Seriös und in Torlaune – Teams vom Waldbad lassen Kickers Sennestadt und TuS Eintracht nicht den Hauch einer Chance!

(sm) Mit zwei höchst überzeugenden Leistungen haben die erste und zweite Mannschaft des TuS 08 Senne I Ausrufezeichen hinter ihre Ambitionen gesetzt und die Heimspiele des 28. Spieltages gewonnen.

Die „Riserva“ von Georg Pantel und Jonny Friesen schoss den einstigen Titelfavoriten und Lokalrivalen Kickers Sennestadt mit 10:2 (3:1) gar vom Waldbad. Der Waldbadexpress besiegte den im ersten Durchgang durchaus gefällig kombinierenden TuS Eintracht mit 5:0 (2:0).

TuS 08 Senne I II – Kickers Sennestadt 10:2 (3:1)

Meister der ruhenden Bälle: Der Senner Präzisions-Artillerist Mirko Cacic erzielt die 2:0-Führung für die Waldbadéquipe.
Meister der ruhenden Bälle: Der Senner Präzisions-Artillerist Mirko Cacic erzielt die 2:0-Führung für die Waldbadéquipe.

Wie geprügelte Hunde schlichen die Senner Jungs Anfang November vergangenen Jahres von dem Ascheplatz an der Travestraße. Trotz guter Gelegenheiten und Dominanz im zweiten Durchgang war es der Senner Elf nicht gelungen, den damaligen Tabellendritten auswärts zu besiegen, schlimmer noch, man kassierte in der Nachspielzeit das 3 und 4:1 durch Konter. Lokalderbys haben ihre eigene Dynamik und selbstverständlich feierten sich die damaligen Gastgeber für den gelungenen Derbycoup gegen die Senner ausführlich. An und für sich kam diese Niederlage damals einem Todesstoß im Kampf um die vorderen Ränge gleich, 7 Punkte betrug der Rückstand auf den zur Relegation berechtigenden zweiten Tabellenplatz, die Sennestädter hatten ihre Ambitionen den damaligen Tabellenzwoten noch abzufangen damit untermauert, Amshausen als designierter Meister war ohnehin schon weit entrückt.

 

Sechs Monate später, an einem strahlend blauen Frühlingssonntagmittag, stellt sich dem geneigten Betrachter am Senner Waldbad jedoch ein Bild, das man im regengrauen November `18 keineswegs SO kommen sehen konnte. Mit zwei Siegen vor der Winterpause schaffte die Waldbadéquipe von Pantel und Friesen aufgrund von Patzern der direkten Konkurrenz wieder den Sprung auf Platz 3 mit nur noch 4 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Der heutige, ebenfalls eine überragende Rückserie spielende Tabellendritte, NK Croatia, konnte am letzten Spieltag der Hinserie mit der bis dahin wohl besten Saisonleistungen in Milse mit 4:0 besiegt werden. Ein „Hauch der Hoffnung“ lag in der Luft, dass die zweite Saisonhälfte doch nicht mit der von Coach Pantel so oft und gerne bemühten „Goldenen Ananas“ ein eher tristes Dasein fristen würde.

 

Was hat sich getan seit den Entwicklungen und Ereignissen im Spätherbst und wie kam es dazu, dass das neuformierte Team hinter dem großen Waldbadexpress mit einer, trotz erheblicher personeller Rückschläge, bisher so starken Rückrunde aufwarten kann, die am Vorabend des vorletzten Spieltages tatsächlich den Sprung in die Relegation zu ermöglichen scheint? Ich denke, dass man vor allem eins festhalten muss: Es hat viel mit Konspiration, Integration und unglaublich starkem Gemeinschaftssinn zu tun, der das Team von Woche zu Woche mehr zu einer Einheit gemacht hat, als das auch nur annähernd zu erwarten gewesen wäre. Sicherlich haben mit Felix Scharf und dem in der Hinserie frühzeitig verletzten Tim Oliver Epke auch zwei Leistungsträger den Weg in die Reihen der „Riserva“ (zurück)gefunden, die dem Team auf der einen Seite deutlich mehr offensive Durchschlagskraft, aber auf der anderen Seite ein erhebliches Plus an defensiver Stabilität besorgt haben. Aber das große Plus dieser Mannschaft ist ihr zurückgelegter Weg zu großer Geschlossenheit und Miteinander. Trotz der nicht nur positiven Begleiterscheinungen und Resonanzen der legendären Freitagabend-Kabinenpartys, hat es etwas zu bedeuten, dass sich die Jungs im größeren oder auch kleineren Rahmen zusammensetzen und etwas zelebrieren, das in dieser Form vom Aussterben bedroht scheint.

