6:5 nach Elfmeterschießen! - Die Riserva bezwingt Schildesche II in dramatischer Hitzeschlacht von Jöllenbeck

(sm) In einer an Dramatik und emotionalem Auf- und Ab nicht mehr zu überbietender Partie hat der "kleine Waldbadexpress" von Georg Pantel den Tabellenzwoten der Staffel II, VfL Schildesche II, nach 120 Minuten und Elfmeterschießen mit 6:5 besiegt. Mann des Tages war dabei der Senner Torhüter Sven Terveer, der drei Strafstöße in Folge hielt.

Artistische Einlage - Tim Oliver Epkes Fallrückzieher nach etwa zehn Spielminuten ging aber leider über das Gehäuse.
Artistische Einlage - Tim Oliver Epkes Fallrückzieher nach etwa zehn Spielminuten ging aber leider über das Gehäuse.

Was für ein unglaublicher Sonntag in der diesjährigen Relegation zur Kreisliga B Bielefeld! Nach Rückkehr vom sehr gemäßigten "After-Match-Chill-Out" (die Jungs waren einfach nur noch K.O.) am Senner Waldbad, benötigte ich noch weitere Stunden und die Kühle der nahenden Nacht, um mich auf ein Level herunter zu fahren, auf dem an Schlaf überhaupt zu denken war. Was für ein unfassbar knappes erstes Endspiel um die kleine Möglichkeit, nach einer langen und kräftezehrenden Saison doch noch den kaum zu erwartenden Sprung in die Kreisliga B zu schaffen. Wie so oft in den letzten Tagen und Wochen liefen mir die Bilder der zurückliegenden Saison in der nächtlichen Ruhe meines Gartens durch den Kopf. Eine Mannschaft, die nur 365 Tage zuvor einem Kollaps um Haaresbreite entgangen war, die sich neugefunden hat, in kürzester Zeit zu einer starken Allianz zusammenwuchs, schwere Rückschläge insbesondere in der Hinserie der zurückliegenden Spielzeit wegsteckte, eine überragende Rückserie spielte und dann trotz erheblicher Ausfälle und Handicaps ein solches Spiel, wie das am vergangenen Sonntag hinlegt, eine solche Mannschaft ist etwas ganz besonderes. Dabei sind es die originalen Charaktere der "Zwoten", die seit knapp einem Jahr Herz und Gesicht dieser Mannschaft ausmachen, die in den 120 Minuten plus Elfmeterschießen über sich hinauswuchsen und mit einem Sieg in einem Relegationsspiel die Senner Fußballgeschichte weiterschreiben. Die Senner Fußballgeschichte, die vor einer Woche am Senner Waldbad mit dem Bezirksligaaufstieg des Waldbadexpress bereits einen historischen und triumphalen Höhepunkt hatte.

 

