10:0 gegen Oldentrup II teuer erkauft - Kann die Zwote noch näher zusammenrücken?

(sm) Nach orientierungslosen 20 Minuten in einem "Systemexperiment" mit dennoch zahlreichen hochkarätigen aber ungenutzten Gelegenheiten auf beiden Seiten, hat der kleine Waldbadexpress Mitte der ersten Halbzeit und in korrigierter Formation zu alter Stärke gefunden und im "Wohnzimmer" der Senner, auf dem kleinen Kunstrasen der bpi-Arena, ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Allerdings wurde der 10:0 (4:0)-Sieg durch Tore von Lars Trapp, Mirko Cacic, Marc Wittler, Alexander Schulze (2x), Alexander Lorenz, Burhan Tokman, Marcel Schmidt (2x) und Fabio Schiprowski durch die schwere Verletzung von Kapitän Alexander Lorenz getrübt, der den Sennern im heißen Saisonfinale wohl nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Nach 10:0-Sieg Chill-Out in der Nachmittagssonne des Waldbades. Noch enger muss der kleine Waldbadexpress in den nächsten Wochen zusammenrücken.
Nach 10:0-Sieg Chill-Out in der Nachmittagssonne des Waldbades. Noch enger muss der kleine Waldbadexpress in den nächsten Wochen zusammenrücken.

Dieser Spielbericht soll einer der "etwas anderen Art" werden. Wen die rein sportlichen Aspekte interessieren, der möge sich in Geduld üben oder einfach weiter unten ansetzen, Es gibt ein Paar Dinge, die ich jetzt loswerden möchte, denn die nächsten Wochen werden wohl entscheidend und sind bereits jetzt durch sich abzeichnende Veränderungen gekennzeichnet.

Mir bleibt im hier und jetzt der sich langsam auf die Zielgerade zubewegenden Saison nicht mehr allzu viel Zeit. Das liest sich jetzt auf den ersten Blick dramatischer als es ist, aber es steckt (leider) eine Menge Wahrheit darin. Die letzte Saison, in der ich ernsthaft sportlich mitgewirkt habe, liegt inzwischen vier Jahre zurück. Seitdem hatte ich es mir, auch aufgrund zweier schwerer wiegender gesundheitlicher Diagnosen, nur noch wegen des notorischen Torhütermangels in Senne, auf der Reservebank der Ersten gemütlich gemacht und als Sparringspartner für die Trainingseinheiten hergehalten. Daher hatte ich es eigentlich nicht mehr wirklich in Erwägung gezogen, nochmal aktiv zu werden und in der Liga aufzulaufen, in der vor nunmehr 20 Jahren meine "Karriere" im Seniorenfußball begann, damals in der Gruppe 8 der C-Liga München, bei der Reserve des dortigen FC Stern München in Trudering. Die Entwicklungen beim TuS 08 mit der großartigen und menschlich hochgradig integren ersten Mannschaft (bei der mich mit vielen, vieles verbindet), gingen in den vergangenen Jahren aber leider an einem soliden Unterbau, den eine konkurrenzfähige, sportlich ambitionierte und sozial funktionierende zweite Mannschaft darstellen müsste, vorbei. Die vergangene, mit ordentlichen Aussichten begonnene Spielzeit endete für die zweite Mannschaft leider alles andere als erfolgreich, zum Teil "quälte" man sich mit gerade einmal 11 Mann zu den letzten Aufgaben und brachte es am Ende nur noch "hinter sich".

Zahlreiche personelle Veränderungen zeichneten sich ab, unter anderem fehlte ein Torwart für den Neubeginn der zweiten Mannschaft. Aber es war nicht nur das, was fehlte! Was wirklich fehlte, war der für eine erfolgreiche C-Liga Mannschaft unverzichtbare "Innere Kern" von Akteuren, die sich bestenfalls nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz menschlich gut verstanden und eine soziale Basis für die zu leistende Integrationsarbeit innerhalb der "neuen" Mannschaft bildeten. So einen Kern kann man aber nicht erzwingen, der muss wachsen, sensibel betreut werden und das unverzichtbare Substrat für dieses Wachstum sind Vertrauen, Zuverlässigkeit, Toleranz, Humor, Identifikation und ZEIT! Doch gerade die letztgenannte aber wohl wertvollste Zutat für eine funktionierende Mannschaft, stand am wenigsten zur Verfügung. Ein Dreivierteljahr ist seit den Tagen vergangen, an denen die "Riserva" sich aufmachte, eine gute Saison und Rolle in der Kreisliga C Gruppe 3 zu spielen. Viele Rückschläge waren und sind zu verkraften, manche sind auch auf dem Weg verlorengegangen, aber es hat sich auch unfassbar viel Positives seit dieser Zeit entwickelt und darauf möchte ich im Folgenden auch näher mit einigen sehr persönlichen Zeilen eingehen.

