Trotz 6:2 Heimsieg - "Riserva" vor dem Tor sträflich ineffizient

(sm) Die zweite Mannschaft des TuS 08 Senne I hat am 8. Spieltag einen 6:2 Heimsieg gegen die Bezirksligareserve vom SC Hicret eingefahren. Neben einer großen

Anzahl nicht genutzter Großchancen standen nach 90 Minuten die Treffer von Mirko Cacic, Luka Marquardt und Christopher Laugwitz.

Je älter man im Laufe eines Fußballerlebens wird, desto häufiger kommt einem der Gedanke, dass man dieses oder jenes schon mal so oder in ähnlicher Form erlebt hat. Das Schlimme daran ist, dass man trotz des Alters und der Gelassenheit, die man inzwischen haben sollte, mich zumindest nach wie vor die Ungeduld und das Unverständnis packt, wenn Offensivakteure in "Slapstickmanier" das leere Tor nicht treffen. Wenn dann der Gegner drauf und dran ist, trotz einer klaren Führung

kurz vor Schluss noch mal aufzuschließen, dann ist der berühmte "Funke im Pulverfass" nicht mehr fern. Für meine Ungehaltenheit und den damit verbundenen Zorn während der 90-minütigen Darbietung vom vergangenen Sonntag, möchte ich mich gerne bei jenen, die diese Emotionen getroffen haben, entschuldigen.

