Senner "Riserva" offenbart trotz 6:0 Sieg in Quelle Abschlussschwäche

(sm) Die zweite Senner Mannschaft von Georg Pantel und Jonny Friesen hat das Auswärtsspiel bei der dritten Mannschaft des TuS Quelle mit 6:0 (3:0) gewonnen.

Dabei verpasste das Team trotz der Tore von Tim Oliver Epke (2x), Christopher Laugwitz (2x), Mirko Cacic und Burhan Tokman ein deutlich höheres Ergebnis.

Sennes Keeper Mahne verlebte einen vergleichsweise ruhigen Arbeitstag
Sennes Keeper Mahne verlebte einen vergleichsweise ruhigen Arbeitstag

Ja, es ist noch gar nicht allzu lange her, da schlichen die Jungs von der "Blau-Weißen Nr. 2" nach derben Klatschen wie die geprügelten Hunde vom Grün und wussten gar nicht wie ihnen geschehen war. Daher kann man mit einem gewissen Appell an demütige Bescheidenheit durchaus darauf verweisen, dass man seit jener Zeit eine gewisse Entwicklung vollzogen hat und man sich doch über die Tatsache des deutlichen Sieges freuen solle. Zumal es seit über zehn Jahren keinem Senner Reserveteam mehr gelungen ist, an der Gottfriedstraße zu siegen, ein Unentschieden war neben zahlreichen Niederlagen stets das "Höchste der Gefühle". Geschenkt - neues Jahr, neues Glück - andere Mannschaft, andere Ansprüche. Bereits das Freitagstraining und das erste Vorzeichen für das Wochenende beinhaltende Abschlussspiel wurde intensiver geführt als zuletzt. Spätestens, als ein schweißgebadeter und bei milden 18 Grad durch Kampf und Laufarbeit deutlich erhitzter und vor sich hinqualmender Kapitän Alexander Lorenz, den salbungsvollen Abschlussworten zum Sonntag des Trainers lauschte, ließ sich dieser Eindruck höherer Intensität gewinnen. Bereits am Freitag zeichnete sich derweil ein großes Manko der Senner in puncto "Chancenverwertung" ab.

 

Georg Pantel und der aus der Reha zurückgekehrte Jonny Friesen standen bei der Kaderzusammenstellung für das Auswärtsspiel bei der keineswegs zu unterschätzenden dritten Mannschaft des TuS Quelle vor einigen Herausforderungen. Mit dem "Silencer", Marc Wittler, fällt aufgrund eines Auslandsaufenthaltes bis auf weiteres die etatmäßige und zuletzt recht erfolgreiche Sturmspitze der "Riserva" aus. Daniel Wegwerth meldete sich in der vergangenen Woche in den Urlaub ab. Mit Kevin Baumert verabschiedete sich am vergangenen Spieltag bis auf weiteres ein zuvor "gesetzter" Innenverteidiger. Etwas, worauf die Senner Verantwortlichen zuletzt durchaus zählen konnten, war die im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich erhöhte Kontinuität einer Mehrzahl der "Stammakteure", die sich spätestens seit der unglücklichen Niederlage am Wortkamp, deutlich bemerkbar machte. Aufgrund zahlreicher permanenter Abwesenheiten und vieler Verletzter im Bereich der eigenen ersten Mannschaft, konnte die konzeptbasierte Unterstützung vom Waldbadexpress bisher nicht greifen. Da sich hier aber inzwischen die Reihen des 26 Mann starken Kaders mehr und mehr schließen und einige Rekonvaleszenten und Urlaubsrückkehrer zur Verfügung standen, konnten die namhaften Ausfälle der Stammakteure der Zwoten nominell ersetzt werden. So rückten die Rekonvaleszenten Timon Finger und Tim Oliver Epke als Offensivkräfte und Innenverteidiger Stefan Dopheide als Urlaubsrückkehrer in den Kader der zweiten Mannschaft auf. Finger und Epke gaben somit das Offensivduo, während der in hohem Maße überzeugende Dopheide mit dem erneut sehr starken Fabio Schiprowski in der Innenverteidigung aufliefen. Der gute und raketenschnelle aber etwas hitzköpfige Tom Friedrichs übernahm mit dem stark agierenden CL7, Christopher Laugwitz, die linke Seite, während Burhan Tokman mit Lars Trapp auf der rechten Seite zu überzeugen wussten. Seit letzter Woche mehr und mehr zum "Duo Grandioso" reifen die beiden zentralen Mittelfeldspieler Alexander Lorenz und Mirko Cacic. Der unnachahmliche Senner Kapitän Lorenz, der mit enormer Laufleistung und Zweikampfbilanz die Mitte zuhält und seinem Co-Piloten und "Balkan-Sonnenschein" Mirko Cacic somit ein ums andere Mal den Taktstock anreicht, mit dem dieser das Konzert ihrer Farben dirigiert.