 

Es ist eine Mammutaufgabe eine derart heterogene Klientel, wie sie sich bei der Senner Zwoten ergeben hat, adäquat zu trainieren bzw. anzuleiten. Da sind Akteure mit Erfahrungen aus deutlich höheren Spielklassen, die einfach wissen, wie der Ball, man selber und der Mitspieler läuft oder laufen sollte und Jungs, die mit 19, 20 ihre ersten Schritte im Amateur- oder Seniorenfußball gehen und froh sind, hinten und vorne unterscheiden zu können. Da sind Talentierte und Bemühte, Techniker und Freunde der "Groben Kelle", Harte und Weiche, Athleten und Ästheten, Ehrgeizige und "Scheißegal"-Typen, Langsame und Schnelle, nicht zuletzt Junge und Ältere, was wesentlich ist: Sie alle sind Teil dieser Mannschaft und bereichern sie, mal mehr sportlich, mal mehr sozial.

Das ist es, was Breitensport wohl am Ende bedeutet. Somit müssen sich die beiden Senner Coaches, Georg Pantel und Jonny Friesen zwei Mal die Woche echt Gedanken machen, wie man diesen "Gemischtwarenladen" so trainiert, dass die einen nicht über- und die anderen nicht unterfordert sind. Auch ist es nicht immer einfach, die richtigen Worte zu finden und die vielen Kompromisse, die man eingehen muss, mit sich selbst zu vereinbaren. Dafür gilt bereits jetzt ein Dankeschön!

Der Freitag stellt, wie bereits so häufig an dieser Stelle bemüht, am Ende immer den ersten Indikator dafür, wie das Match am Spieltag dann laufen kann, im Guten wie im Schlechten. Die letzten beiden Abschlussspiele waren leider weniger berauschend und die Partie des 22. Spieltages gegen den Tabellenvorletzten aus Oldentrup sollte sich zunächst ähnlich anlassen.

Zunächst einmal musste erneut und wie in den vergangenen Wochen eigentlich regelmäßig, auf etatmäßige Stammkräfte verzichtet werden: Alexander Klimusch musste familiär bedingt passen, Tom Friedrich und Christopher Laugwitz fielen kurzfristig krankheitsbedingt aus. Umut Yamaci und Mert Kilic gesellten sich angeschlagen zu den Ausfällen.

Da man im Hinspiel bereits gegen leidenschaftlich kämpfende Oldentruper einen Punkte gelassen hatte und die heutigen Gäste erst vor kurzem einen Konkurrenten aus der oberen Tabellenhälfte am Rande einer Niederlage hatten, galt es auf dem engen Senner Kunstrasen von Beginn an viel Druck zu entfalten, um nicht am Ende wieder in einer knappen Partie, wie in der Vorwoche zu landen. So agierten die Senner erstmalig mit einer Dreierkette, bei der Fabio Schiprowski die Zentrale, Felix Scharf und der wieder genesene Ivo Dalhoff die Außenverteidigerpositionen übernahmen. Die Zentrale im Mittelfeld blieb unverändert, wenngleich Alexander Lorenz immer wieder mehr in die Defensive geriet, als ihm eigentlich lieb sein konnte und Cacic im ersten Spielviertel zu sehr mit den Umstellungen auf dem Platz beschäftigt war, als mit der ihm eigenen Spielkreativität. "Speedster" Alexander Schulze auf der linken Senner Flanke ist an und für sich in der Kreisliga C nur von wenigen Spielern zu halten, war aber wie sein Teamkollege auf der gegenüberliegenden Seite, Marcel Schmidt, in der ersten Halbzeit nicht ganz wach. So kamen beide Außen immer wieder Augenblicke zu spät und vermochten auch in der neuen Konstellation kaum Druck auf ihre Gegenspieler auszuüben, wodurch sich die VfL-Reserve immer wieder mehr befreien konnte, als die Senner angenommen hatten. Eine überragende Leistung auf der "Zehn" lieferte Lars Trapp ab. Immer anspielbereit, durchsetzungs- und zweikampfstark, technisch brillant und torgefährlich ebnete Trapp mit seinem Traumtor in der 25. Spielminute den Weg zum späteren Kantersieg. Offensiv liefen die Senner erstmalig mit zwei Sturmspitzen auf, Marc Wittler und Maximilian Neumann, die sich aber letztendlich mehr behinderten und gegenseitig den Raum eng machten. Ergaben sich dann in der Anfangsphase gute Torgelegenheiten, wurden diese fahrlässig vergeben. Als Reservisten standen Jan-Hendrik Rüter, Burhan Tokman, Benjamin Panguene und -notbeordert- Jonny Friesen zur Verfügung.