Die „Mission“ der Mannschaft um Georg Pantel und Jonny Friesen für das Spiel gegen den wenig geliebten Hinrundenbezwinger schien nach den Ereignissen des vergangenen Spieltages umso deutlicher denn je zuvor: Mit einem Sieg gegen die offensivstarken Sennestädter konnte man den Vierpunktevorsprung gegenüber dem Tabellendritten halten und hätte dann am vorletzten Spieltag die große Chance zum Matchball, ohne dass man am letzten Spieltag eben gegen den Tabellendritten in einem Herzschlagfinale den diesjährigen Relegationsteilnehmer ermitteln müsste. Soweit so gut, aber bekanntlich sind alle diese Rechenexempel nichts wert, denn „am Ende zählt auf’m Platz!“.

Aber auch hier hatte die „Riserva“ unter der Woche eine starke Figur gemacht. Über Trainingsbeteiligung konnten sich die beiden Übungsleiter des kleinen Waldbadexpresses nicht beschweren, lediglich krankheits- oder verletzungsbedingte Absagen waren zu berücksichtigen. Trotzdem ein ganz starkes Zeichen des Teams im Vorfeld der schicksalhaften Begegnung.

 

Am späten Freitagabend dann die Hiobsbotschaft vom „Hawaii-Pizza-Liebhaber“ und Oldenburger-Senner mit Herz aus Gold, Felix Scharf: Bänderverletzung in der Wahlheimat, Einsatz für den kleinen Waldbadexpress unmöglich!

 

Felix, auch wenn ich Deine Vorliebe für Hawaii-Pizza als bedenklich und wenig mannschaftsdienlich erachte, möchte ich nochmal Deine bisherigen Taten und Deinen Einsatz für diese Mannschaft und auch den Verein besonders herausstellen! Du bist ein Typ und eine Marke, mit einer Opfer-, Einsatz- und Leidensbereitschaft, wie sie heutzutage nur noch ganz selten zu finden ist. Auch wenn das Team Deinen sportlichen Verlust in dieser Partie verstanden hat zu kompensieren, sollst Du wissen, dass Du ganz großen Anteil daran hast, was hier in den letzten Monaten entstanden ist. Leute wie Dich braucht Senne!

Der unter der Woche kränkelnde und zum Spiel angeschlagene Mirko Cacic, setzte das Mannschaftstraining unter der Woche aus. Ähnlich verhielt es sich beim beruflich sehr eingespannten Torjäger Christopher Laugwitz.

 

Der Senner Kapitän Lars Trapp (Nr. 8 - hier im Luftkampf) gehörte zu den herausragenden Akteuren des kleinen Waldbadexpresses beim 10:2-Kantersieg über Kickers Sennestadt.
Der Senner Kapitän Lars Trapp (Nr. 8 - hier im Luftkampf) gehörte zu den herausragenden Akteuren des kleinen Waldbadexpresses beim 10:2-Kantersieg über Kickers Sennestadt.

Trotz dieser nicht völlig einwandfreien Vorzeichen für die Partie gegen den Tabellenfünften, beriefen die Senner Trainer einen breiten, schlagkräftigen Kader ein und es geschah am Sonntagmittag dann direkt ein Wunder: Es waren mit einer einzigen Ausnahme, alle Kicker pünktlich zum Treffpunkt erschienen. Außerdem lag von Beginn an dieses „gewisse Knistern“ in der Luft, für das man nach 20 Jahren Kreisliga einfach einen Sensor hat. Heute war Großes möglich!

