Nach 7:1 im Osning rüstet sich der Waldbadexpress für das Spiel der Spiele! Die „Riserva“ ist nach 3:1 in Hesseln Vizemeister und Relegationsteilnehmer!

(sm) Der Waldbadexpress hat die unangenehme Hürde in Hillegossen genommen und steht nach dem 7:1 (2:1) nur noch einen Schritt vor der Meisterschaft in der Kreisliga A. Jetzt heißt es alle Kräfte auf den letzten Spieltag zu konzentrieren, an dem die in der Rückrunde erstarkte Spvg Versmold wartet. Die zur Winterpause beinahe schon abgeschriebene „Riserva“ hat sich durch ein 3:1 in Hesseln den zur Relegation berechtigenden zweiten Tabellenplatz gesichert. Das Spiel gegen den Tabellendritten NK Croatia am kommenden Senner Super-Sonntag hat nur noch statistischen Wert.

TuS Hillegossen – TuS 08 Senne I 1:7 (1:2)

 

Michel Dennin berichtete von keiner leichten Aufgabe im Hillegosser Osningstadion, wo das deutliche 1:7 ein wenig über die zeitweisen Probleme der Wahsner-Lyko-Elf hinwegtäuscht. Senne hatte von Beginn an die Spielregie und übte deutliche Dominanz gegen die sehr tief stehenden Gastgeber aus. Eine brillante Kombination im Mittelfeld münzt Matthes Schwabedissen zu einer Vorhergabe für Florian Helmke um, die der im Heimtor unterbringt, da sind 20 Minuten gespielt. Zum Ende des ersten Drittels kann Torjäger Malte Gruner nach Pass in die Spitze entfleuchen und den zweiten Senner Treffer erzielen.

 

Die Gastgeber bleiben auf eigenem Platz bei schnellem Umschaltspiel und Kontern gefährlich, so ist gleich die erste Gelegenheit, die sich dem Tabellenzwölften bietet, ein Tor, nur noch 1:2 – das ist auch der Pausenstand. Hillegossen spielt im zweiten Drittel eine eigene Drangphase und ist dem Ausgleich bei einigen vielversprechenden Kontern sehr nahe. Im letzten Drittel ist die Waldbadéquipe dann wieder tonangebend und münzt diese Überlegenheit am Ende auch in zahlreiche Treffer um. Allerdings verpasst Malte Gruner es zuvor den eigenen Anhang zu erlösen, als er bei einem Strafstoß nur die Unterkante der Latte trifft.

 

Dann kommt der Waldbadexpress aber richtig in Fahrt und erzielt zunächst erneut durch Malte Gruner das 3:1 für Senne. Kurz darauf setzt Simon Czernia den Fangschuss zum 1:4, womit die Messe gelesen war. Timon Finger per Doppelpack und Malte Gruner fünf Minuten vor dem Ende schrauben das Ergebnis auf 7:1 herauf, am Ende im Anbetracht des Spielverlaufes vielleicht ein wenig sehr hoch.

 

SG Hesseln – TuS 08 Senne I II 1:3 (1:1)

 

Es ist vielleicht ein wenig früh, um ein Fazit zu ziehen. Andererseits ziehe ich ja schon seit der ganzen Saison Fazits, quasi an jedem verdammten Montag. Das ist für mich immer auch so ein Bisschen die Art, meine Emotionen und die Gegenwart zu verarbeiten, Freude genauso wie Enttäuschungen. Eine sehr, sehr anstrengende Saison neigt sich dem Ende entgegen und ich nehme mir gerne den Moment, um mit wahnsinnig viel Stolz auf das zurückzublicken, was wir hier in Senne in den letzten 10 Monaten und auch den Jahren davor „gerissen“ haben.

 

Diese zweite Mannschaft, ich denke das ist in den vielen und langen Berichten der vergangenen Monate deutlich geworden, ist ein Projekt, das zunächst ganz zaghaft und dann rasant seit dem letzten Hinrundenspieltag in der tiefstehenden Wintersonne auf dem riesigen Betonplatz zu Milse eine Entwicklung genommen hat, die ich mir selbst in den optimistischsten Visionen nicht hätte ausmalen können. Daher gab es auch nie eine wirkliche Zielvorgabe für diese Mannschaft. Meine Hoffnung war immer, dass man mit ein paar erfahreneren Spielern, die insbesondere eine gesunde und offene Teamkultur pflegen, die Grundlage für ein starkes Teamgefüge legen könnte. Misserfolge, nach denen man gemeinsam wieder aufgestanden ist, spielen dabei eine wesentliche Rolle. Denn erst der Zusammenhalt und das gegenseitige Wiederaufbauen in dunklen Stunden schafft eine wahre Gemeinschaft, die sich dann auf die Dauer gesehen durchsetzen wird. Party und Freibier kann eben jeder, zur Fahne stehen, wenn’s schwierig wird weitaus weniger.

