Nur 1:1 im Lokalderby – Waldbadexpress verabschiedet sich im letzten Heimspiel 2018 mit schwacher Leistung vom eigenen Publikum

(sm) Am Ende stand gegen die kämpferisch starken Nachbarn aus Hillegossen nur das von Malte Gruner erzielte Tor zum 1:1-Unentschieden.

 

Der ungemütliche Herbst scheint für die Jungs von Mike Wahsner und Christian Lyko nichts zu sein. Grundsätzlich kann man sich in den letzten Spieltagen eines Jahres gut für die Rückrunde und den Meisterschaftsendspurt in Position bringen, wenn man sich auf die häufig schlechten meteorologischen Rahmenbedingungen fußballerisch wie auch mental einlässt. Das bedeutet vor allem den Kampf dort anzunehmen, wo es spielerisch eher schwierig wird. Der Waldbadexpress konnte aus den letzten vier Partien lediglich magere 6 Punkte holen, wenngleich man hierbei natürlich die Güte der einzelnen Gegner nicht außer Acht lassen darf. Gegen den -nach Trainerwechsel- wieder aufwärtsstrebenden TuS Hillegossen musste das Waldbadensemble in ein leistungsgerechtes Unentschieden einwilligen, viele der Senner Akteure blieben dabei deutlich unter ihren Möglichkeiten, das engagierte Auftreten in den letzten Minuten der Partie reichte folglich nicht für mehr.

 

Bis auf die zahlreichen Dauerverletzten fehlte dem Senner Trainergespann lediglich Simon Czernia, so konnte man weitestgehend mit angestammten Akteuren agieren. Im positiven Sinne deutlich heraus stach bei zahlreichen unterdurchschnittlichen Leistungen lediglich Henrik Eckseler, der die Mehrzahl der Zweikampf- und Kopfballduelle gewann und im zweiten Durchgang mit teils artistischen Einlagen, Schlimmeres für seine Farben verhinderte.

 

Zwar ließ der strömende Regen des Sonntagvormittags pünktlich zum Anstoß nach, dennoch war der Rasen des Waldbades tief und zum Teil seifig, was zahlreiche Rutscheinlagen auf beiden Seiten zur Folge hatte.

Die Senner wählten von Beginn an viel zu häufig hohe Bälle als Mittel zum Durchbruch, was viele Luftduelle und Zweikämpfe zur Folge hatte, die die Gäste jedoch regelmäßig für sich entscheiden konnten. Beim aussichtsreichsten Spielzug um die 30. Spielminute herum, konnte Matthes Schwabedissen den perfekt in den Lauf gespielten Ball im gegnerischen Sechzehner nicht verarbeiten und die bis dahin potentiell beste Senner Szene verpuffte in der Entstehung. Die Gäste kämpften und bewegten sich gut, stellten die Räume gut zu und fingen den Großteil der kaum präzisen hohen Bälle ab. Offensiv kamen die Gäste im ersten Durchgang für nichts in Frage, da ebenfalls ausschließlich mit langen Verlegenheitsbällen „vorne rein“ agiert wurde. Die Senner kamen durch die zahlreichen Zweikämpfe in der Hälfte der Gäste zu einigen Freistößen, sowohl Malte Gruner als auch Ahmed Yildirim scheiterten aber. Eine unglückliche Performance aus Sicht der Senner lieferte der Unparteiische ab, der den Sennern kurz vor der Pause von der Mittellinie aus ein Tor wegen vermeintlichem Abseits, im Hillegosser Strafraum aberkannte. Dennoch hatten sich die Waldbadkicker bis dahin kaum Chancen aus dem Spiel heraus erarbeitet, wirkten bis auf den engagierten Philipp Schlegel statisch und im Abspiel zu hektisch und unpräzise.

 

Im zweiten Durchgang wurde die Partie kaum besser, allerdings stieg die Fehlerquote bei beiden Teams deutlich an und ließen sich die Senner durch noch weniger Engagement immer weiter zurückdrängen. Hoffnung auf Besserung bot die 60. Spielminute, als einem Innenverteidiger der Gäste ein langer Ball versprang, der lauernde Malte Gruner diesen wegspitzeln und alleine vor dem Torwart nervenstark eiskalt zur schmeichelhaften Führung vollenden kann.

Leider brachte die knappe Führung keinerlei Befreiung, sondern sorgte für Verunsicherung und noch geringeres Engagement. Plötzlich können sich die Gäste entfalten und kommen zu einem immer geordneteren Spielaufbau. In die Defensive gedrängt stehen die Senner beinahe kollektiv zu weit von ihren Gegenspielern entfernt, sodass die Gäste plötzlich Torchancen kreieren können. Nach einem vermeidbaren Ballverlust in der Offensive um die 75. Spielminute herum, nimmt das Vermeidbare seinen Lauf. Hillegossen gelingt eine schöne Spieleröffnung auf die rechte Senner Seite, der rechte Außenverteidiger lässt seinem Gegenspieler jede Menge Platz, diese bringt eine Vorhergabe in den Senner Sechzehner zustande und der Senner Innenverteidiger produziert in Zusammenarbeit mit dem gegnerischen Angreifer das nicht unverdiente 1:1.

 

Die lethargische Phase der Senner sollte noch bis kurz vor Ende anhalten und den Gästen noch zwei weitere folgenlose Hochkaräter bescheren, ehe die Senner zur späten Offensive antraten. Das Spiel wurde im Schlussakkord durch die ständigen langanhaltenden Dialoge des Unparteiischen mit vermeintlichen Delinquenten immer weiter verschleppt, dennoch kamen die Waldbadkicker noch zu zwei hochkarätigen Chancen durch Malte Gruner und Philipp Schlegel, beide scheiterten aber am kurzen Pfosten. Der unglücklich agierende Referee entschied sich am Ende für eine sehr geringe Nachspielzeit, allerdings ist es in Anbetracht der kaum engagierten Senner Spielanlage müßig, über die Leistung des Unparteiischen ernsthaft zu debattieren.

 

Ein schwaches, das vermeintlich schwächste Heimspiel der Senner bleibt ohne Sieger und kostet wertvolle Punkte. Ein wenig strategisches Pech für die Senner, dass man gegen die beiden letzten Gegner ausgerechnet in Phasen antreten muss, in denen diese, geordnete, starke und engagierte Leistungen abrufen können. Allerdings muss man auch in diesen Spielen Lösungen finden, wenn man am Ende oben dran sein möchte.

 

Es bleibt dabei, dass man sich solche „Auszeiten“, wie in dem nun zurückliegenden Spiel nicht erlauben kann, schon gar nicht kollektiv.

Jetzt gilt es, sich im letzten Spiel des Jahres 2018 noch einmal eines Besseren zu besinnen und gegen die physisch starken Versmolder mit mehr Engagement und Laufbereitschaft aufzuwarten, als das zuletzt der Fall war.

 

Man of the Match: Henrik Eckseler