Georg Pantel und Jonny Friesen mussten nach der mageren Nummer in Oldentrup, bei der ebenfalls in puncto Chancenverwertung einiges im Argen gelegen hatte, erneut ein wenig umdisponieren. Erst spät realisierten sich die Einsatzoptionen von Balkan-Sonnenschein Mirko Cacic und Wochenendpendler Luka Marquardt, die beide durch starke Leistungen und jeweils zwei Treffer zum hochverdienten Erfolg beitrugen. Für Fabio Schiprowski kam hingegen verletzungsbedingt ein Einsatz
ebensowenig in Frage, wie für Maximilian Koller, der privat verhindert war. Mit Alexander Lorenz fehlte urlaubsbedingt erneut eine wesentliche Stütze der Senner Mannschaft, Tim Oliver Epke wir verletzungsbedingt vorläufig für keinen weiteren Einsatz in Frage kommen. Auch "Singstar" Burhan Tokman fiel aufgrund eines Auftritts in Hannover aus. In die Senner Formation zurück kehrten hingegen Tom Friedrichs und Alexander Schulze, der erstmalig wieder für den Pflichtspielbetrieb
zur Verfügung stand. So mussten Pantel und Friesen zwar ein wenig umdisponieren, die Veränderungen fielen aber weniger einschneidend aus, als zunächst befürchtet.
Der starke Luka Marquardt sorgte mit Jan-Hendrik Rüter im Zentrum für Stabilität, wobei Rüter entgegen seiner zuletzt stets grundsoliden Auftritte einige gefährliche Situationen mit heraufbeschwor. Tom Friedrichs lief mit Ivo Dalhoff auf der linken Seite auf, die Abstimmung der erstmalig zusammen auf einer Seite agierenden Youngster ließ aber in der Anfangsphase zu wünschen übrig. Das führte dazu dass die Gäste im ersten Durchgang einige Male gefährlich über diese Seite stürmen konnten. Rechts spielte Benjamin Panguene nach einer kurzen Eingewöhnungsphase eine sehr ordentliche Partie als rechter Verteidiger und nutzte seine Chance, von Beginn an auflaufen zu dürfen. In der Vorwoche kaum zur Geltung kommend, erhielt der über rechts spielende Christopher Laugwitz dieses Mal viele Bälle und profitierte von den zahlreichen Fehlern der Gästeabwehr. Laugwitz war es auch, der neben dem Eckball zum 2:1, die beruhigenden Treffer zum 4:1 und 6:2 beisteuerte.
In der Offensive spielte Daniel Wegwerth den Part hinter den Spitzen und war sichtlich bemüht, die Gästeabwehr unter Druck zu setzen, ein Treffer sollte ihm leider nicht gelingen. Pechvogel des Tages war der wie immer hochengagierte und top agile Maximilian "Fabreezy" Fabry, der den in der zweiten Halbzeit defensiv völlig offenen Gast alleine hätte abschießen können, aber einfach nicht ins Tor traf. Hier wird wohl beim kommenden Training eine "Seelenmassage" für den sympathischen
Youngster fällig, der der Verzweiflung nahe war. Macht nix, Maxi! Gerade Dir steht die Zukunft offen, nur nicht verzagen!
Am Regiepult nahm mit Mirko Cacic und Lars Trapp das Gespann der Vorwoche seinen Platz ein und funktionierte an diesem Spieltag ganz hervorragend. Während Cacic weniger fehleranfällig und etwas risikoärmer als in der Vorwoche das Senner Spiel sehenswert und flexibel aufzog, absolvierte der überragende Lars Trapp ein enormes Laufpensum und lief die in der Senner Zentrale entstehenden Lücken über 90 Minuten zu. Trapp war es auch, der mit seiner durchsetzungsstarken und
keinen Zweikampf scheuenden Leistung, die gegnerische Zentrale im ersten Durchgang so abnutzte, dass diese bis zur 70. Spielminute ohne wesentliche Angriffe blieb.
Eine Schrecksekunde müssen die Waldbadkicker dann aber kurz nach Anpfiff doch erst wieder überstehen, als Jan-Hendrik Rüter einen "Bock" baut und ein Hicret-Angreifer plötzlich mit Ball am Fuß in halblinker Position alleine vor dem Senner Torwart auftaucht, der den Torschuss aber neben das Gehäuse lenken kann. Diese "Hallo wach"-Aktion verfehlte ihre Wirkung bei den Jungs der "Riserva" allerdings nicht, die von da an eine offensiv gute aber defensiv noch zu unbedarfte
Performance abriefen. Ähnlich verhielt es sich aber mit der Gästedefensive, die zahlreiche Abspielfehler fabrizierte und damit die Senner Angriffsreihen herausforderte. Nach nicht einmal zehn Minuten nutzt Mirko Cacic einen zentral abgefangenen Ball für einen platzierten Torschuss ins linke Eck, der den viel zu weit rechts stehenden Torwart völlig überrascht und die (ungewohnt) frühe Senner Führung markiert. Allerdings können die Senner wie schon in der Vorwoche die positive Fügung einer frühen Führung nicht nutzen, gerade links blieb das Waldbadensemble mangels Abstimmung verwundbar. Darüber hinaus stellte man sich in den Zweikämpfen gegen die technisch durchaus versierten und mit leichter Unterstützung aus dem Bezirksligakader angetretenen Gäste zu Beginn noch zu ungestüm an, sodass es gefährlich für das Senner Tor wurde. So können die Gäste nur wenige Minuten nach der Senner Führung gleich über mehrere Stationen am Senner Sechzehner entlang nach links