Diese zweite Mannschaft hat sich ihre Chance zum Aufstieg durch eine grandiose Rückrunde mit steter Top-Trainingsbeteiligung wahrhaftig verdient. Dabei war der vorletzte Akt der Spielzeit 2018/19 kein glorreicher, auch wenn danach schon nächste Woche niemand mehr fragen wird.

Der "Circuit d'Amour" der Senner. Im Spiel lief es keineswegs rund.
Der "Circuit d'Amour" der Senner. Im Spiel lief es keineswegs rund.

Bei der SG Hesseln im Altkreis Halle sollte sich also das Schicksal der „Riserva“ entscheiden. Schicksalhaft auch deshalb, da man im Jahr zuvor an selber Stelle mit 2:4 verlor und dabei kaum eine gute Figur machte.

 

Georg Pantel und Jonny Friesen konnten bis auf die verletzten Leistungsträger Alexander Lorenz, Christopher Laugwitz und Felix Scharf ihr gesamtes Aufgebot in Hesseln begrüßen. Auch hier muss man anfügen, dass sich die Mannschaft sportlich einfach soweit entwickelt hat, dass sie schwerwiegende Ausfälle kompensieren kann und dabei funktionstüchtig bleibt. Die Senner Coaches boten mit Fabio Schiprowski und Alexander Lorenz die angestammte Innenverteidigung auf, die von Tom Friedrich und Burhan Tokman flankiert wurde. Es sei direkt gesagt, dass die ansonsten so sattelfeste Senner Defensive wie eigentlich das gesamte Team keinen guten Tag erwischte. Mirko Cacic spielte mit Maximilian Koller auf der Sechs, Lars Trapp und Ivo Dalhoff spielten auf den Außenpositionen, während Tim Oliver Epke und Alexander Schulze das Offensivduo bildeten. Allerdings mussten die Umstellungen auf dem schwer zu bespielenden Rasenplatze in Hesseln nach einer Weile korrigiert werden, da der kleine Waldbadexpress mal so gar nicht zu Rande kam.

Ein Fußballspiel mit sehenswertem Kurz- und Flachpassspiel war auf dem huckeligen Geläuf ein Ding der Unmöglichkeit. Die Gastgeber probierten das auch gar nicht erst, sondern wählten zweckdienlich ausschließlich lange hohe Bälle auf die beiden Sturmspitzen, die dann dem Leder hinterherjagten und auf verspringende Bälle der gegnerischen Defensive lauerten.

Die Waldbadéquipe brachte vorläufig bis auf ein paar halbherzige Distanzschüsse nichts Brauchbares zustande und wackelte hinten einige Male erheblich.

Der den Formalismus aber weniger die Feinheiten dieses grottigen Spiels beherrschende Referee zerstörte am Ende mit zahllosen diskussionswürdigen Pfiffen bei beiden Parteien den letzten Tropfen Spielfluss, sodass die Partie fast über 90 Minuten den Anblick eines unfassbar schlechten Gebolzes darbot.

Die Gastgeber nutzten dann eine von heute zahlreichen Schwächen in der Senner Defensive und erreichten einen ihrer Angreifer mit langem Ball, der wiederum traf die Kugel Weltklasse und schoss den Ball von halblinks, hoch ins lange Toreck – 1:0 Hesseln.

 

Es kam und kam einfach kein Spielfluss zustande, die Senner Schaltzentrale konnte kaum offensive Impulse setzten, sodass auch die Senner mehr und mehr ins Bolzen kamen. Aber nicht nur die Senner mussten mit den Tücken des Platzes zurechtkommen, die Gastgeber mussten es genauso. Als einem Innenverteidiger der Gastgeber ein langer Senner Ball vom Fuß weg verspringt, ist Alexander Schulze mit einer seiner heute wenigen guten Aktionen zur Stelle und zieht mit Tim Oliver Epke im Schlepptau auf das Tor ab. Im Sechzehner nimmt Epke Schulze das Leder vom Fuß, wird von Torwart und Verteidiger nach außen abgedrängt, kriegt den Ball aber trotzdem noch mit letzter Kraft in Richtung Tor und überrollt vor einem nachsetzenden Abwehrspieler die Linie 1:1.

Nur wenige Minuten darauf wieder ein Senner Angriff über links, der Verteidiger unterbindet das halbhohe Abspiel im Sechzehner mit der Hand und der Schiedsrichter gibt sofort Elfmeter.

Mirko Cacic, in der Vorwoche noch gefeierter Derbyheld, läuft an und schießt den zweitschlechtesten Elfmeter dieser Saison, allerdings gegen einen gut reagierenden Schlussmann, der die Senner Führung somit vereiteln kann.

 

1:1 zur Pause, diese Partie lief nun überhaupt nicht rund für die Senner.

Angespannte und skeptische Blicke auf der Senner Bank. Die Erlösung kam spät!
Angespannte und skeptische Blicke auf der Senner Bank. Die Erlösung kam spät!