 

Pantel und Friesen boten vor Sven Terveer im Tor mit Alexander Klimusch und Fabio Schiprowski eine bombige Innenverteidigung auf, wenngleich auch Klimusch leicht lädiert in die Partie ging. Der granatenstarke Tom Friedrich bemannte mit seiner offensiven Interpretation die Position des linken Verteidigers, Burhan Tokman spielte erneut einen guten Part auf rechts. Die Verteidigung bot gegen die drittstärkste Offensive der Liga eine herausragende Leistung und hatte nur kurz vor der Halbzeit eine Schwächephase, die die Gäste dann auch direkt zum Anschlusstreffer nutzen konnten. Schlichtweg und ohne weiteren Kommentar verdienten sich die beiden Senner Sechser, Mirko Cacic und Lars Trapp, das Prädikat „überragend“! Im linken Mittelfeld interpretierte der gut aufgelegte Ivo Dalhoff seine Position bekannt defensiv, während Alexander Schulze, ebenfalls seine beste Saisonleistung zeigte und erstmalig in dieser Saison drei Treffer erzielte. Offensiv zeigte Tim Oliver Epke eine brillante und durchsetzungsstarke Leistung, sein Co- Marc Wittler traf erst nach Wiedereinwechselung und hatte bis dahin ein wenig Ladehemmungen.

 

Als Alternativen standen Pantel und Friesen mit Christopher Laugwitz, Kevin Baumert, Marcel Schmidt, Jan-Hendrik Rüter und Maximilian Koller starke Alternativen zur Verfügung.

Allerdings sollte nicht nur das aktive Senner Team einen gesegneten Sonntag erwischen, an dem es hinterher viele Komplimente zu verteilen gab, nein ein ganz besonderes Kompliment verdiente sich auch Coach Georg Pantel für die wohl stärkste und authentischste Kabinenansprache in dieser Saison. Schon eindrucksvoll, wie der in den vergangenen Jahren durchaus auch leiderprobte Senner Übungsleiter Worte fand, die sehr treffend und auch emotional hervorragend darauf hinleiteten, was in den kommenden 90 Minuten zu erleben sein sollte

 

Von Beginn an erlebten die zahlreichen Zuschauer auf dem WBK eine wie entfesselt aufspielende „Riserva“, die bissig, laufstark und hochkonzentriert diesem Match ihren Stempel aufdrückte. Die Gäste, die im Falle eines Sieges wohl auf eine flüssige Prämie aus dem Bielefelder Norden hoffen durften, wurden innerhalb von Minuten auf den beengten Verhältnissen auf dem Senner Kunstrasen an die Wand gespielt und fanden kaum Mittel zur Gegenwehr. Diese spielerische und auch kämpferische Dominanz auf dem Feld war ganz eng mit einigen Namen verbunden, die aus der breiten Masse guter und sehr guter Leistungen noch herausstachen. Es dauerte nur wenige Zeigerumdrehungen, ehe sich die Waldbadkicker die Gäste von der Travestraße zurechtgelegt hatten. Cacic, immer wieder Cacic narrte die Kickers nach belieben und kreierte einen Traumspielzug nach dem nächsten. Häufigster Adressat der sehenswerten Kreationen, der nicht zu haltende und überlegt vorbereitende Tom Friedrich, der bisher eine kometenhafte Saison spielt und zuletzt auch sein Temperament in den Griff bekam. Friedrich legt, nachdem er seinen Gegenspieler in einem Kondensstreifen zurückgelassen hat, eine wunderbare Vorhergabe auf „Speedster“ Alexander Schulze. Was macht Alex Schulze? Nein, Schulze hämmert die Kugel nicht aus gut 8 Metern auf das Dach der Hausmeisterwohnung der angrenzenden Realschule, der „Speedster“ macht das mit einer Mischung aus technischer Eleganz und der erforderlichen Ruhe und lupft den Ball gefühlvoll und unhaltbar ins lange Eck des Sennestädter Tore – 1:0 für Senne, ein Auftakt nach Maß!

 

