5:0 im „Endgame“ – Der Waldbadexpress feiert den Bezirksligaaufstieg und lässt die ganze Senne toben!

(sm) Es ist vollbracht! Die Jungs von Mike Wahsner und Christian Lyko besiegen die Spvg Versmold durch Tore von Florian Helmke (2), Malte Gruner und Simon Czernia sowie ein Eigentor mit 5:0. Der junge Waldbadexpress schreibt somit sagenhafte Geschichte für die Fußballabteilung des TuS 08 und die gesamte Senne!

Michel Dennin dribbelt mit eleganter Leichtigkeit durch den Versmolder Sechzehner.
Michel Dennin dribbelt mit eleganter Leichtigkeit durch den Versmolder Sechzehner.

Mein lieber Waldbadexpress!

 

Lasst bitte Nachsicht mit mir walten, dass dieser Spielbericht nicht wie gewohnt, am nächsten oder spätestens übernächsten Tag auf unserer Seite erschienen ist bzw. erscheint. Ihr alle wisst, was in den letzten Tagen bzw. in den letzten zwei Wochen rund um unsere Heimstätte los war, insbesondere musste natürlich noch der Aufstieg der „Zwoten“ unter Dach und Fach gebracht werden, damit wir nun das feiern können, was es beim TuS 08 mit absoluter Sicherheit NOCH NIE gab, den Doppelaufstieg beider Seniorenmannschaften in eine höhere Spielklasse. Was Ihr erreicht habt, dass wird uns allen sicher erst in den nächsten Tagen bewusst werden. Es ist auch der Triumph eines idealistisch-familiären Systems primär sozialer Verbundenheit, das der Dominanz rationaler „Marktzwangsläufigkeiten“ und dem Primat finanzieller Potenz, eiskalt „in die Fresse“ gehauen hat.

 

Fünf Jahre ist es nun her, dass im Frühsommer 2014 die erste Mannschaft des TuS 08 Senne I nach einer Katastrophensaison mit vornehmlich schweren Personalsorgen die Versetzung nicht geschafft hat und den Weg zurück in die Kreisliga B antreten musste. Eigentlich beginnt hier die Geschichte des großen Waldbadexpresses, der in den folgenden Jahren die Menschen in Senne berührte, mehr und mehr für sich gewann und in seinen Bann zog. Teilweise zu hunderten, pilgern seitdem immer mal wieder die Menschen aus unserem Stadtteil in das weite Rund der bpi-Arena am Waldbad, um Teil von etwas zu sein, was sich spätestens mit dem Aufstieg Anno Domini 2019 in etwas materialisiert hat, was ich an dieser Stelle mit Fug und Recht, die „MACHT IM BIELEFELDER SÜDEN“ nennen darf.

Ich kann mich gut an diese Tage des Neuaufbaus zurück erinnern, da ich zu dieser Zeit noch selbst als aktiver Bestandteil der Mannschaft, Geburtshelfer im Jahr 1 der „Legenden-Geburt“ war. Was sich seitdem zugetragen hat, liebe Freunde und Zugewandte, ist so sagenhaft und so unendlich mit Stolz erfüllend, dass ich sagen muss, dass ich derweil so viele Tränen der Freude verdrückt habe, dass das Gefühlschaos, das mich seit 14 Tagen völlig beherrscht, sich nur ganz allmählich wieder ordnen lässt.

Das „System-Senne“ trotzt den „Zwangsläufigkeiten“ der monetären Anreiz-Automatismen des Amateurfußballs, der wiederum denen des Profifußballs folgt. Es ist wie bei Asterix und Obelix, das „gallische Dorf“, das noch nicht von der erdrückenden Macht der Römer eingenommen wurde. Diese unglaubliche Geschichte, die sich also hier im Bielefelder Süden abgespielt hat und abspielt, ist Indiz dafür, dass es in unserer so rational und symmetrisch verlaufenden Welt doch noch Dinge und Menschen gibt, die aufgrund ihrer eigenen Affinität und Zugewandheit zu den Vorzügen einer starken sozial-integren Gemeinschaft, sich bewusst für das eine und gegen das andere entscheiden.

