Die "Riserva" scheitert vor dem leeren Tor - Nach unglücklichen 0:1 gilt es wieder aufzustehen

(sm) Die zweite Mannschaft hat im dritten Saisonspiel die erste Niederlage erlitten. Bei KF Kosova sah es trotz "huckeliger" Asche nach 30 Minuten nach einer klaren Angelegenheit aus, obwohl die Südbielefeder drei 1000%ige Torchancen hatten liegen lassen.

Dann der Schock: Mit dem ersten guten Torschuss an den Innenpfosten gehen die Gastgeber mit 1:0 in Führung, danach und vor allem im zweiten Durchgang brachten die Senner nichts mehr zustande und verloren nicht völlig unverdient.

Man kann die erste Saisonniederlage von zig Standpunkten ausgehend betrachten und bewerten, allerdings führt nichts darum herum, dass ein 1:0 in der Kreisliga C ein extrem seltenes Endergebnis ist. Bereits in der Vorwoche kündigte sich auf dem Baumheider "Kraterrasen" an, dass das Senner Team noch keinen echten Rhythmus und keine weitestgehend durchgängige Spielweise gefunden hat, um mit der in der Mannschaft vorhandenen Qualität, spielerisch limitierte aber kampfstarke Gegner, die "hoch und weit" spielen, zu dominieren. Da das bisher nicht gelingt und man viel zu schnell die Ordnung und vor allem die Geduld verliert, muss man akzeptieren, dass die neuzusammengebastelte "Riserva" noch weit von einem überdurchschnittlichen C-Liga Team entfernt ist.

Nicht einmal eine ganze Woche hat es gedauert, ehe sich mein "Unken" hinsichtlich eines sich ausdünnenden Kaders, bewahrheitet hat. Mit Christopher Laugwitz (verletzt), Tom Friedrichs (in der Ersten festgespielt) und Maximilian Fabry (Urlaub) fielen alle "Hochgeschwindigkeitsoptionen" für Mittelfeld und Sturm aus. Eine Qualität, an der es im gesamten Senner Spiel von Beginn an mangelte. Defensiv blieb man zwar mit Baumert und Schiprowski in der Innenverteidigung und Dalhoff sowie Tokman weitestgehend kompakt, aber es gelang erneut nicht, den Gegner am Senner Sechzehner so effizient zu stören, dass von hier aus keine gefährlichen Torszenen kreierte werden konnten.

Im linken Mittelfeld konnte Umut Yamaci nur im ersten Durchgang überzeugen und war in der zweiten Hälfte kaum noch zu sehen, rechts begann Lars Trapp und war maßgeblich verantwortlich für zwei der drei Senner Großchancen im ersten Durchgang. Mit Wechsel des auffälligen Trapps zu Lorenz in die Zentrale, Cacics Verschiebung auf die Zehn und des erneut kaum in die Gänge kommenden Tokmans ins rechte Mittelfeld, büßten die Senner in der zweiten Hälfte ihre vermeintlich starke Seite ein, sodass gute Chancen in den zweiten Fünfundvierzig aufgrund fehlender "Außen" Mangelware wurden. Daniel Wegwerth, der hängend hinter Sturmspitze Marc Wittler auflief erwischte einen rabenschwarzen Tag. Durch den kurzfristigen Ausfall vom guten Neuzugang Maximilian Koller fiel eine weitere Flankenalternative aus.

So konnte Georg Pantel nur auf Jan-Hendrik Rüter, Benjamin Panguene und Vlad Kalashnikov zurückgreifen, die sich mit dem völlig zerfahrenen Match sehr schwer taten und keine Impulse mehr in Richtung Ausgleich geben konnten.

 