Wer hier befürchtete, man würde nun wie im Hinspiel, die frühe Führung schnell wieder verzocken, der sollte sich umgehend getäuscht sehen. Das war vor allem der Verdienst des überragenden Lars Trapp, der mit unermesslichem Arbeitsethos und Laufbereitschaft die Sennestädter Schaltzentrale im buchstäblichen Sinne „zerstörte“. Immer wieder grätscht oder spitzelt Trapp dem spielstarken Gästekapitän die Kugel von den Füßen und leitet in direktem Zusammenspiel mit Co-Pilot Cacic oder den Außenläufern die Senner Gegenstöße ein. Weitere Treffer sollten aber zunächst nicht fallen, Sturmspitze und „Silencer“ Marc Wittler hatte einfach noch nicht die Betriebstemperatur, um rasch die sich bietenden Chancen zum 2 und 3:0 zu nutzen. Senne dominierte das Geschehen mit intensivem und leidenschaftlichem Einsatze, hier konnte es heute nur einen Sieger geben und der hieß Senne. Wenn die Kollegen es mal wieder nicht hinkriegen, dann muss der Meister eben selber ran, diese Worte könnten wohl vom Balkan-Bomber Casevic selber stammen, aber der durchaus selbstbewusste Senner Spielgestalter lieferte einfach in einer Art und Weise ab, die schon aller Ehren wert war. Die Gäste konnten sich häufig nur mit Foulspielen aus prekären Situationen retten, einen davon gab es zur Mitte der ersten Hälfte, in gut zwanzig Metern Tordistanz auf der linken Senner Seite. Einmal mehr zelebriert der Balkan-Bomber eine Standardsituation und nimmt genau Maß. Der Ball fliegt in einer sehenswerten Flugkurve um die gestellte Mauer herum und nimmt Einschlagskurs Torgiebel. Für einen unhaltbaren Ball etwas zu „untertourig“ getreten, zögert der Sennestädter Schlussmann vielleicht einen Augenblick zu lange und ist dann zu spät. Zwar touchiert der Gästekeeper die Kugel noch, das reicht aber nur noch, um sie ins eigene Netz zu befördern - 2:0 Senne.

 

Der überragende Tom Friedrich (Nr. 16) in seiner Paraderolle als wieselflinker Vorbereiter. Coach Georg Pantel gefällt's!
Der überragende Tom Friedrich (Nr. 16) in seiner Paraderolle als wieselflinker Vorbereiter. Coach Georg Pantel gefällt's!

Nach dem zweiten Treffer reduzierte der TuS das Tempo minimal, wodurch die Gäste sich etwas befreien konnten, allerdings erarbeitete sich das Senner Team durch das schnelle eigene Umschaltspiel und die wieselflinken Friedrich und Schulze weiterhin Torgelegenheiten im Dreiminutentakt. Fünf Minuten vor der Pause potenzierten sich klarste Senner Torchancen auf mindestens drei Tausendprozenter, die die Waldbadkicker allesamt kläglich vergaben. Im Gegenzug gelang den Gästen bei einem Konter die erste Gelegenheit der Partie, die der Torschützenlisten-Erste scheppernd an den Pfosten setzte. Kurz darauf bringen die Waldbadkicker einen weiteren quasi auf der Linie liegenden Ball nicht im Netz unter. Nach einem Stellungsfehler in der Senner Abwehr und einem weiteren langen Ball der Kicker von der Travestraße, gelingt diesen der 2:1-Anschlußtreffer. Jetzt aber schalteten die Senner direkt wieder einen Gang höher und der von Mirko Cacic brillant in den Raum bediente Tom Friedrich erzielt im eins-gegen-eins die neuerliche 3:1-Führung.

Allzu viel konnten die Senner Trainer zum Pausentee gar nicht verlieren, diese Mannschaft wirkte viel zu fokussiert und sich der eigenen Mission mehr als klar, als dass es zusätzlicher Worte bedurft hätte. An den Torchancenverwertung war indes Kritik angebracht, denn diese Partie hätte bereits zur Pause entschieden sein können, wenn nicht müssen.

 

Christopher Laugwitz kam zur Pause für den bis dahin glücklosen Marc Wittler, direkt mit Wiederanpfiff sollte der kleine Waldbadexpress aber wieder Fahrt aufnehmen und bis 10 Minuten vor dem Ende dieses Tempo beibehalten.

"Speedster" Alexander Schulze erzielt seinen dritten Treffer zum 10:2. Auch Schulze gehörte zu den herausragenden Akteuren des Senner Sieges.
"Speedster" Alexander Schulze erzielt seinen dritten Treffer zum 10:2. Auch Schulze gehörte zu den herausragenden Akteuren des Senner Sieges.

Klimusch und Schiprowski frühstückten auch im zweiten Durchgang alles an „Hoch und Weit“ der Gäste ab, sodass diese sich mehr und mehr gezwungen sahen, hinten herauszuspielen, was ihnen aber auf dem engen Raum weniger lag. Dadurch konnten die Waldbadkicker bereits durch leichtes Anpressen immer wieder Ballgewinne verzeichnen, die jetzt auch konsequent verwertet wurden.