Genug Philosophie und Sozial-Analyse für den Anfang, denn es gilt diejenigen zu ehren, die das „System-Senne“ mit Leben, Leidenschaft und Kraft erfüllen.

 

Die Lage am 34. Spieltag der Kreisliga A stellte sich mehr als deutlich dar: Durch eine Serie von Niederlagen gegen Teams aus dem Tabellenmittelfeld des ärgsten Konkurrenten, FC Türksport Bielefeld, hatte sich der Waldbadexpress durch einen unglaublichen Endspurt den „Platz an der Sonne“ gesichert, den es am nun letzten Spieltag dieser Saison gegen eine der stärksten Mannschaften der Rückserie, der Spvg Versmold, zu verteidigen galt. Sicher hatte man die Versmolder in einer Regenschlacht am letzten Spieltag der Hinrunde mit 8:1 besiegt, aber dieses Team hatte sich unter seinem scheidenden, sehr integren Trainer und Fußballfachmann richtig zusammengerissen und einige Achtungserfolge verbucht, sodass man keinesfalls von einem Selbstläufer ausgehen konnte. Das wusste Mike Wahsner, der Coach des Waldbadexpresses auch und war daher sicherlich gewarnt. Den hauchdünnen Ein-Punkte-Vorsprung im Fernduell mit dem FC Türksport behaupten und damit die Relegation vermeiden, an der man selbst zwei Jahre zuvor knapp gescheitert war. Wie würde das junge Senner Team mit seinen zwei Routiniers, vor schätzungsweise 500 Zuschauern die Nerven im Zaum behalten, wenn es eng wurde? Vielleicht war es genau das, wofür die Relegation vor 1100 Zuschauern zwei Jahre zuvor gut war. Die Jungs machten das nicht nur gut – sie machten das mit der Abgezocktheit der „Alten“, aber das soll nun noch folgen.

 

Wahsner und Lyko brachten vor dem mehrfach sehr stark parierenden Jan Partmann im Senner Tor, Stefan Dopheide und Ahmet Yildirim in der Innenverteidigung, sowie zwei der drei Gruner-Brüder, Jan und Ole auf den Außenverteidigerpositionen. Das Herzstück des Senner Spiels beräderten mit Michel Dennin und Frank Rott zwei besondere Kreativakteure, die in einzigartiger Komposition zu stabilen Erfolgsgaranten des Senner Aufstiegs wurden. Die beiden Außenpositionen gehörten mit Simon Czernia und Matthes Schwabedissen zwei der wohl schnellsten Spielern dieser Liga. Beide verdienten sich im Laufe der Saison klassisch die etwas aus der Mode gekommene Bezeichnung „Außenläufer“, wobei Simon Czernia, dieser unglaublich kantige Typ mit im Spiel stets zur Panzerfaust geballten Gesichtszügen, einer der Senner Spieler der abgelaufenen Saison zu adeln ist.

Die Offensive gehörte einmal mehr dem dritten Gruner im Bunde, Malte sowie dem sympathischen Publikumsliebling und Fußballgott, Florian Helmke.

Wahnser konnte -selbstredend- im letzten Spiel auf eine starke Bank zurückgreifen und hatte mit „Center“ Malte Hawerkamp, Luka Marquardt, Daniel Nottebrock, Henrik Eckseler, Timon Finger, dem unverwüstlichen Kapitän und Senner Jugendleiter Moritz Dennin und Nils Strüber weitere starke Trümphe im Skat.

Anpfiff auf dem bestens gepflegten und von der Stadt für das „Endgame“ sehr schön hergerichteten Naturrasenplatz am Waldbad. Danke lieber UWB, gerne mehr davon!

