Riserva schießt sich beim 23:1 gegen Union (9er) den Frust von der Seele

(sm) Im Spiel gegen das weit abgeschlagene Tabellenschlusslicht der Kreisliga C Gruppe 3, TuS Union II (9er) siegte die von Georg Pantel trainierte „Riserva“ mit 23:1. CL7, Christopher Laugwitz, und Daniel Wegwerth, erzielten dabei mit jeweils sechs Treffern die meisten Tore.

Nach der schweren 0:2-Niederlage in der Vorwoche gegen SC Halle III und damit zwei verlorenen Spielen in Folge hieß es für die Senner Zwote zuerst einmal wieder aufzustehen. Georg Pantel und Stefan Mahne, der Pantel bei der Freitagstrainingseinheit vertreten hatte, durften zwei recht ordentliche Trainingseinheiten unter der Woche zur Kenntnis nehmen, die eine brauchbare Grundlage für das ungleiche Match gegen den sieglosen Tabellenletzten bildeten.

Da die wackeren und kaum zu beneidenden Gäste nach dem Norweger-Modell nur mit 9 Feldspielern die Saison bestreiten, musste Georg Pantel dementsprechend den eigenen Kader reduzieren.

Pantel entschied sich bewusst dagegen, einfach irgendwelche Jungs in den Kader zu berufen, sondern wollte zum einen ein schlagkräftiges Ensemble für den letzten Einsatz auf dem grünen Senner Naturrasen des sich zu Ende neigenden Jahres bringen, zum anderen diejenigen belohnen, die sich trotz der schwierigen Situation zuletzt, im Training mit ordentlicher Einstellung und Biss gezeigt hatten.

Somit ließ er Fabio Schiprowski flankiert von Tom Friedrich und Ben Panguene in der Defensive beginnen, ließ im zentralen Mittelfeld Alexander Lorenz und Mirko Cacic beflügelt von Christopher Laugwitz und dem zuletzt aufhorchen lassenden Marcel Schmidt starten und setzte Maximilian Fabry als einzige Sturmspitze vorne rein.

Als Reservisten verdingten sich der wiedergenesene Lars Trapp, Umut Yamaci, Daniel Wegwerth und der leicht angeschlagene Alexander Schulze, den Georg Pantel aber schonte.

 

Trotz von Beginn an guten Gelegenheiten, taten sich die Senner zunächst sehr schwer damit, die eigenen Ladehemmungen zu beheben. Die ersten zehn Minuten waren von der grausigen Ineffizienz vor des Gegners Tor gekennzeichnet, mit der die Waldbadkicker zuletzt unter die Räder gekommen waren und sich somit aus den oberen Tabellenrängen verabschiedet hatten. Insbesondere Maximilian Fabry, dem man es wohl mit am meisten wünscht, dass er sein Tortrauma überwindet, scheitert trotz allerbester Auflagen und Vorhergaben seiner Mannschaftkameraden. „Da ist der Wurm wohl ganz tief drin“, möchte man angesichts der äußersten Bestrebungen aller Mitspieler meinen, die regelmäßig völlig uneigennützig auf den Youngster zurücklegten, der das Runde aber erneut nicht im Eckigen unterbrachte. Das besorgte Christopher Laugwitz dann schließlich, als er in der 9. Spielminute der Torreigen eröffnete. Nur wenig später legt Laugwitz auf den sehr engagierten und zuletzt sehr positiv auffallenden Marcel Schmidt zurück, der zum 2:0 abstaubt. Danach tat sich über zehn Minuten nichts, da die Senner das Spielen ein wenig einstellten und mit hohen „Bolzbällen“ oder gar zu vielen langen Bällen in den Raum zu unpräzise wurden und den Gegner ein wenig ins Spiel ließen. Diese probierten immer mal wieder mit langen Bällen auf ihren Sturmtank, der stark den Ball hielt und nur schwer im Zweikampf zu bezwingen war, Gelegenheiten zu generieren. Nach dem das 4,5 und 6:0 schnell aufeinanderfolgend fielen, ergaben sich die Senner zunehmend in defensive Undiszipliniertheiten, die regelmäßig allein Fabio Schiprowski mühselig Bereinigen musste.