 

Unter Leitung eines hervorragenden Unparteiischen erlebten die Senner Zuschauer im Anfangsviertel keine gute Partie ihrer Farben. Das Waldbadensemble konnte die gedachten Stärken des offensiveren Systems nicht umsetzen und es knarrte ganz erheblich im Gebälk. Zwar konnte man kurz nach Anpfiff zwei hochkarätige Chancen generieren, aber die heilende Wirkung eines frühen, eigenen Tores sollte den Sennern dieses Mal nicht zuteilwerden. Zwar wird Marc Wittler wie schon in der Vorwoche perfekt in den Raum bedient und kann allein auf das Gästetor abziehen, im eins-gegen-eins war der "Silencer" dieses Mal aber nur zweiter Sieger und der Gästekeeper vereitelt die frühe Senner Führung. Kurz darauf erarbeiten sich die Senner eine "Slapstick-Torgelegenheit, als in einer Abschlusssituation vor des Gegners Tor gleich DREI MAL hintereinander der Ball ans Aluminium (zwei Mal Innenpfosten) knallt, den Weg über die Linie aber nicht findet. Wenn man sie vorne nicht macht... Den Senner Außenspielern und auch Teilen der Offensive fehlte es vor allem zu Beginn an Aufmerksamkeit und Präsenz. Auch aus der Zentrale heraus entstehen viel zu viele Ungenauigkeiten, die die Gäste zwar nur mit langen Schlägen oder Pässen klärten, das reichte aber gegen die unsortierte Senner Hintermannschaft aus, um im ersten Viertel zu guten Gelegenheiten zu kommen. Nach einer nur unzureichend verteidigten Standardsituation steht der Oldentruper Angreifer zum Senner Glück tief im Abseits und dem vermeintlichen Treffer wurde durch den Schiedsrichter die Anerkennung verweigert. Dann ist es Alexander Schulze, der nach einem simplen Ball in die Spitze von Fabio Schiprowski, vorbei an allen verdutzten Gästeverteidigern auf und davon ist, aber im eins-gegen-eins erneut den guten Gästekeeper glänzen lässt. Dann sind es die Gäste, die nach einem "verdaddelten" Senner Angriff einen Konter gegen die verunsicherte Senner Hintermannschaft fahren und einen Angreifer allein mit Ball am Fuß in Richtung Senner Tor davonziehen lassen. Aber der Angreifer schiebt am Winkel verkürzenden Senner Torwart vorbei und es bleibt beim 0:0. Kurz darauf läuft sich Burhan Tokman warm, die Senner Bank hatte entschieden das Experiment Dreierkette zu beenden, bevor es zu ernsthaften Konsequenzen kam. Mehrere Faktoren führten zum Scheitern, insbesondere fehlte aber die Bereitschaft von einigen, vorne konsequent draufzugehen, wodurch sich in der Defensive dann Löcher ergaben, die gegen die körperlich robusten Gäste nicht ohne weiteres zu stopfen waren. Trotzdem entwickelte sich Schritt für Schritt etwas mehr spielerische Sicherheit und Torgefahr, die vor allem einen Namen hatte: Lars Trapp. Der Senner Zehner war in der Offensive nicht nur stets anspielbar und Ausgangspunkt für die besseren Szenen des kleinen Waldbadexpresses, er strahlte vor allem große Sicherheit und technische Vielfalt in der Ballbehauptung aus, wodurch er mehr und mehr zum Dreh- und Angelpunkt avancierte. Mit dem sehenswert-fantastischen 1:0 belohnte sich Trapp nicht nur für seinen starken Auftritt, sondern verschaffte seinem Team auch die mentale Sicherheit für das, was dann noch folgen sollte. Es ist der erneut bärenstark aufgelegte Felix Scharf, der die Initiative auf der rechten Seite übernimmt und den sich bietenden Raum für einen Vorstoß nutzt. Scharf setzt Marc Wittler in Szene, der die rechte Außenbahn schnell überwindet und sich fast schulbuchmäßig zur gegnerischen Grundlinie hin orientiert. Dann spielt Wittler, seine bis dahin beste Tat, die Kugel in den Rückraum der gegnerischen Verteidigung. Der Ball kommt zwar halbhoch beim zentral in 20 Metern Tordistanz stehenden Lars Trapp an, aber er kommt an. Was Trapp dann aus dieser Flanke macht, ist für C-Liga Verhältnisse schon ein technisches Schmankerl: Der großgewachsene Offensivmann nimmt den Flugball perfekt mit der Brust an und zieht dann volley mit seinem starken rechten Fuß ab. Das Leder beschreibt eine perfekte Flugkurve, lässt dem guten Keeper der Gäste keine Abwehrchance und schlägt unter der Latte ein - ein Traumtor zum 1:0! Lieber Lars Trapp, das war nicht nur ein geiles Tor, sondern es beschreibt auch eindrucksvoll Deinen nicht immer einfachen und immer wieder von Rückschlägen gezeichneten Weg in dieser Mannschaft, die Du inzwischen, so glaube ich, mehr verkörperst als Du Dir vielleicht selbst eingestehst. Ich kenne Dich noch nicht so lange so gut, aber Dein beharrlicher und persönlicher Einsatz, trotz der gesundheitlichen Rückschläge dran zu bleiben und immer wieder zurückzukommen und dann solche Leistungen für das Team abzurufen, nötigen mir tiefsten Respekt ab. Nicht nur sportlich, sondern auch persönlich (und das nicht nur bei den freitäglichen Kabinenpartys) hast Du diese Mannschaft mitgeprägt und ihr Erfolg ist somit auch Dein Erfolg.