 

Dass der Fußballgott seit Wochen das Senner Himmelblau bzw. bei diesem Spiel Orange-Gelb trug, wurde schon in der Anfangsphase dieses so entscheidenden Spiels deutlich, alles - es lief einfach alles wie am Schnürchen und für den TuS 08! Die von der Kulisse durchaus beeindruckten Gäste begannen etwas nervös und die Senner nutzten das im Stile eines Top-Teams sofort aus: Tief in der eigenen Hälfte fabrizieren die Versmolder, von Malte Gruner nur ganz leicht angepresst, einen schweren Abspielfehler im eigenen Spielaufbau, den Michel Dennin im Vorwärtsgang antizipiert hatte und somit sofort eine entscheidende Balleroberung gegen die rausrückenden Gäste verbuchen kann. Dennin sieht sofort den auf links blitzschnell umschaltenden Simon Czernia, der ist mit zwei schnellen Schritten im Versmolder Sechzehner, erspäht den perfekt am Sechzehner einlaufenden Florian Helmke „Fußballgott“, der die Sache mit der eiskalten Präzision eines Top-Stürmers erledigt und zur sofort heftig umjubelten 1:0-Führung einnetzt. Alles lief für Senne, diese frühe Führung könnte der Schlüssel sein, aber noch war nicht aller Tage Abend, einige Wochen zuvor hatte man gegen BV Werther ebenfalls mit 2:0 geführt und hatte nach der Pause plötzlich mit 2:3 im Hintertreffen gelegen.

Aber diese Anfangsphase gehörte eindeutig den Waldbadkickern, die von den begnadeten Fähigkeiten ihrer Akteure deutlich profitierten. Kurz nach der Führung ist es wieder der starke Michel Dennin, der nach einem Ballgewinn in der eigenen Defensivzentrale mit ein paar schnellen Schritten nach vorne schreitet, ehe er einen perfekten Flugball auf den dieses Mal über links kommenden Malte Gruner spielt, der wiederum Simon Czernia in Szene setzt. Czernia scheitert aber im spitzen Winkel am guten Versmolder Schlussmann.

Es machte ganz klar den Anschein, als würde der völlig konzentrierte Waldbadexpress hier nichts mehr anbrennen lassen, nun profitierte man aber auch von einer Pannenserie bei den sympathischen Altkreis-Kickern, die sich dennoch keineswegs geschlagen gaben.

Es sind keine zehn Zeigerumdrehungen von der Uhr, da wird Matthes Schwabedissen, Ihr wisst schon, der mit den roten-rotierenden-Kreisen da, wo eigentlich Beine sind, geschickt und spielt eine Vorhergabe, die aber von einem Abwehrspieler nach oben hin abgefälscht sind. Florian Helmke kommt nicht mehr passend an den im Sechzehner herunterfallenden Ball und die Gäste könnten eigentlich vermeintlich ruhig hinten herausspielen, da kein Senner Akteur zugegen war, um direkt wieder in den Zweikampf zu gehen. Allerdings schien der etwas überhastet agierende Spieler der Versmolder die Situation hinter sich nicht ganz im Blick zu haben, denn er holt zum Befreiungsschlag aus, trifft das Leder „volle Pulle“, schießt dabei aber seinen in nächster Nähe zum Tor stehenden Mitspieler an, von dem wiederum das hart getroffene Leder unhaltbar in die Maschen springt – 2:0 Senne, ist das schon die Entscheidung?

 

Nein, das ist sie nicht, denn mit der beruhigenden Führung nehmen die Jungs vom Waldbadexpress ein wenig zu sehr Tempo und Engagement aus dem Spiel, sodass Versmold immer besser wird und in der Folge zu einigen hochkarätigen Chancen kommt. Aber Gott sei Dank hat man einen heute glänzend aufgelegten Jan Partmann im Tor, der die teilweise etwas schluderig begangenen Abwehrfehler allesamt mit Bravour ausbügelt, sodass die Senner 2:0-Führung auch über die stärkste Phase der Gäste hinweg Bestand hat. Das Waldbad bebt jetzt aber, die vollen Reihen auf den Zuschauerrängen gehen mit ihrem Team, mit ihren Senner Jungs mit, es ist eine phantastische Kulisse.