 

Alexander Schulze rasch zum 4:1, dann schlägt Tim Oliver Epke gnadenlos zu und bringt gegen mehr und mehr konsternierende Sennestädter mit dem 5:1 die Vorentscheidung. Chris Laugwitz ist kurz darauf zur Stelle und erzielt nach einer spektakulären Vorhergabe von Tom Friedrich im Nachsetzen das 6:1, da waren gerade einmal 12 Minuten im zweiten Durchgang gespielt. Der überragende Tom Friedrich, jeweils von Mirko Cacic oder Kapitän Lars Trapp in Szene gesetzt, deklassierte seine Gegenspieler auf der linken Seite und produzierte eine maßgeschneiderte Vorhergabe nach der nächsten, die Tim Oliver Epke zum 7 und 8:1 in die Sennestädter Kiste knallte. Jetzt wurde es hier und da verbal ein wenig hitziger, in Anbetracht des deutlichen Spielstandes aber kaum der weiteren Rede wert. Nachdem die Waldbadeleven es dann insgesamt etwas zu légère und übermütig angehen ließ, kamen die Gäste zum kosmetischen 8:2, womit aber die Messe noch nicht gelesen war. Nach einem weiten Pass in den Raum erläuft der für den verletzten Christopher Laugwitz wieder eingesetzte und jetzt agilere Marc Wittler die Kugel und schleust zum 9:2 ein. Der Schlusspunkt in einer mehr als einseitigen Partie gehört aber dem „Speedster“ mit dem Dampfhammer alias „Schulzinho“, Alexander Schulze, der mit dem 10:2 das zweistellige Ergebnis perfekt macht. Die Senner hätten in den Schlussminuten das Ergebnis noch deutlicher gestalten können, allerdings war man nicht mehr ganz so intensiv bei der Sache und verdaddelte noch zwei, drei Tausendprozenter bei leichtem Übermut.

 

Die Senner „Zwote“ zelebrierte in diesem Match eine ihrer wohl besten Saisonleistungen. Einige der Protagonisten wuchsen in dieser Partie geradezu über sich hinaus und gaben damit deutlich Zeugnis davon, wie sehr sich dieses Team den Sprung in die Relegation wünscht. Man steht jetzt am kommenden Sonntag in Hesseln vor der riesengroßen Chance, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Dafür bedarf es erneut einer starken Vorbereitung und nochmal maximaler Konzentration auf die vor der Mannschaft liegenden Aufgabe. Ein Spannungsabfall zum jetzigen Zeitpunkt könnte es nochmal unnötig spannend werden lassen. Einzig und allein fehlt mir der Glaube, dass sich die Mannschaft das, was sie bis hierher erreicht hat, noch nehmen lässt. Umso mehr bedarf es jetzt nochmal einer besonderen Disziplin und Herangehensweise. Nicht verkrampfen, sondern mit Spaß am Fußball den Matchball vorbereiten.

 

Man of the Match: Mirko Cacic

TuS 08 Senne I – TuS Eintracht Bielefeld 5:0 (2:0)

 

"Die zwei Türme" - Jan Gruner und Stefan Dopheide ließen rein gar nichts anbrennen in der Senner Hintermannschaft.
"Die zwei Türme" - Jan Gruner und Stefan Dopheide ließen rein gar nichts anbrennen in der Senner Hintermannschaft.

Mit einer an Seriosität und Zielstrebigkeit kaum zu überbietenden Leistung hat der Waldbadexpress von Mike Wahsner und Christian Lyko das spielstarke und in der Tabelle wohl unter Wert platzierte Team vom TuS Eintracht Bielefeld mit 5:0 besiegt. Damit konnte der hauchdünne Vorsprung auf Verfolger Türksport Bielefeld gehalten werden, der seinerseits die nur noch theoretischen Aufstiegschancen des SV Häger mit einem 3:0 beendete.