Pantel wechselt mit Maximilian Neumann die zweite Sturmspitze aus und bringt mit Burhan Tokman als Verteidiger wieder das angestammte System auf den Platz. Trotzdem müssen die Senner noch eine Schrecksekunde verkraften, als die Waldbadkicker nach einem Einwurf den Ball nicht wegkriegen und der hellwache Ivo Dalhoff den Torschuss aus wenigen Metern Tordistanz blocken kann - eine Großtat vom Senner Linksverteidiger, der eine gute Leistung bot.

Langsam kam jetzt aber mehr Sicherheit in die Senner Szenen und insbesondere Cacic und Lorenz justierten sich so, dass die Senner Angriffsmaschinerie endlich vernünftig in Gang kam. Die Gäste traten vorläufig nur noch per Standard in Erscheinung, was aber ohne Folgen blieb. Dann ist es ein Angriff über den jetzt minütlich besser werdenden Alexander Schulze, der von Ivo Dalhoff bedient wird. Schulze mogelt sich von der Grundlinie aus in den Gästesechzehner und spielt Lars Trapp an, der die Kugel sofort weiterverarbeitet, und leichtfüßig dem Innenverteidiger der Gäste zu entkommen versucht, aber in zentraler Position auf dem Weg aus dem Sechzehner heraus deutlich hör- und sichtbar von den Beinen geholt wird. Trapp war in dieser Phase die zentrale Figur im Senner Spiel und regulär kaum vom Ball zu trennen. Balkan-Bomber Cacic prügelt die Kugel vom Strafstoßpunkt einmal mehr humorlos in die Maschen, das 2:0 für die Senner und die Stabilität des gewohnten Systems tun ihr Übriges, um in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit zu alter Stärke zurückzufinden. Jetzt entfalten die Waldbadkicker zusehends Druck und werden vor allen Dingen viel zwingender und souveräner. Lorenz und Cacic bauen mit Trapp in der Offensive ein brutal starkes Kreativdreieck auf, das auf engstem Raum endlich präzise und im letzten Spielfelddrittel breit performt. Defensiv spielen die starken Schiprowski und Scharf sauber hinten raus, sodass die Gäste wesentlich mehr laufen müssen und nicht mehr so statisch verteidigen können. Jetzt entstehen auch zahlreiche Gelegenheiten und kurz nach dem 2:0 hämmert Alexander Schulze eine starke Cacic-Ecke am kurzen Pfosten in die Maschen, sodass sich die Jungs von Pantel und Friesen nun auch für ihr sehenswertes Spiel belohnen. Nur wenige Minuten nach Schulzes 3:0 hat Marc Wittler nach zwei vergeblichen Anläufen den "Schalldämpfer" wiedergefunden und vollstreckt zum beruhigenden 4:0-Pausenstand.