Versmold hat gute Gelegenheiten, Partmann hält, dann sind aber die Senner wieder dran, die das schnelle Umschaltspiel perfekt beherrschen und schnell über ein, zwei Stationen vor das gegnerische Tor kommen. Jetzt dürfen sich die Gäste zwei Mal bei ihrem stark parierenden Torhüter bedanken, der das Team im Spiel hält, zwei schön über Ole Gruner und Matthes Schwabedissen sowie über den „mit Nachbrenner“ sprintenden Czernia herausgespielte Konter bleiben ohne Konsequenzen für das Team aus dem Altkreis. Senne wird zum Ende der ersten Halbzeit wieder stärker und sollte sich dafür umgehend belohnen:

Ballgewinn Ole Gruner, der die Kugel an Michel Dennin weiterleitet, der im letzten Augenblick das Leder an Frank Rott spitzelt. Rott setzt Schwabedissen in Szene, dessen gut gemeinter Diagonalpass kommt etwas zu kurz, fällt aber einem Gästeverteidiger so unglücklich auf den Fuß, sodass dieser den wieder mal perfekt mitgelaufenen Florian Helmke „Fußballgott“ bedient, der wie schon beim 1:0 mit der gnadenlosen Präzision eines „Einser-Wirtschaftsstudenten“ effektiv veredelt.

 

Timon Finger wird vor regionalligareifer Kulisse für den erneut starken Frank Rott ins Rennen geworfen.
Timon Finger wird vor regionalligareifer Kulisse für den erneut starken Frank Rott ins Rennen geworfen.

Flori Helmke, Malte Hawerkamp, Marcel Landgraf – „meine Jungs“, wie ich manchmal im Spaß sage. Seit 2011 und damit inzwischen schon seit 8 Jahren (Malte – für Deinen zwischenzeitigen Wechsel, Schande über Dich😉) haben wir Freud und Leid am Senner Waldbad geteilt. Ihr gehört zur „Goldenen Generation“, die 2012 erstmalig den Senner Seniorenfußball aus der Versenkung gehievt hat, die bitteren Wochen und Monate, die dann 13/14 folgten, mussten vielleicht sein, um später etwas noch Größeres zu schaffen. Ihr wart und seid mir wundervolle Mitspieler, Teamkameraden und Senner Jungs, die das alles hier mitbewerkstelligt haben. Ihr seid inzwischen die Älteren und könnt nun gut nachvollziehen, wie es mir ergangen ist, als Ihr damals, als 19, 20-jährige in den Seniorenbereich hochgewachsen seid. Nehmt diese Erfahrung mit, ich wünsche Euch dieselbe Geduld mit den jungen Leuten, wie ich sie damals (hoffentlich) mit Euch hatte.

 

Malte, auch wenn Du diese Saison verletzungsbedingt insgesamt weniger Spielzeiten hast, hoffe ich inständig, dass es Dir wieder gelingt voll einzusteigen und zu dem „Center“ zu werden, der stets mit perfektem Timing „alles abräumt“, was da vor die Flinte kommt. Auch wenn Du keine Anfang 20 mehr bist, hast Du das spielerische Niveau, die Physis und inzwischen auch die Erfahrung, weiterhin ein fester Bestandteil des Waldbadexpresses zu sein.

 

Marcello, was auch immer Dich dazu bewegt hat, am vergangenen Freitag nochmal aufzulaufen, es war Gold wert und ich danke Dir dafür. Du bist einer der markantesten Gesichter, Akteure und Charaktere im Senner Seniorenfußball. Es gibt keinen Zuschauer am Senner Waldbad, der nicht Marcel Landgraf kennt. Die Leute honorieren Deinen inzwischen Jahre währenden Einsatz im Senner Fußball, inzwischen seit den Mini-Kickern. Du bist Publikumsliebling und Sympathieträger, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Deine Phase des verletzt seins in der kommenden Saison überwinden kannst und das Senner Publikum Dir wieder zujubeln kann.