Die Senner Geschichte der B-Liga-Relegation setzt sich dort fort, wo sie nach der schweren Verletzung von Kapitän und "Steppensturm" Alexander Lorenz Mitten in der Rückserie der vergangenen Spielzeit ihren keineswegs günstigen Ausgangspunkt nahm. Mit Felix Scharf, den ich von hier aus ganz herzlich Grüße, fiel einer der zentralen Akteure der starken Senner Rückrunde aufgrund einer lang geplanten Reise aus. Wie sehr der Junge in Brasilien mit seinem Team in Deutschland leidet, zeigt sich daran, dass er gestern für das Spiel von Sao Paulo gegen Cruzeiro Karten hatte, das Match aber von außerhalb der Tribüne verfolgte, weil er im Stadion keinen Handyempfang hatte, um den FuPa-Ticker zu verfolgen. Tim Oliver Epke ging genauso angeschlagen in das Relegationsmatch wie ein anderer Shootingstar der Saison der Senner Zwoten, Lars Trapp, der sich in der Verlängerung dennoch immer wieder auf den Platz schicken ließ, weil er seinem Team einfach nur helfen wollte. Mit Philipp Schlegel musste die einzige wirkliche Leihgabe der Senner Ersten nach 20 Minuten bereits wieder die Segel streichen, die Fußschmerzen, die ihn seit Monaten außer Gefecht gesetzt hatten, hinderten ihn am Weitermachen. Auch Stoßstürmer Marc Wittler war nach seiner Zerrung in der Partie gegen SG Hesseln nur schwerlich wieder genesen und keine wirkliche Alternative. Gleiches galt für den Routinier und treffsichersten Senner Spieler, Christopher Laugwitz, der nach einer Muskelverletzung im so wichtigen Spiel gegen Kickers Sennestadt mit kaum zu überbrückenden Schwierigkeiten passen musste. Am schwerwiegendsten wohl (im wahrsten Sinne des Wortes, fällt mir gerade ein...;-)) die Verletzung des "Denkers und Lenkers" im Senner Spiel, Mirko Cacic, ausgerechnet im an sich bedeutungslosen letzten Saisonspiel, als die Senner Vizemeisterschaft bereits feststand. So musste Georg Pantel die arg strapazierten Kräfte seines kleinen Waldbadexpresses geschickt bündeln, um die vor dem Team liegende Aufgabe zu lösen. Die Reserve des VfL Schildesche, lange Zeit als Meister der Staffel II gehandelt, musste sich am vergangenen Mittwoch doch noch einem Entscheidungsspiel gegen die punktgleichen Serben von KuS Beli Orlovi stellen, die erst in der Schlussminute des letzten Spieltages mit dem VfL gleichgezogen hatten. Schildesche verlor etwas unglücklich, aber deutlich mit 0:3 und stand somit als Gegner der Senner Riserva für den Showdown in Jöllenbeck fest.

 

In dieser Szene befand sich aLexander "Speedster" Schulze noch im Abseits, kurz nach dem Wiederanpfiff stand die Sprintmaschine genau richtig und vollendete Tom Friedrich seine Traumvorarbeit zum 1:1.
In dieser Szene befand sich aLexander "Speedster" Schulze noch im Abseits, kurz nach dem Wiederanpfiff stand die Sprintmaschine genau richtig und vollendete Tom Friedrich seine Traumvorarbeit zum 1:1.

Nun war guter Rat teuer, da auch die Frage zu beantworten war, ob, wie und ggfs. bis zu welchem Zeitpunkt man angeschlagene Leistungsträger schonen würde können. Pantel bot vor "Man of the Match" im Senner Tor, Sven Terveer, Alexander Klimusch und Last-minute Team-Rückkehrer Kevin Baumert in der Innenverteidigung auf. Beim Gegentreffer zwar ein wenig schlecht organisiert, boten beide IVs, als auch die AVs, Burhan Tokman und Tom Friedrich starke Leistungen. Tom Friedrich wuchs dabei mit zunehmender Spieldauer über sich hinaus, war griffig, kampf- sowie laufstark und verdiente sich die Lorbeeren als bester Senner Feldspieler mit Bravour. Pantel entschied sich, den schwer angeschlagenen Senner Spielgestalter, Mirko Cacic draußen zu lassen und nur im absoluten Notfall zu bringen, der trat leider, wie der weitere Spielverlauf zeigte, schneller ein, als der Senner Bank lieb sein konnte. Lars Trapp und Fabio Schiprowski gaben somit zunächst die Doppelsechs und zeigten vor allem ab der zweiten Halbzeit und im Verlauf der Verlängerung, im Wechsel an der Seite von Mirko Cacic, überragende physische Leistungen, die an Aufopferung sowie Einsatzwillen und -bereitschaft für das Team nicht mehr zu überbieten waren. Großartig, was die beiden Ur-Senner da leisteten. Genauso an seine Leistungsgrenze und darüber hinaus ging der Senner "Speedster" und Mann mit den Kraken Beinen, Alexander Schulze. Zu Beginn noch sehr zurückhaltend und ein wenig eingeschüchtert, fand Schulze immer besser in die Partie und explodierte quasi im zweiten Durchgang, als er seinen Gegenspieler auf der Außenbahn immer wieder überlief und zudem den ebenfalls wieselflinken Linksaußen der Schildescher packende Laufduelle lieferte. Die Offensive mit Tim Oliver Epke und Philipp Schlegel hatte zu Beginn bei zwei, drei Angriffen starke Szenen, ließ allerdings ein wenig die Bereitschaft zur Defensivarbeit vermissen. Epkes Schuss an die Latte nach nur wenigen Minuten hätte sogar die frühe Senner Führung bedeuten können, genauso wie Schlegel sich einige Male sehenswert durch die gegnerischen Reihen spielte. Schlegel musste nach zwanzig Minuten runter, eine doppelt schwere Hypothek für das Senner Team, dass somit nur noch zwei Akteure für fliegende Wechsel zur Verfügung hatte. Tim Oliver Epke hatte noch weitere gute Offensiv-Szenen, quälte sich aber ab Mitte der zweiten Halbzeit ebenfalls mit einer vor fünf Wochen zugezogenen muskulären Verletzung herum.