 

Niemand der Anwesenden war über das erste Spielviertel wirklich glücklich, allerdings wirkten auch einige Akteure in dieser Phase des Spiels nicht so recht wach und kamen regelmäßig zu spät, sodass auch hier eine Ursache für das Scheitern der Dreierkette zu suchen war.

Angetrieben von den nun immer besser werdenden Cacic und Lorenz in der Zentrale, sowie den nun wesentlich agileren Marcel Schmidt und Alexander Schulze zeigten die Waldbadkicker bis zur schweren Verletzung von Kapitän Lorenz eine starke spielerische Leistung. Nur kurz nach Wiederanpfiff zeigt der seit Einstieg in die Senner Zwote im Winter grandiose Felix Scharf, welch' feine Klinge er schlagen kann. Wie mit dem Florett gefochten, schlägt er aus dem linken Halbfeld einen zuckersüßen Freistoß auf den am langen Pfosten des Oldentruper Tores lauernden Alexander Lorenz, der den zu kurz stehenden Gästetorwart ausgeguckt hat und diesen mit einem Kopfball-Lupfer düpiert. Auch dem sympathisch-verrückten Senner aus Oldenburg gebührt an dieser Stelle einmal Szenenapplause für seine seit Januar gezeigten, beängstigend gleichmäßig bleibenden starken Leistungen in der Senner Defensive! Felix, im strömenden Regen in Oldentrup beim damaligen 3:3 hast Du schon gezeigt, dass Dein Herz nie aufgehört hat, für Senne zu schlagen, als Du die Bälle wiedergeholt hast, die neben das Tor gingen, um vielleicht doch noch Zeit für einen Siegtreffer herauszuholen. Seitdem Du Dich dem kleinen Waldbadexpress angeschlossen hast, bringst Du Dich trotz Deiner beruflich bedingten Abstinenz vorbildlich und mit der professionellsten Musikanlage, die ich je erlebt habe, in diese Mannschaft ein. Was Du da auf dem Platz Woche für Woche reinschmeisst ist überragend und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir uns bisher in der Rückrunde ganze drei Gegentreffer gefangen haben. Ich weiß, was es bedeutet, wenn man nur am Wochenende vor Ort ist, umso mehr ist es anzuerkennen, was Du für dieses Team tust!

Das 5:0 durch Alexander Lorenz läutet die effektivste Senner Phase des Spiels ein. Nach einer Vorhergabe von rechts ist Burhan Tokman zur Stelle und sendet zum 6:0 ein (50.). Der Widerstand des Tabellenvorletzten ist jetzt im Wesentlichen gebrochen und die Senner zünden Angriff auf Angriff. Der nun wesentlich wachere und agile Marcel Schmidt staubt ein Missverständnis in der Gästeabwehr zum 7:0 ab, danach knallt Alexander Schulze kompromisslos eine von Ivo Dalhoff vorgelegte Kugel aus spitzem Winkel zum 8:0 in die Maschen. Auch Alexander Schulze hat sich zu einem absoluten Sympathieträger und inneren Bestandteil dieses Senner Teams gemausert, und bereichert fußballerisch wie menschlich diese zweite Mannschaft enorm.