 

Erneut ein Wiedersehen mit einer gut einjährigen Vergangenheit: Mitte April des vergangenen Jahres verlor der Waldbadexpress eines der vorentscheidenden Partien um die Meisterschaft und den Relegationsplatz auf der Königsbrügge mit 5:2. Wenige Wochen später mussten sich die Senner mit Platz vier hinter dem TuS Eintracht zufrieden geben, Ummeln spielte die Relegation, Brake stieg auf. Nun galt es den tabellarisch wohl hinter den eigenen Erwartungen zurück gebliebenen aber dennoch spielstarken Gast von der Königsbrügge auf dem Senner Rasen zu besiegen, um den Senner Traum vom direkten Aufstieg in die Bezirksliga eine weitere Woche träumen zu dürfen.

 

Mike Wahsner und Christian Lyko mussten auf den gelbgesperrten Ole Gruner verzichten, Timon Finger kehrte hingegen in den Kader zurück. Die Coaches entschieden sich für den souveränen und kompromisslos agierenden Stefan Dopheide und den ebenfalls humorlos fehlerfreien Ahmet Yildirim in der Innenverteidigung. Jan Gruner und Luka Marquardt zeigten starke Leistungen auf den Außenverteidigerpositionen. Mit Michel Dennin und Frank Rott spielte ein bärenstarkes Duo auf der Doppelsechs, wobei insbesondere Frank Rott mit den wichtigen Treffern zum 2 und 3:0 glänzen konnte. Matthes Schwabedissen ging mit leichten Problemen in die Partie, biss sich aber durch den ersten Durchgang und zeigte eine ambitionierte Leistung. Auf der rechten Seite lief mit „Tank“ Simon Czernia der durchsetzungsstarke Rechtsaußen der Waldbadkicker auf und sollte einmal mehr seine große Qualität unter Beweis stellen. Offensiv agierte mit Malte Gruner und Florian Helmke ein gut harmonierendes Duo, das bereits zwei Wochen zuvor die entscheidende Wende am Senner Waldbad einläutete. Mit Philipp Schlegel, Malte Hawerkamp, Henrik Eckseler, Moritz Dennin und Timon Finger standen zudem schlagkräftige Alternativen zur Verfügung.

Simon Czernia, hier mit zur Panzerfaust geballtem Gesicht, staubt zum 5:0 für den Senner Waldbadexpress ab!
Simon Czernia, hier mit zur Panzerfaust geballtem Gesicht, staubt zum 5:0 für den Senner Waldbadexpress ab!

Insbesondere im ersten Durchgang rechtfertigten die Gäste von der Königsbrügge ihren Ruf, eine der spielstärksten Truppen der Bielefelder Kreisliga A zu sein. Gefällig und präzise kombinierten sich die Gäste durch das Mittelfeld, allerdings war ebenfalls bereits im ersten Durchgang regelmäßig Feierabend bei der stark und abgeklärt funktionierenden Abwehr des Waldbadexpress. Die zuletzt desöfteren wegen der zahlreichen Gegentore gescholtene Senner Defensive ließ in dieser Partie rein gar nichts anbrennen und beendete die meisten der Angriffsbemühungen der Gäste spätestens am eigenen Sechzehner. Die Senner Offensivabteilung brachte ihre spielerische Qualität aber ebenfalls schnell zur Geltung und konnte sich dabei auf die spielstarke und dabei defensiv gut mitarbeitende Zentrale um Michel Dennin und Frank Rott verlassen. Beide „Sechser“ übten sich in der Kreierung sehenswerter Spielzüge, gewannen aber auch zahlreiche Zweikämpfe, wodurch den Gästen regelmäßig ab Mitte des ersten Durchganges der Schneid abgekauft wurde. Außerdem nutzte das Waldbadensemble die erste sich bietende, gute Gelegenheit für den eigenen ersten Treffer. Schön in Szene gesetzt tankt sich Simon Czernia einmal mehr über seine linke Seite, lässt zwei Gegenspieler schlecht aussehen und bedient dann den stark im Rücken einlaufenden Malte Gruner, der dem Gästekeeper aus kurzer Distanz keine Abwehrchance lässt. Das 1:0 für den Waldbadexpress nehmen die zahlreichen Senner Zuschauer, die den Ruf zum Waldbad gefolgt sind, gerne zur Kenntnis, es sollte nicht der letzte sehenswerte Spielzug des gut aufgelegten Senner Teams bleiben. Beide Teams agieren mit geordnetem und präzisen Spielaufbau, insbesondere beim starken Jan Gruner oder dem abgekocht aufwartenden Stefan Dopheide ist ein ums andere Mal Schluss für die technisch versierten Gästeangreifer.