 

Flori, Du bist auf dem besten Wege eine Legende des Senner Fußballs zu werden. Das glatte Gesicht des 19-Jährigen, den ich kannte, hat sich zwar inzwischen zunehmend bärtig entwickelt, aber Du bist ein unglaubliches Original der Senner Fußballabteilung. Ein top sympathischer Typ sowohl am Platz als auch am Glas, hast du unwahrscheinliches Durchhaltevermögen gezeigt und warst mit einer bemerkenswerten Kontinuität seit 2011 mit dabei. Auch Du bist, wie so viele in dieser tollen Truppe, ein Senner Junge, der immer wieder das Herz in die Hand nimmt und mit Deinen fast ausschließlich wichtigen Toren diesen historischen Erfolg mitbegründet hat.

Für Euch drei gilt, dass wir mal wieder schön zu La Viletta gehen, wenn ich heimkehre😊

 

Mit dem 3:0 ist die Vorentscheidung im Fernduell mit Türksport Bielefeld so gut, wie gefallen, nur noch die wenigsten glauben daran, dass der TuS 08 am Ende nicht die Meisterschaft davontragen soll. Aber, um ganz sicher zu gehen, wollten die Senner Jungs das dann völlig wasserfest machen, und dafür gibt es in den Reihen der großartigen Mannschaft, diesen Typen, namens Malte Gruner, der als Torschützenkönig der Kreisliga A den „Deckel drauf“ macht:

Als hätte der Fußballgott es so gewollt, ist es Bruder Jan, der einen Abschlag der Versmolder im Zweikampf abfängt und auf Simon Czernia legt, der sofort wieder in die Funktion der „Abteilung Attacke“ tritt und mit Höchstgeschwindigkeit den nachsetzenden Gegenspielern keine Chance lässt. Czernia sieht den einlaufenden Malte Gruner im Zentrum, bedient diesen flach, Gruner gewinnt den intensiven Zweikampf in direkter Tornähe und vollendet mit einem satten Schuss in die Maschen des langen Torecks – 4:0 Senne, selbst die Pessimisten sind überzeugt.

 

Malte Gruner, Nummer zwei der Senner Gruner-Bande, ist Torschützenkönig der Kreisliga A Bielefeld 2018/2019
Malte Gruner, Nummer zwei der Senner Gruner-Bande, ist Torschützenkönig der Kreisliga A Bielefeld 2018/2019

Hey Gruners!

 

Genauso, wie die andere Familienbande in den Reihen des Waldbadexpresses, steht ihr symbolisch für das, was wir hier in Senne aufgebaut haben. Ihr seid alle drei unglaublich liebenswerte, nette und charakterlich einwandfreie Burschen, völlig unterschiedliche Typen, die obendrein unglaublich gute Fußballer sind. Es war mir ein Vergnügen und ist mir stets eine Freude, Euch drei in den blauen Trikots Eueres Heimatvereins als eine unüberwindbare Macht zu sehen, die trotz aller unter Brüdern unabdingbaren, temporären Spannungen, mit grandiosem Zusammenhalt, dieser Mannschaft einen Teil der Seele gegeben hat, die diesen Wahnsinnserfolg ermöglichte.

 

Jan, wir beide standen Seite an Seite in den ersten Stunden des Waldbadexpresses 2014. Ich kann mich noch gut erinnern, wie Du nach Deinem Australienaufenthalt erstmalig wieder zum Training ans Waldbad kamst. Mit Deinem „Tor des Willens“ zum 3:2 gegen NK Croatia in der Nachspielzeit der Hinserie 2014/15 wusste ich, hier kommt ein Spieler, der für den Erfolg über seine eigenen Grenzen hinaus gehen würde. Du hast trotz Deines enorm fordernden Studiums, mit an und für sich permanenter Abwesenheit, immer die Bindung in die Heimat zu Familie und Mannschaft gehalten und warst und bist ein enorm wichtiger Spieler, Typ und Mensch in unseren Reihen. Für den enormen Aufwand, den Du betrieben hast und betreibst, möchte ich Dir herzlich danken.