spielen, wo ein Gästeangreifer in vierzehn Metern Tordistanz sich in aller Seelenruhe und völlig unbedrängt den Ball vom linken auf den rechten Fuß legen kann, um ihn dann per Außenriss flach ins lange Eck zu schlenzen. Trotz des 1:1 bleiben die Senner das tonangebende, besser harmonierende Team, dass offensiv immer besser ins Spiel kommt. Zwar läuft man noch ein paar Mal etwas naiv ins Abseits, dann aber spielt Christopher Laugwitz einen flachen Ball perfekt in den Raum, der passend gestartete Maxi Fabry ist mit Ball am Fuß bereits am Torwart vorbei und braucht nur noch einzuschieben, da widerfährt dem jungen Torjäger vermutlich die "Ur-Katastrophe" dieses Spiels, als er das Leder am leeren Tor vorbei schiebt.
Trotzdem ist der Senner Offensivdrang, angekurbelt durch die gut aufeinander abgestimmten Cacic, Trapp, Laugwitz und Friedrichs/Dalhoff jetzt im Schwung, sodass die Offensivakteure Wegwerth und Fabry mehr und mehr ins Zentrum des Interesses gelangen. Trotz zahlreicher guter Möglichkeiten und Optionen -das Vergeben bester Gelegenheiten begann schon früh im Spiel- sollte erstmal kein Senner Tor mehr fallen. Erst als die Senner in Folge einer Abwehrtat des Gästkeepers einen Eckstoß erhalten, sollte die neuerliche Führung gelingen. Christopher Laugwitz spielte einen gefühlvollen Flugball auf den gefühlte drei Meter hochsteigenden Luka Marquardt, der das Leder mit perfekter Köperspannung und hundertprozentigem Timing den Ball am kurzen Pfosten im Gehäuse versenkt. Ein toller und auch hochverdienter Treffer, die Führung sollten die Senner insbesondere aufgrund der starken Leistungen von Lars Trapp sowie dem sehr engagierten Ben Panguene nicht mehr herschenken.
Als Ivo Dalhoff über links kommend nach einer schönen Kombination von Tom Friedrichs und Mirko Cacic in den Sechzehner der Gäste vorstößt, wird Dalhoff gefoult und der gut leitende Unparteiische zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Der in vielen Verbalscharmützeln involvierte und immer mal wieder getretene Senner Spielmacher Mirko Cacic lässt dem Torwart auch beim dritten Strafstoß der Saison keine Abwehrchance und erzielt den 3:1 Halbzeitstand.
Bereits zur Pause waren natürlich die zahlreich vergebenen Chancen ein Thema, allerdings hatte die Senner Elf das Match gut im Griff, so ermutigte das Trainergespann Pantel/Friesen die eigene Elf dazu, nach vorne hin so zielstrebig weiterzuspielen, dabei aber vor allem in der Anfangsphase der zweiten Hälfte die Defensivarbeit in den Fokus zu stellen.
Allerdings sorgte die zu schweren Fehlern neigende Defensive der Gäste bereits kurz nach Wiederanpfiff für das Ende der eigenen Punkteträume am Waldbad. Nach einem katastrophalen Fehlpass in der Gäste-Zentrale ist CL7, Christopher Laugwitz, mit Leder am Fuß ab durch die Mitte und schließt in der Qualität eines Lehrvideos den Ziellauf mit einem trocken am Torwart vorbeigeschobenen Flachschuss ab. Mit dem 4:1 ist das Match zwar grundsätzlich entschieden, trotz der enormen defensiven Anfälligkeit der Gäste, ging bei denen aber in Richtung Senner Tor bis zum Abpfiff immer wieder etwas. Bis zum 5:1 durch eine sehenswerte Einzelleistung des bestens aufgelegten Luka Marquardt, ließen die Senner zwischen der 50. und 65. Spielminute gut und gerne fünf klarste Torgelegenheit liegen.
Anstatt das Ergebnis deutlich in die Höhe zu schrauben und damit die gegnerische Gegenwehr erheblich zu schmälern, ließ man immer wieder den Anschein entstehen, als könnte da doch noch was gehen. Als Mirko Cacic, durch einen beruflichen Einsatz bedingt, in der 65. Spielminute das Feld räumen musste und Lars Trapp in neuer Komposition die vermehrt auftretenden Lücken nicht mehr schließen konnte, kamen die Gäste bis zum Spielende zu nicht weniger als fünf Großchancen. Es war nicht so, dass man sich jetzt weniger bemühte, aber die eingewechselten Akteure taten sich dann doch enorm schwer damit, den Rhythmus und den Spielfluss so aufrecht zu erhalten, dass das muntere Offensivspiel erhalten blieb. Die Gäste übernahmen somit klar bis Spielende die Regie und stehen gleich vier Mal alleine vor Keeper Mahne, der in der 71. Spielminute zum zweiten Mal hinter sich greifen muss. Es war zutiefst ärgerlich: Vorne verballerte man Großchancen im Fünfminutentakt, während man hinten plötzlich erheblich unter Druck geriet. Erst als es Christopher Laugwitz, wieder nach einer unfreiwilligen Vorlage durch die Gäste, in der 82. Minute gelang das 6:2 zu erzielen, war endgültig der "Deckel" auf der Partie. Ich möchte nicht wissen, was losgewesen wäre, hätten die Gäste eine weiterer ihrer Großchancen genutzt und auf 5:3 aufgeschlossen. So blieb mit dem Abpfiff nach dem zweithöchsten Sasisonsieg irgendwie der fade Beigeschmack, dass man es irgendwie hätte besser machen können.


