ist einmal mehr das Resultat individueller Klasse und eines ganz feinen Füßchens für besondere Situationen (auch wenn mir das Gelaber jetzt schon wieder auf die Nerven geht…J). Der Ball beschreibt eine kaum hohe aber scharf angeschnittene Flugkurve mit ordentlichem Innendrall. Die Kugel passiert die zu spät hochspringende Mauer und geht Millimeter über deren Köpfe hinweg und senkt sich danach gleichmäßig ab, sodass die Kugel nahezu auf der Torlinie aufkommt und vom Keeper unerreicht zum 2:1 in die Maschen springt. Der knappe Senner Vorsprung ist wenige Minuten nach Anpfiff wiederhergestellt, er sollte angesichts des engen Verlaufs der Partie am Ende den relevanten Unterschied ausmachen.

 

Die Gastgeber bleiben energisch und im Spielaufbau keineswegs zu unterschätzen, allerdings machen die Waldbadkicker das im zweiten Durchgang deutlich besser. Die sich nun bietenden Torgelegenheiten sollten jedoch etwas fahrlässig vergeben werden. Senne blieb defensiv generell sehr stabil, das Heimteam sollte jedoch noch ein weiteres Mal einen Standard in allerbester Position nahezu geschenkt bekommen. Keeper Mahne ist bei einem etwas zu steil gespielte Ball vor dem Hillegosser Angreifer an der Sechzehnerkante am Ball und kann diesen sicher aufnehmen, allerdings war der Senner Verteidiger im Schlepptau des vorsprintenden Angreifers etwas ungestüm und stößt den Gegenspieler weg, sodass der recht ordentlich pfeifende Referee auf Freistoß in zentraler Position in 17 Metern Tordistanz entscheidet. Der Schütze der Heimmannschaft knallt das Leder aber deutlich zu hoch über das Tor, sodass die wohl beste Gelegenheit der Gastgeber im zweiten Durchgang ohne Folgen für den nun besseren, kleinen Waldbadexpress bleibt. Die Senner kommen hingegen zu einigen weiteren guten Chancen, im eins-gegen-eins vergibt der agile Lars Trapp allerdings vor dem Tor die Vorentscheidung. Der Großteil der zweiten Halbzeit gehört auf Senner Seite allerdings dem unnachahmlichen Alexander Lorenz, der mit brutalem Kämpferethos zahlreiche Bälle in der Zentrale erobert und immer wieder Vorstöße durch gute Pressingaktionen erzwingen kann. Mitte der zweiten Halbzeit tankt sich Lorenz mit Ball am Fuß durch die gesamte gegnerische Hintermannschaft, ehe sein mit Links abgezogener Torschuss unter die Latte zu zentral gerät, sodass der Torwart keine große Mühe hat. Ebenso ist Lars Trapp im zweiten Durchgang in der Offensive noch agiler und griffiger, wodurch die Gastgeber immer mehr in Bedrängnis geraten und sich bei ihrem gut parierenden Torwart bedanken können, dass sie nicht deutlicher ins Hintertreffen geraten. Die Senner spielen vornerein jetzt konzentrierter und schnörkelloser, auch läuft jetzt mehr über Christopher Laugwitz auf der linken Seite, während die rechte Außenbahn nur sporadisch Gefahr erzeugen kann. Pantel reagiert dann und bringt Marcel Schmidt für Jan-Hendrik Rüter, während Burhan Tokman auf die angestammte Position des rechten Außenverteidigers verschiebt. Insgesamt kommen die Angriffsbemühungen des Tabellenneunten dann mehr und mehr zum Erliegen, während die Senner gefälliger spielen das so wichtige dritte Tor aber nicht erzielen können. Zehn Minuten vor dem Ende ist es Lars Trapp, der sich mit viel Engagement technisch sehenswert im heimischen Sechzehner gleich gegen vier Gegenspieler durchsetzt und auf den passend einlaufenden Christopher Laugwitz ablegt, der aus nächster Distanz die Kugel aber am Tor vorbeischiebt. Es bleibt also beim knappen 2:1, jetzt hieß es auch Nerven bewahren und in keine unnötigen Risiken eingehen. Pantel bringt Benjamin Panguene für den durch einige Hitzigkeiten vorbelasteten Tom Friedrich, der dennoch erneut eine starke Leistung, vor allem disziplinierter defensiver Natur gezeigt hat. Panguene rechtfertigt seine Einwechselung in den Schlussminuten mit einem fulminanten Kracher aus der zweiten Reihe, als er nach einem geklärten Eckball einfach mal volley draufhält. Alexander Schulzes Einwechselung kurz vor dem Ende hingegen wirkt sich nicht mehr aus.