Als Alternativen standen Pantel und Friesen die vier Youngster Umut Yamaci, Jan-Hendrik Rüter, Vladislav Kalaschnikov und Ivo Dalhoff zur Verfügung.

Der heutige Gastgeber aus Quelle konnte an den ersten beiden Spieltagen mit Punktgewinnen gegen B-Liga Absteiger Croatia und die im oberen Tabellendrittel zu erwartende SG Hesseln Achtungserfolge erzielen. Damit war die Senner Elf gewarnt das Match gegen den Lokalrivalen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

 

Bereits mit der ersten Aktion des Spiels schickt Mirko Cacic Christopher Laugwitz per Flugball schön in den Raum, aber die Gastgeber können den entstehenden Zweikampf im eigenen Sechzehner noch zu eigenen Gunsten entscheiden.

Quelle versteckte sich auf eigenem Grund nicht und lief die Senner hoch an, hier war allerdings gegen die bärenstarke Innenverteidigung so gut wie nichts zu holen. Stefan Dopheide ließ sich nach kurzer Anlaufzeit nicht im geringsten aus der Ruhe bringen und behauptete so gut wie jeden in den Raum gespielten Ball mit höchster Seriösität. Im Gegenzug lief die Kreativmaschinerie in der Senner Zentrale umgehend an, sodass die Senner in kürzester Zeit begannen, sich eine Torchance nach der nächsten herauszuspielen. Dreh- und Angelpunkt dabei wie zu erwarten der stets anspielbereite Mirko Cacic, der zahlreiche Balleroberungen von Co- Alexander Lorenz oder den Innenverteidigern in punktgenaue Anspiele in den Raum nutzte, die die blitzschnellen Senner Außen sofort in brandgefährliche Torsequenzen ummünzten. Mangelhaft blieb dabei von Anfang bis Ende die Verwertung allerbester Gelegenheiten. So liefen die beiden Offensivakteure Epke und Finger beinahe in schöner Regelmäßigkeit alleine mit dem Leder am Fuß auf den Torwart zu, brachten das Spielgerät aber nicht im Gehäuse unter. Bis dahin dauerte es fast quälende 20 Minuten, in denen die Gastgeber munter und aufopferungsvoll mitspielten, ehe ein weiterer perfekt getimeter Ball von Mirko Cacic von Christopher Laugwitz, jetzt über die rechte Seite spielend, erlaufen wurde, der im Zweikampf und vor dem heimischen Torwart die Übersicht behält und den am Elfmeterpunkt einlaufenden Tim Oliver Epke in Szene setzt, der das Spielgerät nur noch über die Torlinie zu schieben braucht. Jetzt schied der Knoten zumindest geplatzt, allerdings wäre zu diesem Zeitpunkt bereits ein komfortabler Vorsprung möglich gewesen. Wenige Minuten nach der Führung spielt Cacic wieder einen Ball in den Raum, den dieses Mal Tom Friedrichs mit einer enormen Sprintleistung vor der Grundlinie noch erläuft und von dort beinahe schulbuchmäßig eine halbhohe Vorhergabe auf Christopher Laugwitz fabriziert. Laugwitz setzt sich gegen seinen Bewacher durch und knallt das Leder sehenswert in die Maschen, sodass der Senner TuS 08 mit 2:0 in Führung geht. Jetzt war die zunächst forsche Spielweise der Gastgeber ein wenig gebrochen und man lief nicht mehr ganz so hoch gegen die Senner Defensive an. Dennoch konnten sich die Waldbadkicker weiterhin gute Torszenen erarbeiten, ohne dass ein weiterer Treffer fiel. Die wohl spielentscheidende Szene ereignet sich in der 38. Spielminute, als erneut Cacic Timon Finger perfekt in den Raum schickt, Finger mit Ball am Fuß vor seinem nachsetzenden Bewacher kreuzt und dieser ihn vor dem Sechzehnmeterraum von den Beinen holt. Der insgesamt gute Referee zögert keine Sekunde und zückt sofort den Roten Karton wegen der Notbremse, den fälligen Freistoß aus gut 18 Metern Tordistanz legt sich Kunstschütze Cacic zurecht, der am Freitag noch hier und da ein wenig geübt hatte. Der Senner Spielmacher streichelt die Kugel effetvoll über die Mauer und es steht 3:0 für Senne. Bis zur Pause sollte es das gewesen sein.

Christopher Laugwitz (Nr. 7) erzielte zwei der sechs Senner Treffer und bereitete einen vor.
Christopher Laugwitz (Nr. 7) erzielte zwei der sechs Senner Treffer und bereitete einen vor.

Georg Pantel konnte sich über die dominante und Spaß vermittelnde Spielweise seiner Elf nicht beklagen, zeigte sich aber sichtlich verärgert über die teilweise grob fahrlässige Weise der Chancenverwertung, seine Elf hätte weitaus deutlicher in Führung liegen können, wenn nicht sogar müssen, insgesamt war der Ertrag für den hohen Aufwand etwas zu gering.