Auf der Senner Reservebank nahmen mit A-Junior Lukas Hentschel, Umut Yamaci, Jan-Hendrik Rüter sowie Marcel Schmidt und den angeschlagenen Christopher Laugwitz, Mirko Cacic und Marc Wittler eigentlich nur vier voll einsatzfähige Reservisten Platz, die man auch bitter brauchte.

 

Das Spiel unter Leistung eines Gespanns verlief zunächst ganz im Sinne der Senner, was aber vor allem an starken individuellen Szenen von Schlegel und Epke lag. Bereits kurz nach Beginn kann Schlegel sich auf rechts sehenswert gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen und auf den am Sechzehner lauernden Epke ablegen, der mit seinem Torabschluss aber nur die Querlatte trifft. Ein früher Treffer hätte möglicherweise mehr Sicherheit in die Senner Szenen gebracht, die Mannschaft agierte vor allem zu Beginn kopflos und überhastet. Daraus konnte der VfL direkt Kapital schlagen, vor allem aber auch daraus, dass die Senner nicht spätestens ab Höhe der Mittellinie beherzt attackierten und somit hohe Pässe vorne rein erst ermöglichten. Bereits kurz nach dem Senner Lattentreffer unterbinden die Waldbadkicker einen Vorstoß des Schildescher Sechsers nicht, der in aller Seelen Ruhe einen Diagonalpass auf Rechts schlagen kann, der aber den am langen Pfosten einlaufenden Angreifer um Haaresbreite verpasst. Glück gehabt!

Senne ist zwar gewarnt, Schildesche aber in dieser Phase das bessere Team. Die Senner Sechser müssen sich zur Abwehrarbeit tiefer fallen lassen, die Senner Offensivabteilung zeigt kaum Defensivverhalten und schon kommt es wieder zu einem gefährlichen hohen Ball vorne rein, den die Senner aber nochmal verteidigen können. Bei der dritten im Aufbau identischen Situation ist es dann aber soweit. Wieder kann der Schildescher Sechser von der Mittellinie aus einen guten Flugball vorne reinschlagen, die Senner Innenverteidigung steht schlecht und schon ist der Mann mit Ball am Fuß durch. Im eins-gegen-eins schiebt der Angreifer den Ball an den Innenpfosten, jetzt ist aber ein abstaubender Angreifer des Staffel 2-Vizemeisters zur Stelle und schiebt zur verdienten 1:0-Führung ein.

Das Senner Team behält aber die Köpfe oben und arbeitet sich in das Match, das ab der 20. Spielminute immer offener wird. Nach dem ersten Viertel erfolgt eine Trinkpause - die Sonne sengte bei deutlich über 30 Grad auf den aufgeheizten Kunstrasenplatz zu Jöllenbeck, bereits jetzt war das physische Schwerstarbeit, die beide Mannschaften verrichten mussten. Die nächste Hiobsbotschaft für die Senner folgt auf dem Fuße, Philip Schlegel muss das Feld ohne Wiederkehr verlassen, für ihn kommt Lukas Hentschel auf den Platz und zeigt eine starke Leistung. Der 18-Jährige mit der starken linken "Klebe" stellt sich sofort und kompromisslos in den Dienst der Mannschaft, der er nun seit der Rückrunde angehört und soll im Laufe der Verlängerung zum zunächst mit-entscheidenden Akteur werden.