Eigentlich ließ sich das Match gegen den kaum auszurechnenden Gegner vom Bielefelder Wortkamp recht ordentlich an. Allerdings hat auch dieses Geläuf seine ganz eigenen Tücken, ich selber habe auf diesem Platz in 32 Fußballerjahren zwar nur fünf oder sechs Mal gespielt, aber nie gewonnen. Durch die starken Regenfälle und Abtrocknung war die Sieker Asche kaum glatt sondern huckelig, aber dennoch um Welten besser als das Geläuf der Vorwoche. Grundsätzlich scheint auch die Fähigkeit, auf einem Ascheplatz Fußball zu spielen mehr und mehr verloren zu gehen. Die Senner brauchten extrem lange, um sich an den Platz zu gewöhnen. Dennoch war man insbesondere in den ersten dreißig Minuten das tonangebende Team und kam von Minute zu Minute besser in die Partie. Lorenz und Cacic hielten die Mitte gut zu, wenngleich auch hier immer wieder Fehler durch verspringende Bälle passierten. Nach gut einer Viertelstunde hatten sich die Senner aber soweit geschüttelt, dass man gut und zielstrebig vorne vors Tor kam. Lars Trapp wird von Mirko Cacic nach rechts in den Raum bedient, Trapp profitiert von Fehlern der Heimabwehr und geht mit Ball am Fuß die Grundlinie entlang kurzen Pfosten. Dementsprechend steht der Torwart kurz, Trapp sieht den lang stehenden Daniel Wegwert und bedient diesen flach, sodass der eigentlich nur noch einschieben braucht, aber Wegwerth verspringt der Ball im entscheidenden Augenblick und er schießt die Kugel aus wenigen Metern an den Pfosten. Die Riesenchance auf die verdiente frühe Führung ist vertan, aber Senne hatte jetzt seine beste Phase. Die Gastgeber agieren immer mal wieder per Konter über die eigene rechte Seite, vorerst können die Senner aber hinten sauber dichthalten, sodass Keeper Mahne nur nach einem Kopfball in Folge einer Ecke gefordert ist. Wenige Minuten nach der ersten Großchance geht die Post wieder über Trapps rechte Seite ab, aus ähnlicher Position wie zuvor bedient Trapp erneut Wegwerth, dieses Mal jedoch am kurzen Pfosten. Wieder findet der Weg aus allernächster Tordistanz den Weg nicht über die Linie und es bleibt beim 0:0. Die Gastgeber stehen jetzt sehr tief und es wird immer schwieriger durchzubrechen. Umut Yamaci und Ivo Dalhoff zeigen auf der linken Seite eine ordentliche erste Halbzeit, erkennen aber die sich immer wieder auftuenden Räume auf der linken Seite nicht, sodass man hier nicht zu entscheidenden Durchbrüchen kommt, obwohl gerade Yamaci die Mehrzahl der Laufduelle links gewinnt.

Als Mirko Cacic nach einem Foul an Lars Trapp aus achtzehn Metern Tordistanz auf der rechten Seite einen Freistoß hart durch Sechzehner und Fünfer spielt, hat der Senner Anhang wieder den Torschrei auf den Lippen, aber der letzte Wille, der letzte Zentimeter zur Kugel fehlt und auch diese 1000% Chance bleibt letzten Endes ungenutzt. Ich habe zu viele Spiele in der Kreisliga C gegen einen solchen Gegner und auf solchem Platz gesehen, um nicht mit einer stummen Vorahnung dessen, was da jetzt irgendwann passieren würde, der weiteren Ereignisse zu harren. Ein wenig den vergebenen Torchancen nachtrauernd bleibt das Senner Team zwar in Spielregie, aber auch weitere weniger klare Gelegenheiten bleiben aufgrund von zu wenig Spannung und Antizipationsvermögen liegen. So lässt der Heimtorwart einen weiteren hart getretenen Cacic Freistoß nach vorne entgleiten, es ist aber niemand da, der aus dieser Situation hätte Kapital schlagen können. Die Gastgeber spielen jetzt viel hoch und weit nach vorne und keine zehn Minuten vor der Pause nimmt das Malheur seinen Gang. In der Zentrale kriegen die Senner einen Angriff nicht frühzeitig verteidigt, der Ball wird über mehrere Stationen nach rechts gespielt, dort geht der entscheidende Zweikampf in Höhe Sechzehnerlinie verloren, die Gäste spielen auf einen am Sechzehner lauernden Angreifer, die viel zu viel Raum hat, den Ball annehmen kann und mit einem harten flachen Vollspannschuss den langen Innenpfosten des Senner Tores trifft, von wo aus der Ball rein geht. Hatte man in der vergangenen Woche noch einige Male das Glück gehabt, dass der Gegner aus dieser Position am Sechzehner regelmäßig verzog, so war in diesem Spiel gleich die erste gute Chance der Gastgeber ein Tor.

 

Dieses Gegentor war ein deutlicher Wirkungstreffer, von dem sich die "Riserva" nicht mehr erholte. In Ermangelung an wirklichen Alternativen auf den infragekommenden Positionen, artete die zweite Halbzeit in ein heilloses "Bolz-Festival" aus, bei dem die Senner nicht mehr annähernd einen Spielaufbau hinbekamen.