Es ist entbehrlich das Offensichtliche nochmals anzusprechen. Ich glaube niemand hat sich während und nach den heutigen 90 Spielminuten so sehr über sich selber geärgert, wie unsere bedauernswerte Sturmspitze. Es bleibt dabei aber immer zu berücksichtigen, dass der Zwanzigjährige gerade einmal seit einem Dreivierteljahr Fußball spielt und meines Erachtens ein absoluter Rohdiamant mit hervorragender Konstitution und Intuition ist. Fabreezy Junge, ich glaube an Dich! Jetzt heißt es für das gesamte Team zusammenzurücken, um das Tore-Trauma zu überwinden. Es gibt aber neben der anklingenden rein sportlichen Kritik, die sein muss, auch menschlich-persönlich weiterhin Dinge, die ich als äußerst wertvolle Entwicklungen empfinde und an dieser Stelle würdigen möchte, auch auf die Gefahr hin, dass das ein wenig verfrüht kommt.

Da ist zum einen mit Luka Marquardt ein etablierter Spieler der ersten Mannschaft, der aufgrund seines Studiums unter der Woche quasi kaum zur Verfügung steht und daher inzwischen zum dritten Male für die "Riserva" aufgelaufen ist. Luka ist ein waschechter "Senner Jung", der sich kein Bisschen zu Schade ist, in der derzeitigen Lage für die zweite Mannschaft in der Kreisliga C zu spielen. Da gibt es keine "Allüren" sondern einfach nur die pure Lust, mit den Jungs zu kicken und das Spiel zu gewinnen. Ein so unkompliziertes und verbindliches Verhalten ist in den heutigen Zeiten Balsam für meine diesbezüglich strapazierte Seele.
Auch Lars Trapp hat sich nach dem beherzten und engagierten Auftritt des zurückliegenden Spieltags ein dickes Sonderlob für den bisher zurückgelegten Weg verdient. Der stellvertretende Kapitän ist in dieser noch jungen Saison bisher in bemerkenswerter Art und Weise in seine neue Rolle gewachsen! Ein starkes Arbeitsethos gepaart mit hoher Lauf- sowie Kampfbereitschaft und dem Engagement für Mitspieler Fehler auszubaden zeichnen den technisch versierten Mittelfeldmann seit dieser Spielzeit aus, der darüber hinaus mit Selbstkritik nicht spart. Dass "Larsi" zudem einer derjenigen ist, der hinter den Kulissen nachhaltig zum guten Mannschaftsklima beiträgt und sich auch neben dem Platz für das Team engagiert, ist darüber hinaus mehr als erwähnenswert.
Danke, Lars, klasse, großartig, mach' bitte weiter so!
Abschließend gehört in diesen Reigen ein Akteur, an dem sich wohl die Geister in den vergangenen 8 Jahren geschieden haben. Der "Balkan-Sonnenschein", Mirko Cacic, macht es einem schon nicht leicht. Eigentlich gibt er mir seit der B-Jugend Rätsel auf und hat mir genügend Gründe gegeben, nicht mehr an ihn zu glauben. Aber dass er Anno 2018 plötzlich von einem beruflichen Termin weg, für 70 Minuten Kreisliga C aus dem Auto gesprungen kommt, eine echt gute
Partie absolviert und dann genauso schnell wieder aus den genannten Gründen mit den Worten, "den Rest schafft Ihr auch ohne mich" vom Platz verschwunden ist, stellt ein Novum dar. Ich bilde mir nicht im Geringsten ein, dass irgendwer oder irgendetwas auf diesem Planeten diesen nach wie vor sehr talentierten Exzentriker in seiner Einstellung zu den Dingen ändert. Aber bisher kein verpasstes Meiterschaftsspiel und dieser unbedingte Wille als Sieger vom Platz zu gehen sowie die Bereitschaft für und in die Mannschaft zu investieren, zeichnen Mirko BISHER in dieser Saison aus. Danke dafür!

I am watching you, Casevic...;-)


Vielleicht kommen diese Zeilen der Anerkennung viel zu früh in der Saison. Aber ich halte sie dennoch für wichtig, denn in der niedrigsten Spielklasse des Landes sollte man rein gar nichts für selbstverständlich halten und dankbar dafür sein, wenn sich die Jungs so engagieren, wie die Vorstehenden.


Schluss mit den salbungsvollen Worten! Bereits am morgigen Mittwoch steht der vorgezogenen Rückrundenstart auf dem Programm. Wie am ersten Spieltag der Saison prophezeit, hat sich die dritte Mannschaft des TuS Eintracht ganz ausgezeichnet entwickelt und am vergangenen Spieltag auf heimischen Boden den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer aus Amshausen besiegt. Die Senner Elf wird sich einmal mehr mit einer zunehmend schwierigen Personalsituation konfrontiert sehen, die sich frühestens zum Wochenende hin entspannen wird. Einmal mehr ist also das GESAMTE Kollektiv gefragt und die Bereitschaft, Opfer zu bringen und vor allem, auf dem Platz das letzte Hemd zu geben. Es wird unglaublich schwer werden und man wird über sich hinauswachsen müssen.

 

Dabei wünsche ich viel Glück und Erfolg!

 

Man of the Match: Lars Trapp