Die zweite Halbzeit wurde zwar keinesfalls besser und bei zu langem Hinsehen bestand die akute Gefahr, an Augenkrebs zu erkranken, allerdings ließen die ersatzgeschwächten Gastgeber merklich nach, sodass der TuS 08 so eine Art Übergewicht erreichen konnte.

Leidlich konnten sich die Waldbadkicker nun auch Torchancen erarbeiten, leider scheiterte man zwei Mal am großartig parierenden Schlussmann der Gastgeber, der zwei Tausendprozenter von Alexander Schulze entschärfte. Gar nicht lange nach Wiederbeginn bogen die Senner dann dennoch auf die Siegerstraße ein, wieder hatte ein Hesselner Abwerrecke den abspringenden Ball mit der Hand gespielt, sodass der Referee auch zum zweiten Mal direkt auf den Punkt zeigte. Man mag sich aus Senner Sicht über den Unparteiischen und seine teils eigenartigen Auslegungen von Abseits, Vorteil und Foulspiel echauffieren, am Ende hat er dennoch zwei Mal unumwunden auf den Punkt gezeigt. Macht auch nicht jeder…

Dieses Mal trat „Balkan-Bomber“ Mirko Cacic sicherer an und verwandelte den Strafstoß hoch im Tor, Senne führt 2:1 und steht kurz vor dem Erreichen des Ziels.

Allerdings wurde der Grottenkick danach keinen Deut besser, lediglich die Gastgeber hatten kaum noch Zug zum Tor und es kam zu einigen hässlichen Foulspielen.

Die Erlösung brachte letzten Endes Tim Oliver Epke nach einer hervorragenden Balleroberung vom aufmerksamen Lars Trapp, der sofort mit Kugel am Fuß in Richtung Hesselner Tor aufbricht. Im Sechzehner lässt Trapp dann zwei Heimakteure ganz schlecht aussehen, legt per Hacke auf Tim Oliver Epke vor, der sich diese Gelegenheit in elf Metern Tordistanz nicht nehmen lässt und das entscheidende 3:1 erzielt.

Nach fünf Minuten Nachspielzeit ertönt der Schlusspfiff und der „kleine Waldbadexpress“ ist Vizemeister der Kreisliga C Gruppe 3, der nun auf seinen Relegationsgegner im Spiel 1 wartet. Möglich sind TuS Quelle II, VfL Schildesche II und KuS Beli Orlovi Srbija Bielefeld.

 

Auch solche schwachen Spiele muss es wohl geben, gut, wenn sie dann nicht völlig in die Hose gehen, was -um ehrlich zu sein- durchaus drin gewesen wäre.

 

Man of the Match: Tim Oliver Epke

 

 

Dem Senner Waldbad steht ein großer Fußballsonntag bevor!

Das liegt nicht am bis vor zwei Wochen noch als „Knallerspiel“ der C-Liga gehandelten Aufeinandertreffens des Tabellenzwoten und -dritten, die Partie Senne II gegen Croatia Bielefeld ist aufgrund des Vierpunktevorsprungs der Waldbadkicker nur noch der Vollständigkeit halber relevant.

Die Jungs um Pantel und Friesen müssen jetzt ihre Wunden lecken, dabei aber die Spannung und Trainingsintensität hochhalten. Die Saison ist zwar zu Ende, aber uns stehen die Wochen der Wahrheit nun noch bevor.

Ich freue mich darauf, Euch am Dienstag zahlreich zu sehen…😉

 

Damit es ein großartiger Fußballsonntag wird, muss jetzt insbesondere der Waldbadexpress nochmal eine starke Vorbereitungswoche hinlegen. Ich kann meinen emotionalen Worten und Appellen an dieser Stelle nun nichts mehr hinzufügen. Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat. Die Vereinsoffiziellen sind mit allerlei Planungen beschäftigt, es wird wohl derbe was los sein, denn nach dem Scheitern in der Relegation vor zwei Jahren, tut sich nun für unseren kleinen Verein erneut die unfassbare Chance auf, in die Bezirksliga aufzusteigen. Allerdings ist nun die Zeit für unseren jungen Waldbadexpress da, tief Luft zu holen, für einen Moment die Augen zu schließen, sich die aufwühlenden Ereignisse der letzten Wochen nochmal ins Gedächtnis zu rufen und dann die Schuhe für das große Finale zu schnüren. Ich kann bereits jetzt sagen -und damit an meine einleitenden Worte anknüpfen-, dass ich unfassbar Stolz auf Euch bin und Euch das Herz, die Leidenschaft, den Willen und die mentale Stärke wünsche, zu Ende zu bringen, was Ihr vor drei Jahren begonnen habt. Haltet Euch immer vor Augen, dass das, was hier geschaffen wird und wurde, vor dem Hintergrund des mehr und mehr völlig durchkommerzialisierten Amateurfußballs, einem Wunder gleichkommt.

 

Ja, es ist Zeit, es ist Zeit Senner Fußballgeschichte zu schreiben und ich würde mich geehrt fühlen, wenn ich sie in einer meiner vorerst letzten Amtshandlungen zu Papier bringen dürfte…