 

Malte „Grunovich“, der Wahnsinn hat einen Namen. Lieber Malte, Du bist ein Mensch der Gegensätze, ein permanent brodelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch, ein Kreativgenie, ein maximal empathischer und mitfühlender Zeitgenosse, der von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt alles innerhalb von Sekunden sein kann und einer der begnadetsten Fußballer, die der TuS 08 seit meiner Zeitenrechnung hervorgebracht hat. Wie ich Dir in einigen unserer vielen, oftmals auch kontroversen, Gespräche gesagt habe, gibt es kein Senner Fußballkind oder -jugendlichen, das nicht Deinen Namen kennt. Du bist ein großes Vorbild für unsere Jugend, die auf dem Platz mit Dir leidet und Deine Tore feiert. Ich habe etwas gebraucht, um die Situation vor einem Jahr zu verarbeiten, das war damals bei allem Verständnis in der Sache, ein schwerer Schlag für mich, ich konnte da auch nicht aus meiner Haut, ich hoffe Du verstehst das. Umso mehr freut es mich und erfüllt es mich mit unbändigem Stolz, dass Du nach wie vor bei uns bist und auch ein so öffentliches Bekenntnis zum TuS 08 gegeben hast. Für einen absoluten Ausnahmespieler keine Selbstverständlichkeit. Diesen Titel hast Du Dir zusammen mit der Mannschaft sowas von verdient und jetzt lassen wir es richtig krachen!

 

Ole Grunovich, Nummer drei der Gruner-Bande. Ole, als Du damals nach Australien bist, haben wir kurz nach Deinem letzten Juniorenspiel nochmal gesprochen und ich war mir ganz sicher, dass Du nach Deinem Trip ein ganz wertvoller Bestandteil des Waldbadexpresses sein würdest. Und das wurdest Du auch sofort. Auch wenn wir nicht mehr die Schnittpunkte auf dem Platz hatten, die ich mit Deinen Brüdern hatte, habe ich Dich natürlich, seitdem Essi Marquez mit Dir an der Hand übern Fußballplatz gelaufen ist, beobachtet. Dein Ein- und Aufstieg innerhalb dieser starken ersten Mannschaft war nur eine Frage der Zeit. Du bist trotz des Dich verfolgenden Verletzungspechs sofort eingeschlagen wie eine Bombe und hast Dir Deinen Ruf als eisenharter Zweikämpfer erarbeitet. Außerdem bist Du ein Typ, den man, so glaube ich einfach nur gern‘ haben kann, auch wenn das Deine Gegenspieler sicher anders sehen.

 

Mit dem 4:0 ist die Messe wahrlich gelesen und die Bierbude muss bereits zur Halbzeitpause mit Nachschub für das feierwütige Senner Publikum versorgt werden.

 

Allerdings ist der zweite Durchgang mehr ein entspannter Triumphlauf des Senner Waldbadexpresses, als alles andere. Versmold streckt zwar nicht die Waffen, verteidigt aber beherzt und mit Charakter das eigene Tor. Demzufolge kommen die Senner zwar immer wieder von Michel Dennin und Frank Rott beseelt zu Angriffsläufen, vor dem Gehäuse fehlt den Waldbadkickern dann etwas zu verspielt aber die nötige Konsequenz. Malte Gruner hat zwei gute Gelegenheiten, verpasst aber knapp nach traumhaften vorarbeiten von Michel Dennin, ebenso vergibt der eingewechselte Timon Finger.

Ja, Moritz und Michel Dennin sind die nächsten beiden, die ich im Rahmen meiner mehr und mehr zu einer Abschiedshuldigung verkommenden Spielnachbetrachtung, für ihr unglaubliches Engagement rund um den TuS 08 und die erste Mannschaft ansprechen möchte.

Wie die Gruners, ist die Familienbande der Linie Dennin sinnbildlich für das Wunder vom Senner Waldbad. Ihr beide seid hier groß geworden und habt, als es an der Zeit war, mit Wort und Tat unermesslich zum großen Aufschwung im Bielefelder Süden beigetragen. Egal ob Zement für die Torhalterung am Kunstrasen gemischt, Pflastersteine gelegt, Bälle in des Gegners Tor geschossen oder umfassende Arbeiten und Gedanken im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden mussten, Ihr beide wart und seid stets und pausenlos im Einsatz für den „Großen TuS“.

 

Dafür möchte ich Euch hier und heute von ganzem Herzen „Danke“ sagen. Ihr beide seid für mich nicht nur als Fußballer, sondern insbesondere als Ratgeber und Freunde sehr wichtig.

