1:4 bei Aufstiegsfavourit Sennestadt – Krise im Senner Angriff erreicht Höhepunkt

(sm) Im Resultat zwar gerechtfertigt aber im Endergebnis deutlich zu hoch musste sich die Senner „Riserva“ von Georg Pantel am Ende 1:4 geschlagen geben, wobei Alexander Schulze die kurzzeitige 1:0-Führung erzielte.

 

Im Endeffekt haben sich heute neuneinhalb Jungs auf Seiten der Senner teuer und mit viel Leidenschaft gegen einen Gegner gewehrt, der inzwischen seit vier, fünf Jahren recht erfolgreich denselben Stiefel spielt, der seine Laufwege kennt und über zwei, für die C-Liga, Ausnahmekicker verfügt, und damit recht erfolgreich seine Serien bestreitet. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, nur nach eins weiter oben reichte es zuletzt nicht. Der Senner Coach Georg Pantel musste heute einmal mehr improvisieren, da mit Lars Trapp, Fabio Schiprowski, Maximilian Fabry und Christopher Laugwitz einmal mehr zahlreiche Kicker ausfielen. Zur großen Freude beim Waldbadensemble gereichte die Nachricht, dass „Troika-Towarischtsch“ Alexander Klimusch, ziemlich genau ein Jahr nach seiner schweren Achillenssehnenverletzung, wieder im aktiven Kader stand und von Beginn an, an der Seite von Martin Hahn in der Innenverteidigung dabei war. Klimusch machte dabei ein grandioses Spiel, über die Schlussminute ist dabei kein Wort zu verlieren, das passiert nun mal, wenn man hinten aufmachen muss.

 

Pantel brachte den starken und mit guter Grundaggressivität ins Match gehenden Tom Friedrich auf der linken Verteidigerposition, der ebenfalls gut aufgelegte Maximilian Koller kam auf rechts. In der Zentrale zeigten sowohl Alexander Lorenz und Mirko Cacic ein gutes und sehr engagiertes Spiel, auch die Außenbahnen waren per Ivo Dalhoff und dem langsam zur alten Form findenden „Speedster“ Alexander Schulze mit sehr engagierten Akteuren besetzt.

Offensiv nahmen die dargebotenen Akteure leider so gut wie nicht am Duell mit den punktgleichen Sennestädtern teil, wodurch die Senner im Sturm auch keine Durchschlagskraft entwickeln und die äußerst verwundbare Abwehr kaum unter Druck setzen konnten.

Hier fehlten Pantel einmal mehr Alternativen, aber zu den allgemeinen Offensivproblematik wurde ja bereits genug erzählt.

Die Senner erwischten einen starken Start und konnten nach einem Traumpass von Mirko Cacic auf den flinken Alexander Schulze sogar in Führung gehen, als Schulze den herauslaufenden Torwart sehenswert überlupft und die Führung erzielt. Nur zwei Minuten später ist es wieder Cacic, der einen Senner Angreifer perfekt in den Raum bedient, dieser aber nimmt auf dem alleinigen Weg in Richtung Tor plötzlich das Tempo aus der Aktion, der Verteidiger kommt ran und gewinnt den unnötigen Zweikampf.

 

Trotz deutlicher Überlegenheit in der Anfangsviertelstunde, musste sich die neuformierte Senner Innenverteidigung erst finden und half leider beim Sennestädter Ausgleich tatkräftig mit, als ein schwerer Fehlpass von den Gastgebern erlaufen werden kann, die Senner das am eigenen Sechzehner nicht verteidigt kriegen und der spielstarke Heimkapitän dann aus vierzehn Metern überlegt flach neben den linken Pfosten schießen kann.

Jetzt hatte man die Gastgeber unnötig zurück ins Spiel geholt und die nutzten die unnötige Nervosität und Fehlerquote in der Senner Defensive für ihr eigenes Angriffspressing. Kurz darauf lassen die Senner unbedrängt einen Ball ins Aus gehen, den die Sennestädter für einen schnellen Spielaufbau nutzen. Der Ball wird zwar erst in die eigene Defensive gespielt, aber die Senner Offensive beteiligt sich nicht an der Abwehrarbeit und lassen die Gastgeber aus der Zentrale in Richtung Senner Tor laufen. Aus gut 18 Metern erfolgt ein scharfer Flachschuss aufs rechte Senner Toreck, der Senner Keeper kann zwar parieren, der Ball springt aber zentral in die Beine eines nachsetzenden Gastgebers ab, der Senner Verteidiger kommt zu spät und kann den Abstauber zum 2:1 nicht verhindern. So hatten die Senner völlig unnötiger innerhalb kürzester Zeit eine schöne Führung durch zahlreiche Individualfehler wieder hergegeben.