Von den überragenden Scharf und Schiprowski ausgehend, lassen die Senner kurz vor dem Ende nichts mehr anbrennen, es wirkte auch nicht so, als könnten die Gastgeber außer durch einen zufällig zustande kommenden Standard noch ernsthaft etwas reißen, so sind es in der Nachspielzeit nochmal die Senner, die zu einem Eckstoß kommen. Der Eckstoß fliegt stark getroffen von rechts vorher, Felix Scharf schraubt sich lehrbuchartig mit satter Bogenspannung nach oben und wuchtet das Leder auf das Gehäuse, der Torwart kann nochmal zentral parieren, dann ist aber im Gewusel vor dem Tor Burhan Tokman zur Stelle und staubt den Abpraller zum 3:1-Endstand ab, der Schiedsrichter pfeift die Partie mit dem Senner Treffer ab und der kleine Waldbadexpress darf sich über einen mühsamen Arbeitssieg freuen, der aber auch Ausdruck der neue Qualität der „Riserva“ vom Senner Waldbad ist.

 

Das man von nun an nicht jede Woche „Hurra-Fußball“ vom kleinen Waldbadexpress rund um Georg Pantel und Jonny Friesen erleben würde, war klar. Die schwierige Phase mit zahlreichen angeschlagenen und erkrankten Spielern zu überstehen ist wohl das Gebot der Stunde. Den Kader wieder gesund bzw. in Form zu kriegen ist das eine, die entsprechende Spannung und Konzentration in den Trainingseinheiten zu halten das andere. Das freitägliche Abschlussspiel ist ein guter Indikator für das, was in der Regel am Sonntag folgt. Ist da Tempo, Präzision sowie eine gesunde Griffigkeit drin und macht‘s trotzdem allen Spaß, wird es schwer die Jungs vom Senner Waldbad in die Knie zu zwingen. Der letzte Freitag war an diesem Maßstab gemessen gelinde gesagt „unambitioniert“. Auch sollten einige Kicker sich mal ihre Uhr fünf Minuten vorstellen… Echt jetzt.

Sei es drum, am Ende konnte die Senner „Zwote“ ein schwieriges Spiel, das alles andere als rund lief, durch Besinnung auf individuelle und mannschaftliche Stärken gewonnen werden. Das ist die neue Qualität dieser allmählich zusammenwachsenden Truppe, die von ihrer Struktur wohl heterogener kaum sein könnte.

 

Darüber hinaus und auch das ist eine Randbemerkung wert, gilt es weiterhin an der mannschaftlichen Geschlossenheit und dem sozialen Gefüge zu arbeiten. Einige haben da in diesem Jahr sehr viel hineininvestiert und verkörpern diese zweite Mannschaft mit jeder Pore, andere sind in ihrem Identifikationsprozess noch auf dem Weg. Ein paar Prozent zusätzlicher Leistung resultieren aus einem gesunden und intakten Teamgefüge, dem so viel beschworenen „Jeder für jeden“. In entscheidenden oder engen Partien wird es darauf ankommen.

 

Ansonsten bleibt festzuhalten, dass der kleine Waldbadexpress mit vier Punkten Abstand auf die Drittplatzierten Kroatia und Kosova weiterhin den zweiten Tabellenplatz behauptet. Durch die Ligakonstellation bedingt, brechen nach dem Auftaktprogramm in Kürze die „Wochen der Wahrheit“ für die Jungs aus der „Zwoten“ an. Wer es schafft auch bei Gegenwind den Kurs zu halten, wird am Ende wohl den Relegationsrang für sich beanspruchen können.

 

Man of the Match: Alexander Lorenz