Dann passierte es dennoch: Mirko Cacic lässt, bereits zuvor durch einige unübliche und vor allem unnötige zentrale Ballverluste aufgefallen, viel zu lässig einen Pass der Gäste passieren und wieder steht Schiprowski im eins-gegen-eins gegen den Sturmtank der Gäste. Da Ben Panguene und Tom Friedrich auch vornehmlich nur noch den Vorwärtsgang, nicht aber mehr den Rückwärtsgang kannten, muss Schiprowski allein eine 1 gegen 3 Überzahl verteidigen. Die Gäste legen auf links ab, von wo aus der Kapitän der Gäste allein mit Ball am Fuß auf das Senner Tor laufen und diesen gegen den herauslaufenden Senner Torwart im langen Eck unterbringen kann. Mirko Cacics 7:1 per Foulelfmeter vor der Pause beendete den ersten Akt.

 

Pantel brachte Yamaci, Wegwerth und Trapp für die zweiten Fünfundvierzig, die gegen abbauende Gäste zu einem „Scheibenschießen“ mit Seltenheitswert gerieten.

Vor allem sollten es die „Daniel-Wegwerth-Festspiele“ werden, der sich lange Zeit nicht mehr mit einer dermaßen hohen Effizienz präsentiert hatte – alles natürlich immer vor dem Hintergrund eines sich beherzt und aufopferungsvoll wehrenden aber fußballerisch sehr limitierten Gastes. Wegwerth schraubte das Ergebnis bis zur 50. Minute auf 9:1 in die Höhe, danach machten Cacic und Kapitän Alexander Lorenz mit zwei Schüssen aus der Drehung das Dutzend komplett. Kurz darauf traf Yamaci, der wieder einmal sein starkes Potential aufblitzen ließ, insgesamt aber in Sprintsequenzen lustlos wirkte, mit links zum 13:1. Laugwitz und Wegwerth unterbrachen mit ihren erneuten Treffern den Reigen, ehe Lars Trapp eine Doublette erzielte. Wieder Wegwerth und Lorenz trafen, ehe Tom Friedrich mit einem sehenswerten Kracher aus 25 Metern das 20:1 markierte. Den Schlussakkord gegen bis zum Ende aufrechtstehende Gäste besorgten nochmal die beiden Goalgetter des Tages, Daniel Wegwerth (2x) und Christopher Laugwitz.

 

Letzten Endes ist diese Partie gar nicht zu bewerten. Ich danke den Gästen, -trotz einiger doch recht riskant angesetzter Grätschen- für ihren großen Sportsgeist und den doch sehr sportlich fairen Verlauf. Es hat sich niemand verletzt, die meisten haben sich gar ordentlich bewegt und die Senner konnten, diese Schlussfolgerung sei mir vergönnt, zeigen, dass sie doch tatsächlich das Tor treffen können.

 

Psychologisch gesehen, und diese Quintessenz darf man aus Senner Perspektive durchaus generieren, hat sich gezeigt, wie einfach man denn dann Tore schießen kann, wenn man sich mit einer so Hohen Anzahl an eigenen Treffern bereits auf der sicheren Seite wähnt. Plötzlich ist der „Köddel“ weg und man trifft das Tor sogar aus 25 Metern, anstatt regelmäßig 25 Meter darüber zu schießen. Vielleicht hilft es ja, diese zahlreichen individuellen Erfolgserlebnisse mit in die letzten verbleibenden Partien des Jahres 2018 zu nehmen. Mit dem Derby gegen die Kickers aus Sennestadt, dem Heimspiel gegen zuletzt auch etwas schwächelnde Hesselner und dem schweren Match gegen Croatia, warten noch drei Spiele auf die „Riserva“, ehe das Fußballjahr 2018 zu Ende ist.

 

Die zuletzt wieder positive Stimmung und das zumindest in Ansätzen erkennbare Engagement im Training sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass man vielleicht noch etwas Zählbares aus den verbleibenden Partien mitnehmen kann.

 

Man of the Match: Christopher Laugwitz