 

Sennestadt war über die gesamte Spieldauer die Mannschaft mit den besseren, den klareren Torchancen, da konnte auch der grundsätzlich solide und flexible Spielaufbau der Senner noch so schön sein, am Ende musste sich der Torwart der Gastgeber nicht ein einziges Mal auszeichnen, lediglich das Tor von Alexander Schulze stand zu Buche.

Sennestadt kann immer mal wieder alleine vor dem Senner Tor zu guten Gelegenheiten kommen, ein Tor sollte den Gastgeber aber bis zur Schlussminute auch nicht mehr gelingen.

Da die Senner Offensive weder mit Tempo auf die gegnerische Abwehr ging, noch mit Tempo hinter den Bällen herging, Zweikämpfe gewann oder zumindest den Spielaufbau unterstützte, blieb es bei einem sehenswerten Freistoß von Mirko Cacic, der das Gehäuse nur knapp verfehlte und einem Torschuss mit Links vom starken Alexander Lorenz, der aber keine Herausforderung für den heimischen Keeper darstellte.

Sennestadt machte das dann clever, nutzte die Unsicherheit des insgesamt ordentlichen Schiedsrichters in kritischen Spielsituationen und nahm durch zahlreiche, ausführlich zelebrierte Verletzungspausen immer wieder das Tempo aus den Senner Bemühungen.

Direkt nach der Pause hätten die Sennestädter allerdings schon die Vorentscheidung setzen können, als der Senner Torwart aber Sieger im eins-gegen-eins bleibt und die Senner somit im Spiel hielt.

 

Insgesamt sind die Senner gegen die ausschließlich mit weiten Bällen agierenden Hausherren zwar das spielerisch kreativere Team, aber die Gastgeber wussten eben genau, was sie da wie auf eigenem Platz taten und die Senner hatten einfach „null“ Durchschlagskraft nach vorne. Pantel reagierte in der 60. Minute und brachte Ben Panguene auf dem rechten Außenverteidigerposten, während Maximilian Koller vorne rein ging. Dadurch steigerte sich zwar das Engagement vorne drin, aber einem Treffer sollte das die Senner auch nicht näherbringen.

Sennestadt hat durch einen völlig unberechtigten Freistoß am Sechzehner dann nochmal zwei dicke Chancen zur Vorentscheidung, zunächst hält aber der Senner Torwart, dann bricht sich der heimische Stürmer beim vermeintlich leichten Abstauber „einen ab“, sodass es inzwischen ein wenig glücklich beim 1:2 bleibt.

Erst in der Schlusssequenz, als die Senner alles nach vorne werfen, können die Gastgeber mit zwei „alleine aufs Tor“-Szenen die Partie entscheiden und am Ende nicht unverdient, wenn auch etwas zu hoch mit 4:1 gewinnen.

 

Dem Großteil der Senner Mannschaft kann man hinsichtlich des Engagements, des Einsatzes und des Willens kaum einen Vorwurf machen. Dass stets zu viele Fehler passieren, nun ja, deswegen reicht es im Moment einfach nicht zu mehr.

 

Was aber gar nicht, überhaupt nicht geht, ist, wenn nach einer echt fragwürdigen Leistung ausgewechselt wird, und dann der Trainer noch mit eindeutigen Gesten bedacht wird.

Alter ist nun mal kein Verdienst und Leistungen und Erfolge von vor Jahren, sind im Fußball, auch in der Kreisliga C, im hier und jetzt nichts mehr wert. Sündenböcke sind im Fußball sicher Fehl am Platz, denn man gewinnt und verliert immer als Mannschaft, zu der gehört der Trainer und die Auswechselspieler aber dazu. Und wenn halt nichts klappt, dann hat der Trainer das Recht und die gottverdammte Pflicht, etwas zu ändern, alleine schon um denen gerecht zu werden, die da möglicherweise 90 Minuten auf der Bank sitzen. Ich habe mich lange nicht mehr über ein so unkameradschaftliches, unfaires und egoistisches Verhalten geärgert, wie heute Nachmittag.

 

Ich kann immer damit leben, als Verlierer vom Platz zu gehen, wenn 1.) Wir alles uns Mögliche getan und gegeben haben und 2.) der Gegner am Ende besser war.

Aber solche „Nicht-Leistungen“ gepaart mit solch‘ bedenklichen Verhaltensweisen sind nicht nur schädlich für den Teamgeist, sie rütteln auch am Selbstverständnis innerhalb einer Mannschaft.

Sowas braucht echt niemand.

 

Jetzt heißt es einfach, sich die verbleibenden zwei Spiele des Jahres 2018 zusammenzureißen und einfach mal an den eigenen Schwächen zu arbeiten. 2019 sollte am Besten damit beginnen, endlich einmal einen Lernprozess hinzulegen und insgesamt etwas reifer daherzukommen, und… darauf zu hoffen, dass der „Silencer“ wieder kommt.

 

Man of the Match: Alexander Klimusch