Einfach zu viele Fehler - "Riserva" mit mageren Remis bei Schlammschlacht zu Oldentrup

(sm) Die zweite Mannschaft des TuS 08 konnte am 7. Spieltag lediglich ein Pünktchen vom bis dahin Tabellendreizehnten aus Oldentrup entführen.

Zwei Mal ging das Waldbadensemble durch Treffer von Maximilian Fabry und Mirko Cacic in Führung, die Gastgeber konnten jedoch noch vor der Pause ausgleichen.

Als das Heimteam im tiefen Schlamm eine Viertelstunde vor Schluss durch ein Senner Eigentor sogar in Führung ging, befand sich der TuS 08 sogar auf der Verliererstraße, Christopher Laugwitz konnte aber wenige Minuten später das schlussendliche Remis durch seinen Treffer sicherstellen.

Der Herbst hält nach einem langen Sommer 2018 inzwischen unverkennbar Einzug im beschaulichen Ostwestfalen, davon konnte man sich vor allem am siebten Spieltag der Kreisliga C 3 am Oldentruper Krähenwinkel überzeugen. Vom frühen Mittag an zog ein ausgedehntes Sturmtief über Mitteldeutschland und traf Bielefeld mit

intensiven, lang andauernden Niederschlag, der aus dem feinen Oldentruper Rasen eine Schlammpiste machte, die durch das zuvor stattfindende Match schon beansprucht war. Aber mit den Bedingungen müssen ja bekanntlich immer beide Teams klarkommen.

Das große Senner Plus der ersten Saisonspiele, das relativ beständige Grundgerüst, erhielt durch die zahlreichen Ausfälle des vergangenen Spieltages, an dem man

die Hillegosser Dritte knapp bezwang, erhebliche Risse. Zwar kehrten mit Lars Trapp, Fabio Schiprowski, Christopher Laugwitz sowie Neuzugang Maximilian Koller vier etatmäßige und potentielle Stammkräfte in die Reihen der "Riserva" zurück, mit Alexander Lorenz, Tom Friedrichs, Dauerausleihe Tim Oliver Epke und Torjäger Marc Wittler fehlen aber nach wie vor wichtige Elemente im Senner Spiel, mit Kapitän Lorenz, der im Urlaub weilt, sogar eine Kernpersonalie. Dementsprechend standen mit Mirko Cacic, Stefan Mahne und Burhan Tokmann nur noch drei Akteure auf dem Platz, die bisher in keiner Partie gefehlt haben.

Zwar lief mit der Viererkette um die Innenverteidiger Fabio Schiprowski und Jan-Hendrik Rüter sowie den Außenverteidigern Maximilian Koller und Burhan Tokman eine

nominell ordentliche Abwehr auf, diese erwischte aber gegen die konterstarke und bei Standards gefährliche Oldentruper Mannschaft einen gebrauchten Tag und leistete sich viel zu viele Fehler. Der zuletzt bärenstarke Fabio Schiprowski wirkte leicht aus dem Rhythmus, Burhan Tokman agierte viel zu häufig zu offensiv, während sich der zuletzt zuverlässige Jan-Hendrik Rüter einige Flüchtigkeiten produzierte.

Mirko Cacic in der Senner Schaltzentrale machte lange ein starkes Spiel, musste dann aber dem tiefen Rasen Tribut zollen und konnte erst im Schlussakkord wieder Akzente setzen. Lars Trapp mühte sich redlich, lief viel und fightete auf der zweiten Sechs die 90 Minuten durch, wirkte aber ebenfalls aus dem Rhythmus und agierte

einige Male unglücklich. Ivo Dalhoff im linken Mittelfeld vor Max Koller eingesetzt machte ein gutes Spiel, lief sehr viel und hatte erfreulich starke Szenen nach vorne, vergab aber zwei Großchancen in der Anfangsphase. Der im rechten Mittelfeld eingesetzte Christopher Laugwitz bekam im ersten Durchgang nur sehr wenige Bälle und kam kaum zur Geltung. Sein Abstauber zum 3:3 rettete den Sennern am Ende den schmutzigen Punkt. Das Offensivduo Fabry und Marquart hatte am Angfang einige gute Szenen, vergab aber abermals vor dem Tor zu viele klare Chancen, sodass es mit dem sehenswerten 1:0 durch Fabry beim einzigen Stürmertor blieb.