Dann kommt es leider zum großen Malheur dieser längst entschiedenen Begegnung, als sich der Senner Kapitän, Alexander Lorenz, aufmacht, um mit der gesamten Gästedefensive in deren Sechzehner "Katz und Maus" zu spielen. Lorenz tankt sich von links kommend durch vier Gegenspieler, erhält vom letzten bevor er zum Abschluss kommt einen Schubser, rutscht auf dem Ball aus, knickt um und bleibt verletzt liegen. Jeder der den kasachischen Steppensturm kennt, weiß, dass ein Lorenz in der Regel immer wieder aufsteht, dieses Mal hatte es den integren und seiner Mannschaft stets vorangehenden Senner Spielführer aber richtig erwischt, ein blaugeschwollenes Fußgelenk und ein Krankenhausbesuch am Abend brachte die Gewissheit: Möglicherweise ist die Saison für den Senne-Allstar-Anwärter vorüber.

Mein lieber Freund und Troika-Towarischtsch, ich wünsche Dir von hier aus die allerbesten Genesungswünsche! Leute wie Dich, gibt es echt nicht viele und ich bin Dir zutiefst dankbar, dass Du es nach Deiner schweren Schulterverletzung 2013 doch nochmal auf Dich genommen hast, ein so fester Bestandteil einer Mannschaft mit allen dazugehörigen Pflichten und Opfern zu werden!

 

Fabio Schiprowski rückte für den an der Außenlinie behandelten Lorenz auf die Sechs vor und Jan-Hendrik Rüter übernahm Schiprowskis Rolle in der Innenverteidigung. Schön in Szene gesetzt konnte Schiprowski kurz darauf den Treffer zum 9:0 erzielen, Marcel Schmidt machte mit seinem zweiten Treffer wenige Minuten später das 10:0 und damit das zweite zweistellige Ergebnis des Waldbadensembles auf dem heimischen Kunstrasen perfekt. Da Spielgestalter Mirko Cacic ebenfalls nach einem Tritt ans Schienbein ausgewechselt werden musste, verflachte das Senner Spiel insgesamt etwas und die Gäste kamen nochmal zu ein, zwei Offensivaktionen, die aber zu keinem Gegentreffer führten. Offensiv fand man leider nicht mehr in die Spur, sodass es dann beim 10:0 blieb, ein hoher aber viel zu teuer erkaufter Sieg, der nun eine wesentliche Frage offenbart: Kann das Senner Team diesen herben Rückschlag wegstecken?

 

Ich selbst werde die Geschicke des kleinen Waldbadexpresses in der nächsten drei Wochen nicht mitverfolgen können. Mit Hicret II und Türksport Steinhagen II stehen zwei unangenehme Aufgaben bevor, ehe man sich beim Tabellenführer und designierten Meister aus Amshausen vorstellt, dessen 1. Mannschaft an diesem Spieltag, spielfrei ist. Ich habe hier und in den letzten Wochen viel gepredigt, jetzt muss die Mannschaft noch enger zusammenrücken, was für einige Akteure auch bedeutet, dass sie über ihren "Komm' ich heut' nicht komm' ich morgen-Schonhaltungs-Schatten“ springen müssen. Mit NK Croatia hat der ursprüngliche Titelfavorit zu alter Stärke gefunden und ist den Sennern nach einem 3:0-Triumph über Tabellenführer Amshausen eng auf den Fersen. Wenn man weiterhin Platz 2 erfolgreich verteidigen will, dann zählen bis zum Saisonende ausschließlich Siege. Die Tabellenspitze rückt immer weiter zusammen und auch für Sennestadt ist noch nicht aller Tage Abend. Mehr denn je, sind jetzt auch die engagierten Senner Trainer gefragt, die Stimmung und das miteinander zu fördern und zu fordern. Teamgeist und füreinander einstehen, auf dem Platz hellwach und griffig sein, konzentriert aber dabei nicht verkrampft ist das ultimative Gebot der Stunde. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich nach über 10 Tagen des von der Außenwelt abgeschnitten seins, am 15. April die Senner Zwote mit nur noch 5 Punkten Rückstand auf Platz eins sehen würde. Es liegt alles in den Händen dieses neuzusammengewürfelten Teams, dass nun beweisen muss, wie weit es ist.

 

Es war mir bis hierher eine ausgesprochene Ehre, das Unternehmen „Neue Zweite“ zu begleiten! Die Kabinenpartys haben bereits jetzt Legendenstatus und weitere Senner Legenden suchen ihre Helden. Diese könnt Ihr sein, wenn Ihr das wollt...

 

Man of the Match: Lars Trapp