Kaum rollt der Ball wieder, da ist es Lars Trapp, der mit zunehmenden Problemen zu kämpfen hat. Es hilft alles nichts, Trapp beißt sich zunächst durch und kann direkt zur nächsten großen Senner Gelegenheit beitragen, als die Waldbadéquipe erneut Tim Oliver Epke vor dem Schildescher Tor freispielen kann. Epke gelingt ein fulminanter Torschuss, der aber trotz erheblichem Effet zu zentral gerät und stark vom Schildsker Keeper pariert werden kann. Senne ist jetzt deutlich im Vorwärtsgang und kann sich durch den überragenden Tom Friedrich sowie den immer besser werdenden Alexander Schulze öfters vorne reinspielen. Die Partie wird hitziger und als im Sechzehner nach einer Vorhergabe ein Schildescher Akteur den Ball an die vom Körper weggestreckte Hand bekommt, fordert der Senner Anhang Elfmeter. Im Nachhinein bestätigte der Linienrichter das vermeintliche Vergehen, aber der Schiedsrichter blieb bei seiner Wahrnehmung und es gab Freistoß wegen eines kurz auf die Szene folgenden Foulspiels am Sechzehner. Pantel entschied, dass der Notfall nun eingetreten sei und brachte den mit fünf Rollen Tape "verarzteten" Spielgestalter Mirko Cacic für den angeschlagenen Lars Trapp. Cacic schießt diesen wie auch einen kurz darauffolgenden Freistoß, ein Tor sollte, dem sich voll für sein Team ins Zeug werfenden Regisseur aber nicht gelingen, bzw. nicht zu diesem Zeitpunkt.

 

Mit Mirko Cacic bekam das Senner Spiel neue Impulse.
Mit Mirko Cacic bekam das Senner Spiel neue Impulse.

In der Halbzeit galt es die schwindenden Kräfte ein wenig zu regenerieren, die hochsommerlichen Temperaturen forderten neben dem intensiven Spiel ihren Tribut, fußballerisch konnte man kaum von einem "Schmankerln" sprechen, viel mehr forderte die Partie Blut, Schweiß und Tränen in Strömen.

 

Insgesamt gewannen die Waldbadkicker im zweiten Durchgang auch durch den Einsatz von Mirko Cacic spielerisch die Oberhand, wenngleich der VfL durch Konter immer wieder brandgefährlich wurde. Es sind erst wenige Zeigerumdrehungen im zweiten Durchgang von der Uhr, da spielt Cacic einen starken Flugball auf den gut gestarteten Tom Friedrich, der einmal mehr Laufduell und Zweikampf gegen seinen Kontrahenten für sich entscheidet. Friedrich spielt eine schöne flache Vorhergabe genau in die gefährliche Zone zwischen Fünferkante und Elfmeterpunkt, in die "Speedster" Alex Schulze mit Höchsttempo einläuft, Schulzes Gegenspieler verliert bereits das Laufduell und der Speedster knallt die Mustervorhergabe vom überragenden Tom Friedrich in die Maschen 1:1-Ausgleich, jetzt ist vor allem das Senner Publikum da und heizt die Jungs auf dem Platz nochmal zusätzlich an. Schon klasse, wie der A-Liga-Meister und Bezirksligaaufsteiger vom großen TuS 08 da die eigenen Spieler anfeuerten und motivierten, damit wurden die schweren Beine immer wieder frisch und ließen nochmals Laufduelle und Sprints zu, wo eigentlich kaum noch Kraft war. Gerade Alexander Schulze wuchs im zweiten Durchgang über sich hinaus und legte nach vorne wie nach hinten einen Sprint nach dem nächsten hin. Großartig, was der junge Sympathieträger da für sein Team leistete. Pantel brachte im Laufe des zweiten Durchganges Umut Yamaci für Ivo Dalhoff und Yamaci zeigte seine bisher beste Saisonleistung. Kämpferisch und bissig, überraschte der junge Kicker aus der Senner Jugend und ließ endlich sein großes Potential aufblitzen. Die Senner sind im zweiten Durchgang näher am zweiten Treffer als die Schildescher, allerdings fehlte vor dem Gehäuse einfach bei immer mehr nachlassenden Kräften die Konzentration für einen letzten gelingenden Torabschluss. So scheitern Tim Oliver Epke und Tom Friedrich zwei Mal mit guten Möglichkeiten, während auf der anderen Seite Sven Terveer eine erfolgsversprechende Konterchance der Schildsker entschärft. Aber insbesondere Alexander Klimusch und Kevin Baumert zeigten sich als unüberwindbare Mauer, wenn der VfL sein Spiel der hohen Bälle in die Spitze versuchte. Sowohl Baumert als auch Klimusch zeigten starke Mentalität, gingen zu jedem hohen Ball und trugen maßgeblich dazu bei, dass die gefährlichste Waffe des Gegners ohne weitere Wirkung blieb.