 

Senne legte im strömenden Regen in den ersten zwanzig Minuten los, wie die Feuerwehr, spielte abgeklärt, sicher und anfangs auch zielstrebig. Gefühlte 80% Ballbesitz erarbeitete sich das Waldbadensemble, bei dem Mirko Cacic gewohnt mit starker Übersicht Regie führte. So können die Senner gegen die anfangs unsicher wirkende Gastgeberabwehr immer wieder Ballverluste provozieren, einen davon steckt Christopher Laugwitz auf den kraftvoll gestarteten Maxi "Fabreezy" Fabry durch, der in allerbester Torjägermanier zum 1:0 einschießt. Senne ist klar am Drücker und muss den hohen Aufwand der ersten zwanzig Minuten eigentlich vergolden, zeitgleich ließen

die eigenen Bemühungen aber bereits mit dem Führungstreffer leicht nach. Trotzdem kommen die Senner durch Ivo Dalhoff einmal nach einem schönen Solo über die linke Flanke und einmal nach einer scharfen Vorhergabe von Chris Laugwitz zu zwei Toptorchancen, beide Male vergibt der Senner Neuzugang aber unglücklich.

Auch werden die Senner in der Zentrale zu nachlässig und verlieren gegen die zunehmend forscher agierenden Gastgeber zu viele Bälle zu leicht. Die Quittung folgt gegen die im Aufbau einen Fehlpass produzierende Senner Mannschaft. Blitzschnell schalten die Gastgeber plötzlich um, überlaufen Max Koller auf links, die mustergültige Vorhergabe erreicht gleich zwei Heimakteure, der zu weit offensiv agierende Burhan Tokman kann nicht mehr stören und es steht nach einem Torschuss ins lange Eck 1:1.

Fast postwendend kommen die Senner aber zurück, als Luka Marquart am Heimsechzehner gefoult wird und Mirko Cacic erneut einen starken Freistoß direkt verwandeln kann. Cacic zeigte insgesamt die auffälligste Senner Leistung, insgesamt lief aber nach dem ersten Drittel zu viel über ihn, darauf konnten sich die immer besser dagegen haltenden Gastgeber zunehmend einstellen, sodass sich das Senner Angriffsspiel immer mehr im Schlamm festlief. Das konzentrierte Miteinander, das das erste Spieldrittel bemerkenswert geprägt hatte, wurde immer fahriger, sodass die Gastgeber durch Harakiri-Pässe in der Senner Zentrale geradezu zu Vorstößen herausgefordert wurden. Durch die auf diese Weise entstehenden Angriffssequenzen kommt das Heimteam immer wieder zu Standardsituationen, so ist es eine von den Sennern sehr schwach verteidigte Ecke von links, die die Gastgeber zum 2:2 kurz vor dem Pausenpfiff nutzen können.

 

Georg Pantel erkannte, dass es einmal mehr ein Spiel auf Messers Schneide seien würde, er hatte Ben Panguene nach dreißig Minuten für Maxi Fabry gebracht, um diesen für einen weiteren Sturmlauf im zweiten Durchgang pausieren zu lassen, eine weise Entscheidung, sollten sich Fabry doch noch einige Einschussmöglichkeiten bieten.

Kurz nach der Pause haben die Senner aber für knapp zehn Minuten völlig die Orientierung verloren und sind die Gastgeber klar das spielbestimmende Team. Als die Senner im eigenen Sechzehner den Ball nicht wegbekommen, gelingt den Gastgebern ein Querpass auf einen am Elfmeterpunkt lauernden Angreifer, der Keeper Mahne zu einer Abwertat zwingt. Man merkt den Sennern in der zunehmend ausschließlich kämpferisch geprägten Partie auf immer tiefer werdendem Rasen den Kräfteverschleiß an, die tapfer kämpfenden Oldentruper lauern immer wieder auf Standardsituationen oder versuchen auf dem glitschigen Rasen einen Steilpass durchzustecken. Senne hingegen kommt durch den wieder eingewechselten Fabry zu einer Großchance, als dieser am Elferpunkt völlig frei vor dem Tor zum Schuss kommt, das Leder aber über die Querlatte schießt. Es ist jetzt für beide Teams Schwerstarbeit und es ergeben sich auf beiden Seiten Gelegenheiten für den dritten Treffer. Senne fehlt vor dem Gehäuse wie zu oft die letzte "Abgewichstheit", so kommen nochmal Fabry, Cacic, Marquart und Maximilian Koller zu sehenswerten Abschlussszenen, aber keiner vermochte es, den schmierig glitschigen Ball zumindest auf das Tor zu bringen, sodass einfach kein Treffer gelingen will. Die Gastgeber profitieren in der 75. Spielminute von einem erneuten Freistoß aus dem Halbfeld in Folge eines ungestümen Foulspiels von Mert Kilic. Der scharf hereingebrachte Ball setzt gefährlich auf und Keeper Mahne wehrt unglücklich zur Ecke ab. Die Ecke wird erneut scharf auf den kurzen Pfosten gespielt, Mirko Cacic fälscht ab und Fabio Schiprowski sowie Burhan Tokman stellen den vom Flippern der Glitschkugel überraschten Senner Keeper vor eine zwar nicht unlösbare Aufgabe, am Ende liegt der Ball aber hinter der Linie und die Gastgeber kommen zur glücklichen aber nicht völlig unverdienten Führung.