 

Moritz, Du gehörst, wenn auch damals noch wie Timon und Chrissi Epke als A-Junior, zu den Jungs der 2012er Generation. Auch wenn Du uns nach der völlig verkorksten 13er/14er Saison verlassen hast, wusstest und fühltest Du doch, dass Dein Platz am Senner Waldbad ist. Als jüngster Jugendleiter des Bielefelder Fußballkreises hast Du neben studieren, jobben und selbst kicken ein unheimlich verantwortungsvolles Amt übernommen. Du bist persönlich wie auf’m Platz ein absolut zuverlässiger Leistungsträger, der das alles hier mit aufgebaut hat. Deinen Bierdeckel-Vertrag (Denn nur das zählt in der Kreisliga😉) habe ich gut verwahrt. Ich hoffe und wünsche, dass Du Deine schwerer wiegende Knieverletzung demnächst erst einmal in Ruhe auskurieren kannst, trotzdem hat Dich das nicht davon abgehalten, bis zum Ende aktiver Teil des Waldbadexpresses zu sein, eine vorbildliche Einstellung, die Dich auch in Zukunft sehr weit bringen wird, denn Menschen dieser Art sind rar gesät und werden immer weniger. Ich bin froh und dankbar, dass Du bei uns bist und die Mannschaft selbst neben dem Platz mit Deiner unverwüstlichen Mentalität zum Sieg geführt hast.

 

Du, lieber Michel, aber das habe ich Dir glaube ich vor einigen Jahren schon mal gesagt, hast eine Entwicklung vollzogen, die mich immer wieder, wenn ich darüber nachdenke, zutiefst berührt. Du bist Ausnahme-Fußballer, Organisator und Manager, höchstsensibler Feingeist mit Sinn für Eloquenz, guter Netzwerker und verkörperst den „Waldbadexpress“ nach innen und außen sympathisch und authentisch. Du stehst für diesen Erfolg, den Du mit unerschütterlichem Willen niemals aus den Augen verloren und mit jeder einzelnen Faser Deines Körpers gewollt und erkämpft hast. Der Aufschwung der letzten Jahre, für den Du auch neben dem Platz beispiellosen Einsatz gezeigt hast, ist zu ganz erheblichen Teilen auch Dein ganz persönlicher Verdienst.

Deine Zusagen um die Weihnachtszeit, auch weiterhin uns und dem Verein Deiner Kindheit und Jugend treu zu bleiben, waren für mich immer ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, dessen Wert ich jederzeit zu schätzen wusste. Jetzt habt Ihr, hast Du es geschafft – und ich wünsche Dir von Herzen, dass die Party rund ums Waldbad auch in der kommenden Saison nicht enden möge. Ein aus tiefster Seele empfundenes Dankeschön, Michel.

 

Zehn Minuten vor dem Ende ist es dann nochmal einer der sportlichen Hauptakteure der vergangenen Saison, der schön in den Raum freigespielt wird und aus optimaler Position am Sechzehner, dem herausstürmenden Torwart beim 5:0 keine Chance zur Abwehr lässt. Der fünfte Treffer geht auf Simon Czernia, der sich zum absoluten Leistungsträger der Waldbadeleven entwickelt hat und mit dem wieselflinken Matthes Schwabedissen zu den beiden Hochgeschwindigkeits-Raketen aus der Senne gehört. Matthes und Simon haben trotz einiger Verletzungspausen mit ihrem Affentempo dazu beigetragen, die Kreisliga A schwindelig zu spielen.

Simon, Du hast Dich zur kantigen Kampfmaschine gemausert und mit Deinen Treffern und Flankenläufen maßgeblichen Anteil an den Erfolgen der Mannschaft. Ich wünsche Dir, dass du in Zukunft von schwereren Verletzungen verschont bleibst und die Senner Fans auswärts und am Senner Waldbad weiterhin mit Deinen kraftvollen Sturmläufen begeisterst.