Dennoch waren die 90 Spielminuten in der brütenden Hitze dann irgendwann vorüber und die Partie endete -vorläufig- mit 1:1. Manche der Senner Kicker hatten bereits Krampferscheinungen, annähernd alle waren deutlich mitgenommen und liefen auf dem Zahnfleisch, trotzdem warfen sie sich immer wieder in die Zweikämpfe und Laufduelle dieser nicht enden wollenden Partie.

 

Das Schiedsrichtergespann prüfte nach der regulären Spielzeit auf Grund von Änderungen der Regularien, ob möglicherweise direkt ein Elfmeterschießen auszutragen sei, dem war nicht so, also mussten beide Teams in eine mörderische 30 Minuten dauernde Verlängerung in der Jöllenbecker Gluthitze gehen, ehe der unausweichliche Gang zum Elfmeterpunkt folgen würde. War folgte, war eine Verlängerung zweier Mannschaften, die stehend K.o. waren. Unfassbar, wie da beide Teams dennoch immer wieder packende Zweikämpfe und Laufduelle darboten. Ganz stark, wie sich da vor allem der jüngste Senner auf dem Platz, Lukas Hentschel, immer wieder in die Schlacht warf und zu einer vermeintlich entscheidenden Situation kommen sollte. Dieses Mal war es der deutlich über die eigene Schmerzgrenze hinaus gehende Lars Trapp, der sich mit Mirko Cacic und Tim Oliver Epke ab durch die Mitte nach vorne kombinierte. Der letzte Ball aber geht an den Youngster im Senner Trikot, der den Ball sofort stark mit dem eigenen Körper abschirmt, sich dreht und im Sechzehner bereits seinem Gegenspieler entkommen ist, als dieser Hentschel im Torabschluss zu Boden reißt. Der Schiedsrichter wartet geschickt den aber kaum noch mit Kraft vollführten Abschluss ab und lässt den vermeintlichen Vorteil laufen, ehe er danach folgerichtig auf den Punkt zeigt und den Schildescher Innenverteidiger des Platzes verweist. Eine ganz starke Leistung des A-Juniors, der seinem Team auf diese Weise die wohl beste Gelegenheit der Partie quasi auf dem Silbertablett serviert.

Aber diese Partie war nicht dafür gemacht, um durch einen Strafstoß in der Verlängerung entschieden zu werden. "Balkan-Bomber" Mirko Cacic bewies zwar einmal mehr großartige Courage und schnappte sich die Kugel, aber dieser Strafstoß sollte dem Senner Akteur mit den meisten Spielminuten in dieser Saison deutlich misslingen. Cacic läuft an und knallt das Leder nicht nur über das Gehäuse, die Kugel fliegt gleich auch noch über den Ballfangzaun und dürfte irgendwo auf den Tennisplätzen hinter dem Naturstadion oder irgendwo in Herford wieder niedergegangen sein. Diese Partie war an eng beieinanderliegender Tragik und Freude nicht mehr zu überbieten, kurz darauf startet der VfL Schildesche einen starken Konter über die eigene rechte Seite, spielt sich in den Senner Sechzehner, die bilderbuchmäßige flache Vorhergabe knallt an den Pfosten und der Nachschuss an die Latte, nach Riesenpech für die Senner und Riesenglück für Schildesche, nun das ganze nochmal umgekehrt. Pantel brachte Marcel Schmidt für Alexander Schulze und Schmidt brachte sich sofort mit viel Mühe und Einsatzwillen in das Spiel seiner Farben ein. Schmidt ist es auch, der eine von drei hochkarätigen Chancen der Senner vergibt, als er im Sechzehner freigespielt wird, den Ball aber aus kurzer Distanz mit dem linken Fuß am langen offenen Toreck vorbeischießt. Ähnliches widerfährt dann nochmal Tim Oliver Epke, aber die größte und aussichtsreichste Szene ergibt sich kurz vor dem Ende, als der wiedereingewechselte Alexander Schulze nochmal auf rechts durchbricht, die Senner in einer drei gegen eins Situation bereits im Strafraum sind und Schulze anstatt den völlig freien Epke oder Schmidt aufzulegen, den beiden Angreifern einen völlig verunglückten Pass in den Rücken spielt, womit die Chance vertan war, ohne wirklich eine geworden zu sein.