 

Die Senner sind über einige Abseitspfiffe des mühelos leitenden Referees unglücklich, Simon Czernia kann einen starken Durchbruch auf seiner linken Seite im eins-gegen-eins gegen den Gästetorwart nicht zum vorentscheidenden 2:0 nutzen. Kurz vor der Pause gelingt den Sennern nochmal ein sehenswerter Angriff, den der agile Malte Gruner aus sechzehn Metern stramm auf das Gästegehäuse bringt. Der Torwart der Eintracht sieht das Geschoss erst ganz spät, kann dann aber stark zur Ecke parieren. Der nachfolgende Eckstoß und der Treffer zum 2:0 ist sind ein Sahnetörtchen für sich: Michel Dennin bringt eine stramm vorhergeschossene hohe Ecke auf den zweiten Pfosten, von hier aus legte Luka Marquardt sehenswert mit dem Kopf auf Frank Rott zurück, der aus gut sieben Metern mit all seiner Erfahrung und einem ordentlichen Schuss Eiseskälte, die Situation auf der Torlinie genau analysiert und das Leder dann innerhalb von Sekundenbruchteilen flach neben dem linken Pfosten ins Gehäuse schiebt. Ein starker Treffer des angehenden Lehrers und Mitglied des Gentlemen-Club.

 

Zur Pause bringt Wahsner Henne Eckseler für den angeschlagenen Matthes Schwabedissen, für den Luka Marquardt ins rechte Mittelfeld verschiebt, während Eckseler die Außenverteidigerposition von Marquardt übernimmt. Im zweiten Durchgang verloren die bis dahin durchaus gefallenden Gäste ein wenig den Faden und spielten ihre Situationen nicht mehr so sauber durch, wie im ersten Durchgang.

Grund dafür könnte aber durchaus auch der frühzeitig fallende sehenswerte zweite Treffer vom starken Frank Rott sein, der die Vorentscheidung bedeutete. Wieder gelingt den Sennern ein starker Durchbruch über die Flanke, Rott wird in zentraler Position an der Sechzehnerkante freigespielt und schießt mit gnadenloser Präzision ins rechte untere Toreck.

Senne gestaltet die Partie jetzt über alle Räume hinweg zunehmend dominant und lässt die Gäste kaum noch zu aussichtsreicher Entfaltung kommen. Gerade Dennin und Rott arbeiten in der Zentrale stark und sind Initiatoren immer wieder gelingender Durchbrüche. Insgesamt gehen die Senner aber ein wenig fahrlässig mit den sich bietenden Gelegenheiten und dem spielerischen Übergewicht generell um. Jan Partmann im Senner Tor verlebt einen zunehmend entspannten Nachmittag, bei dem aber im Schlussakkord noch zwei weitere Senner Treffer fallen sollen.

Zunächst ist es Michel Dennin, der in knapp 25 Metern Tordistanz, bei einem Abpraller infolge einer Senner Torchance einfach mal einen kommen lässt und den guten Gästetorwart mit seinem starken Torschuss ohne Chance lässt.

Kurz darauf kann sich Malte Gruner im Gästesechzehner sehenswert durchsetzen, sein Torschuss aus nächster Nähe kann aber nochmal auf der Linie geblockt werden. Nutznießer ist Simon Czernia, der seine gute Leistung mit dem hochverdienten 5:0 veredelt.

 

Nach zwei hochgradig nervenzerrenden bis -zerreißenden Wochen und Spielen kann ich an dieser Stelle eigentlich nicht mehr wirklich viel verlieren. Ich könnte mir vorstellen, dass beim unangenehmen Gegner in Hillegossen die Früchte nochmal richtig hoch hängen werden, aber das trifft bzw. traf wohl in den vergangenen Wochen auf so ziemlich jeden Gegner zu und bedarf daher keiner Wiederholung. Auch bedarf es keiner Verdeutlichung mehr, was man zu erreichen im Stande ist. Allein die großartige Resonanz des Senner Publikums bei der heutigen Partie sollte für alle Verpflichtung genug sein, die verbleibenden 180 Minuten (+) mit aller Konsequenz anzugehen. Aber wer bin ich schon, um darauf nochmal hinzuweisen. Jetzt ist die Zeit, Reife zu zeigen!

 

Man of the Match: Frank Rott