Matthes, Dir gilt neben einem Lob für eine starke Saison auch mein ganz persönlicher Dank für Deinen Einsatz in der zweiten Mannschaft in einem richtungsweisenden Spiel, bei dem Du sogleich trotz langwährender vorhergehender Verletzungspause drei Mal sensationell getroffen hast. Auch Dir wünsche ich eine verletzungsfreie kommende Bezirksligasaison.

 

Da isses - das Erfolgsrezept!
Da isses - das Erfolgsrezept!

Das Spiel am Senner Waldbad gegen die Spvg Versmold endet nach 90 Minuten mit 5:0 und grenzenlosem Jubel. Es ist TATSÄCHLICH geschafft und der Senner Waldbadexpress fährt erstmalig seit den späten 60er Jahren (Update von Alterspräsident Gerhard Rüter) in die Bezirksliga ein.

 

Auf dieser Schlussgeraden der inzwischen siebzehnten Seite Spielbericht der vergangenen 36 Stunden, möchte ich noch einem Akteur ganz besonders für seinen Einsatz danken, der erst in der vergangenen Saison zum Waldbadexpress hinzugestoßen ist, sich aber inzwischen in seinem jungen Alter zu einem routinierten und „abgewixten“ Felsen in der Brandung des Senner Teams entwickelt hat: Lieber Stefan Dopheide, es ist nicht so einfach „mal eben“ in Senne I anzufangen und sich dann so zu positionieren, wie Du das in den vergangenen 24 Monaten vermocht hast. Du bist ein wahnsinnig integrer und sympathischer Kerl, der eben aufgrund seiner ganz persönlichen Art und Weise so einfach Zugang zu diesem Team und diesem Verein gefunden hat. Der Waldbadexpress stellt in dieser Saison die beste Defensive der Liga, daran trägst Du mit Deiner unerbittlichen Performance einen ganz großen Anteil

Es gibt noch so viele Dinge, die an dieser Stelle zu sagen wären und auch sind, so viele persönliche Botschaften und Wünsche, die ich loswerden möchte an Spieler des inzwischen legendären Waldbadexpress, der auszog um etwas Großes im Bielefelder Süden zu bewegen. Menschen und Spieler, die den Verein in den unterschiedlichsten Lagen und Situationen weitergeholfen haben und sich auch nicht dafür zu schade waren, in schwierigen Situationen bei der zweiten Mannschaft auszuhelfen.

 

Da ist mein guter Kumpel Luka Marquardt, der trotz Sportstudiums in Köln keine Wege gescheut hat, um bei seinem Team dabei zu sein und selbst in Phasen, in denen er nicht trainieren konnte, nicht gezögert hat, mit den Jungs von der „Riserva“ aufzulaufen. Da ist Timon Finger, der feingliedrige Ur-Senner mit den verschmitzten Botschaften zwischen den Zeilen, der vor allem in der ersten Saisonhälfte mit seinen wichtigen Toren zu den Erfolgen beider Senner Mannschaften beigetragen hat und der einfach eine wahnsinnig sympathische Erscheinung ist.

 

Oder auch Dennis Ambrosius, die unermüdliche Stütze und Orga-Bank im Waldbadexpress, der neben beispiellosem Einsatz und unermüdlicher Präsenz maßgeblich zur Stimmung und der Atmosphäre innerhalb der Mannschaft beigetragen hat

 

Ich bitte um Vergebung, dass es mit nicht möglich ist, die zahlreichen Akteure dieser Mannschaft alle im Einzelnen zu laudatieren, ich bin jetzt ehrlich gesagt auch ein wenig durch.

 

Wie auch bei der Zwoten gilt, dass noch eine zusammenfassende Schlussbetrachtung der Ereignisse dieser Saison erfolgen wird, denn das ist mir nach den historischen Ereignissen dieser Spielzeit schon sehr wichtig.

 

Für den Moment verbschiede ich mich von dieser Stelle aus und bedanke mich abschließend beim GROßARTIGEN Senner Publikum für die unfassbar tolle Unterstützung aller drei Mannschaften in dieser Saison. Die Senner Heimstärke ist nicht zuletzt – Euer Verdienst. Danke, Senne!