Jetzt bieten die Senner nochmal alle Kräfte nach vorne auf, auf Rückstände versteht sich die Senner Elf zum Glück, und es kommt zu einigen hochbrisanten Angriffen.

Nachdem Maximilian Koller schon einmal stark, aber knapp daneben, von links abgeschlossen hatte, kommt sein zweiter sehenswerter Torschuss auf das Gehäuse, schlägt an den Innenpfosten und dann ist CL7, Christopher Laugwitz, mit seinem Torriecher da und vollendet zum 3:3.

 

Zwar geht es noch einige Male gefährlich vor das Oldentruper Tor, insgesamt waren aber auch bei den Sennern die Kräfte verbraucht, ein konzentrierter Torabschluss sollte nicht mehr dabei herausspringen. Bei den Gastgebern aber ebensowenig, sodass man sich nach 92. Spielminuten aus Senner Sicht mit dem 3:3 zufrieden geben musste.

 

Es sind die typischen Symptome einer erst kürzlich in der bestehenden Form zusammengewürfelten Mannschaft. Erschwerend kommt die anfangs erwähnte Situation der im Moment starken Personalfluktuation hinzu. Die Laufwege müssen in dieser Lage stets "neu" entdeckt werden, das kostet Kraft und Spielfluss. Hinzu kommt die nach wie vor viel zu nachlässige Verwertung sich bietender hochkarätiger Torgelegenheiten. Das kann man auch nicht im Training lernen, da die Wettkampfsituation mentale Anforderungen mit physischen Auswirkungen stellt. Nicht umsonst rangiert die Senner Mannschaft bei "geschossenen Toren" auf dem fünftletzten Platz der Liga. Dieser Zustand fiel in den letzten Partien nicht so stark auf, da die Defensive in der Regel gut funktionierte und kaum Gegentore zuließ. Nun hatte die Defensive plus Torwart mal einen gebrauchten Tag und schon reichen drei Tore nicht mehr für einen Sieg. Sei es drum, aber hier liegt nun einmal der wesentliche Unterschied zu den beiden Spitzenteams der Liga, die häufig ihre Spiele bereits in den ersten 30 bis 40 Minuten entscheiden, während die Senner bisher fünf von sieben Spiele äußerst knapp gestaltet haben und drei Mal bis kurz vor Schluss bangen mussten.

Es gilt Konstanz und Kontinuität zurückzugewinnen - personell wie spielerisch. Das Saisonziel lautet, es den Titelaspiranten so lange so schwer wie möglich zu machen und nicht bereits zur Winterpause mit mehr als zehn Punkten vor der unbedeutenden Masse zu liegen. Dafür muss sich das Senner Team wieder steigern. Gerade das freitägliche Abschlussspiel vor dem vergangenen Spieltag glich einer Katastrophe. Diszipliniert sein, die Position halten und geduldig sein war bisher eine ganz brauchbare Devise. Dazu gilt es jetzt wieder zurückzukehren.

 

Am kommenden Sonntag steht mit dem SC Hicret die Partie gegen einen B-Liga Absteiger an, der sich bisher als absolute Wundertüte entpuppt hat. Keines der Spiele,

dass die "Riserva" in dieser Saison gespielt hat war ein Selbstläufer. Alle Punkte mussten mühsam erarbeitet werden, teilweise bis in die Nachspielzeit hinein. Jetzt gilt es die Fehler des vergangenen Spieltages aufzuarbeiten und sie nicht zu wiederholen. Aber es liegt auch kein Druck auf dem Senner Team, dieses spielt bisher trotz aller Kritik eine ordentliche Saison.

 

Man of the Match: Mirko Cacic