Burhan Tokmans Wechsel ins Mittelfeld ging völlig ins Leere, Jan-Hendrik Rüter zeigte auf der rechten Außenverteidigerposition insgesamt ein ausreichendes Match, aber hier fehlte, wie im gesamten Team, die Dynamik und der unbedingte Wille das Ding noch umzubiegen. Letzten Endes spielte man dasselbe wie der Gegner, der das aber besser konnte und lief in zahlreiche Konter, weil man vorne nicht geordnet attackierte, sondern immer Raum und Anspielstationen für klärende Bälle ließ. Vlad Kalashnikovs Einwechselung blieb weitestgehend frucht- und wirkungslos. Insgesamt fehlten Spielverständnis, Laufbereitschaft und Kampfeswille, um überhaupt noch zu etwas zu kommen. So kamen die Gastgeber im zweiten Durchgang zu einigen sehr guten Torchancen, einmal verhinderte Fabio Schiprowski die Vorentscheidung artistisch auf der Linien, nachdem Keeper Mahne zuvor abgewehrt hatte..

Nichts lief mehr im Senner Spiel, allenfalls Einzelaktionen hatten hier und da nochmal Aussicht auf Erfolg, so spielte Umut Yamaci mit seiner besten Aktion in Durchgang zwei eine schöne Vorhergabe auf Alexander Lorenz, der aber per Kopf an einer guten Tat des heimischen Torwarts scheiterte.

Da wo man im ersten Durchgang an sich selber gescheitert war, da hielt der Torwart der Wortkamp-Kicker jetzt noch den einen oder anderen Ball, wenngleich man regelmäßig bei den zahlreichen Abprallern viel zu weit entfernt stand um Kapital daraus zu schlagen.

So erging man sich auch in viel zu vielen Diskussionen, die letzten Endes das Unvermeidliche besiegelten.

 

Spätestens bei dem denkbar knappen Vorwochensieg hätte klar werden müssen, dass diese zusammengewürfelte Truppe nur mit viel Einsatz, Fleiß und Laufbereitschaft erfolgreich sein kann. In der Vorwoche hatte man noch das Glück des Tüchtigen, dieses ging am dritten Spieltag völlig ab und so verlor man. Es ist für die KL C enorm viel Potential in dieser zweiten Mannschaft vorhanden. Das letzte Mal hat es vier Jahre gedauert, um aus einem Kader mit viel Potential eine intakte, effektive und effiziente Mannschaft zu formen. Das sich selber gut zureden, dass man es ja eigentlich besser könnte, reicht aber nicht. Man kann das eigene Scheitern auch -und gerade in der Kreisliga C nicht regelmäßig auf den Platz schieben. Es ist bedauerlich, dass junge Kerle, die ihr gesamtes Seniorenfußballalter noch vor sich haben, nach gut 45 Minuten "fertig" sind, oder nach Einwechselung daher traben, wie diejenigen die schon eine Halbzeit in den Beinen haben. Das steht auch dem eigenen Anspruch deutlich entgegen. Der bereits dargelegte Ausfall vom geschwinden Tom Friedrichs oder dem gut eingestiegenen Maximilian Koller als Alternativen auf den Flanken waren über 90 Minuten nicht zu kompensieren. Auch ein ungemütlicher und robuster-schneller Stoßstürmer wie Maximilian Fabry oder die individuelle Qualität von Christopher Laugwitz fehlten den Sennern in dieser Partie schmerzlich, obwohl die spielende Formation keineswegs schwach begann. Irgendwann fehlten aber Antworten und bolzte man mit immer weniger Geduld mit dem Gegner um die Wette, anstatt sich auf seine eigenen spielerischen Fähigkeiten zu besinnen.

Ein Blick auf die Tabelle enttarnt ein weiteres Dilemma: Zwar ist man defensiv vergleichsweise ordentlich zugange, erzielt aber deutlich zu wenig Tore. Diese Aussage kommt zwar grundsätzlich zu früh, das Zustandekommen der heutigen Niederlage nahm aber hier einen zentralen Ausgang.

 

Am kommenden Sonntag spielt man am heimischen Waldbad gegen die stark in die Saison gestartete Reserve vom SV Ubbedissen, die sicherlich in der oberen Tabellenregion ein Wörtchen mitzureden hat. Der kommende Gegner hat sich bisher als ungemein offensivstark gezeigt. Für die Senner heißt es jetzt, die zurückliegende Niederlage aufzuarbeiten und dabei insbesondere Geschlossenheit zu zeigen. Die Prozesse müssen weiter voran getrieben und im Training konzentrierter als zuletzt gearbeitet werden. Dann hat man vielleicht das Zeug für eine Überraschung.

 

Man of the Match: Lars Trapp