 

Der Schlusspfiff ertönt und es sollte nach einem dramatischen Spiel ein noch dramatischeres Elfmeterschießen folgen. Schildesche legt vor und verwandelt unhaltbar. Senne zieht durch Fabio Schiprowski nach - 2:2. Wieder verwandelt der VfL eiskalt, der Senner Schütze, Marcel Schmidt, zeigt Nerven und schießt schwach in die Mitte - 3:2. Auch der dritte Schildsker Strafstoß ist unhaltbar, aber auch Alexander Klimusch, dieser hocherfahrene und ehrgeizige Senner Spieler, knallt die Kugel in die Maschen - 4:3 Schildesche. Der vierte Schildescher Elfmeter steht seinen Vorgängern in nichts nach, es ist zum Verzweifeln, wieder ist der Strafstoß drin. Burhan Tokman läuft an und macht das unglaublich abgewixt, auch sein Strafstoß zappelt, es steht 5:4 für den VfL. Der letzte Strafstoß für Schildesche, der bis dahin sehr starke Senner Keeper Terveer MUSS halten, wenn der Traum vom Aufstieg weiterhin Bestand haben soll. Wieder ein stark geschossener Strafstoß, aber Terveer hat die Ecke geahnt, taucht ab und entschärft den entscheidenden Strafstoß. Unfassbar, ein Nervenkrimi, der den einen oder anderen Senner Verantwortlichen an den Rand eines Herzinfarkts bringt. Jetzt muss es der Balkan-Bomber richten! Trifft Cacic geht das Elfmeterschießen in die Verlängerung, verschießt er erneut, ist Schildesche im Endspiel. Aber Cacic macht das dieses Mal mit der ganzen Routine, die man von ihm gewohnt ist und schießt den Ball ins Tor, es steht 5:5, auch das Elfmeterschießen geht in die Verlängerung. Schildesche muss vorlegen - und hat sein Pulver verschossen. Der sechste Schildescher Schütze schießt den bisher schwächsten eigenen Strafstoß relativ zentral, Terveer hat wieder richtig spekuliert und hält den Elfer sogar fest. Senne ist am Zug und kann durch einen Treffer ins Endspiel einziehen. Tim Oliver Epke soll es richten und legt sich die Kugel zurück. Doch was für eine neuerliche unfassbare Wendung: Epkes Elfmeter misslingt total und geht beinahe steil in die Wolken, im Glutofen des Jöllenbecker Naturstadions ereignet sich legendäres!

Der siebte Schildsker Akteur trabt zum Elfmeterpunkt, keiner von diesen Jungs ist, um seine Aufgabe zu beneiden, weder hüben noch drüber. Wieder ertönt der Pfiff, ein gut getroffener Elfer schießt in die halblinke Ecke, aber wieder ist Terveer da! Unglaublich, wie der Senner Schlussmann seine Farben hier im Wettbewerb hält, es ist der dritte Strafstoß in Folge, den Terveer pariert, der Senner Torwart ist bereits jetzt der Held dieses Relegationsspiels, aber zum Senner Glück fehlt eben noch ein weiterer Treffer.

Der beste Senner auf dem Spielfeld, der 20-jährige Tom Friedrich schnappt sich die Kugel und ist an der Reihe. Friedrich, der in dieser Saison eine unglaubliche Entwicklung hingelegt hat, kann die Senner zum Teilnehmer des Relegationsfinales machen, wenn er denn nur trifft.