Dennoch verständigte sich die Mannschaft darauf, weiterhin konzentriert und engagiert Fußball zu spielen, um hier nicht doch noch irgendwie etwas zu "verdaddeln".

Leider konnten die Senner diese selbst auferlegte Maxime nicht durchhalten. Zum einen vergab man weiterhin Großchancen für zwei Spiele, ehe man nach einer schönen Vorarbeit von Timon Finger durch Tim Oliver Epke per sehenswerten Treffer aus kurzer Distanz in der 56. Spielminute zum 4:0 traf, zum anderen lieferte man sich zunehmend unnötige Zweikämpfe oder ließ es an Präzision in den Abspielen mangeln. Dennoch erhöhte wieder Christopher Laugwitz nur zwei Minuten nach dem 4:0 auf 5:0, Laugwitz sollte im weiteren Spielverlauf nach einer schönen Offensivszene nochmal laut scheppernd an die Latte treffen. Burhan Tokmans Strafstoss nach einem Handspiel der Gastgeber im eigenen Sechzehner gereichte dem engagierten rechten Verteidiger noch zum 6:0, ehe er für Jan-Hendrik Rüter den Platz verließ. Rüter erledigte seine Aufgabe wie in der Vorwoche sehr solide und ließ nichts anbrennen.

Pantel wechselte nochmal und ließ Mirko Cacic ein paar Minuten Luft holen, wozu Lars Trapp neben Alexander Lorenz ins Zentrum verschob und Umut Yamaci auf die linke Seite kam. Leider konnte der Youngster mit großem Potential auf der linken Seite keine nennenswerten Akzente setzen und machte einen müden Eindruck, wodurch die Durchschlagskraft und Flexibilität im Senner Spielaufbau nachließ. Zwar kam man noch z.B. durch Alexander Lorenz nach einer Ecke und Timon Finger zu weiteren höchstkarätigen Torgelegenheiten, allerdings sollte kein weiteres Senner Tor fallen, während die Gastgeber nur noch sporadisch Akzente in der eigenen Offensive setzen konnten. Der erneut ausdauernde und starke Fabio Schiprowski tankte sich in Ermangelung wegbrechender Anspielstationen einige Male mit dem Ball durch das Zentrum, am Ende sollte aber aus allen diesen Situationen heraus nichts Zählbares mehr entstehen. Die Einwechselung vom jungen und zu eigensinnigen Vlad Kalaschnikov blieb ohne Auswirkungen.

Zu guter Letzt ließ sich der bis dahin starke Tom Friedrichs in einer "Kurzschlussaktion" bei der letzten Aktion des Spiels zu einem gelbwürdigen und völlig unnötigen Foulspiel in Höhe der Mittellinie hinreißen, womit er sich nach Gelb wegen Meckerns in der ersten Halbzeit die Gelb-Rote Karte "hart erarbeitete". Tjaja...Die jungen Leute, was soll man tun.

Nach dem deutlichen Auswärtssieg zu Quelle, gegen einen Gegner der stets fair und sportlich agierte, heißt es sich erst einmal selber wieder "zu grounden". Vielleicht hat es auch was Gutes, dass das Ergebnis mit 6:0 nicht zu deutlich aus dem Rahmen gefallen ist. Schließlich sollte man nach dem knappen 2:1 in Baumheide, der dummen Niederlage gegen Kosova und dem ebenso knappen Sieg gegen Ubbedissen keineswegs mit überzogenen Erwartungen oder übersteigerten Selbstbewusstsein in die kommenden Partien gehen. Zugegeben: Die spielerische Kontinuität der vergangenen Wochen hat den Spielfluss und das Miteinander auf dem Platz deutlich gefördert. Das sieht man am deutlichsten bei der zunehmend starken Performance bei der Erarbeitung von Torchancen. Gerade die jungen Kicker im Team gewinnen zunehmend an Spielverständnis, lernen durch die Anweisungen und Ratschläge der Älteren, und aus den vielen Einzelteilen wird zunehmend ein Ganzes. Allerdings fehlen bereits am kommenden Spieltag einige Leistungsträger und Stammakteure, wodurch wieder die Breite der Mannschaft mehr denn je gefragt sein wird. Daher bleibt keine Zeit auszuruhen und gilt es direkt wieder im Training anzugreifen und sich als Option zu empfehlen. Mit dem TuS Hillegossen III gastiert am kommenden Wochenende ein Team am Waldbad, das am vergangenen Spieltag seinen ersten Sieg eingefahren und sich bisher gegen zu erwartende Spitzenteams und Aufstiegsfavorit Sennestadt sehr achtbar aus der Affäre gezogen hat.

Für die "Riserva" heißt es jetzt vor allem den Spaß aus den letzten beiden Partien weiter mit ins Training zu nehmen und dort vor allem an der unterirdischen Chancenverwertung zu arbeiten. Also ich bin bereit, wenn Ihr es seid...

 

Man of the Match: Fabio Schiprowski