Friedrich läuft an und knallt den Ball hoch und leicht links versetzt auf das Tor. Der Schildsker Keeper tauch nach unten rechts ab, keine Chance zur Abwehr. Der Ball schlägt ins Netz ein, die Entscheidung ist gefallen!! Senne gewinnt das wohl dramatischste Kreisliga C-Spiel dieser Saison mit 6:5 im Elfmeterschießen, jetzt gibt es kein Halten mehr! Sofort sind die Helden vom Waldbadexpress auf den Platz gelaufen und feiern die Helden des kleinen Waldbadexpresses, es sind grandiose, unvergessliche und auf ewig unvergessene Bilder und Ereignisse, die sich in diesen Sekunden abspielen!

 

Tom Friedrich, hinten wie vorne griffig und laufstark, war der überagende Senner Feldspieler.r
Tom Friedrich, hinten wie vorne griffig und laufstark, war der überagende Senner Feldspieler.r

Was für eine unfassbare physische Leistung! Welche Aufopferung, was für ein Teamgeist und was für eine überragende Unterstützung von draußen!! Zweimal aus einem Rückstand zurückgekommen und am Ende auf des Messers Schneide noch gewonnen, diese Senner Mannschaft hat sich in den Annalen zweiter Senner Mannschaften bereits seinen Platz verdient! Ganz viele großartige Menschen haben mit ihrem Einsatz und ihrem Engagement für die "Riserva" dazu beigetragen, dass der "kleine Waldbadexpress" in die zweite Verlängerung der eigentlich bereits beendeten Saison geht! Es ist alles ein Wahnsinn und ich kann meinen unendlichen Stolz auf diese Jungs eigentlich nicht mehr in Worte fassen. Wie viele der Jungs in den letzten Wochen über sich hinausgewachsen sind zeigt aber vor allem, dass sie den Wert dessen, was sie selber mit dieser Mannschaft geschaffen haben erkennen und sich als Teil dessen sehen. Nur mit einem maximalen Grad an Identifikation und Pflichtgefühl gegenüber seinen Mannschaftskameraden kann man so über seine eigenen Schmerzgrenzen hinaus gehen, wie das einige der Senner Akteure heute getan haben. Es sind großartigste Momente, an die man sich, egal auch was im letzten Spiel passiert, sein ganzes Leben lang zurückerinnern wird.

 

Unterm Strich war es keinesfalls ein rauschendes Fest für Fußball-Gourmets, aber dafür wäre man wohl in der Kreisliga C auch falsch. Hier wurde heute über 120 Minuten + Nachspielzeit Fußball gekämpft und gelaufen. Jetzt heißt es sich einen Moment lang auszuruhen, ehe man am Dienstag in ein ganz leichtes regeneratives Training geht, um die Spannung für den großen Showdown am Freitag um 19:30 Uhr in Ubbedissen langsam wiederaufzubauen. Der SC Peckeloh III hat sich mit einem Last Minute Elfmeter gegen die wacker kämpfenden Akteure des SV Gadderbaum II durchgesetzt und ist der kommende Gegner. Dabei sollte man sich nicht zu viele Gedanken um den deutlich aus den eigenen höher spielenden Mannschaften verstärkten Gegner machen. Die Senner Zwote hat gezeigt, dass sie eine starke Einheit ist, das Herz in die eigenen Hände nehmen, kämpfen, laufen und Tore schießen kann.

Jetzt heißt es zu hoffen, dass vielleicht ein paar der eigenen angeschlagenen Akteure wieder fit werden, sodass man guten Mutes und voller Zuversicht zu den letzten verbleibenden 90 Minuten (+) der endenden Saison antreten kann.

 

Den Jungs vom Waldbadexpress und den Senner Zuschauern, die unserem Ruf nach Jöllenbeck gefolgt sind, an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön für die großartige Unterstützung in den schicksalhaften Minuten und Stunden der zurückliegenden Partie. Das Team braucht jetzt am Freitag nochmal Euere volle Unterstützung, um den Senner Traum vom Doppelaufstieg zu verwirklichen. Kommt alle am Freitag um 19:30 Uhr zum letzten Auftritt der Senner "Riserva", im Kampf um Tore und den Aufstieg in die Kreisliga B!

 

Ich zähle auf Euch!

 

Man of the Match: Sven Terveer