Enttäuschendes 2:3 gegen Absteiger Babenhausen setzt Schlusspunkt hinter eine schwierige Saison

(sm) Der Abschluss ging dann leider nochmal gründlich in die Hose. Gegen einen griffigen Gegner aus Babenhausen, der sich mit erhobenem Haupt aus Senne und aus der Kreisliga A verabschieden durfte, reichten die Tore, einer im "Auslaufmodus" befindlichen Senner Mannschaft, von Philipp Schlegel und Tim Oliver Epke nicht für Zählbares.

 

 Nüchtern das Tableau betrachtend stellt man fest, dass die Senner Mannschaft knapp die Hälfte der Spiele in der vergangenen Saison nicht gewonnen hat. Daher reicht es am Ende "nur" für einen vierten Platz. Diese rein faktische Erkenntnis stelle ich mal den blumigeren Worten zur Umschreibung der letzten 90 Minuten auf dem Rasen des Senner Waldbades der Saison 2017/18 voran. Eine etwas ausführlichere Analyse des "Ja, woran hat es denn jelegen" möchte ich abschließend versuchen.

  

Grundsätzlich muss man der Senner Elf ein Kompliment dafür zollen, dass sie die vergangenen drei Wochen, seit Feststehen der sportlichen Bedeutungslosigkeit in der Saison 2017/18, die verbleibenden Partien weitestgehend sauber und akkurat zu Ende gespielt hat. Der SC Babenhausen wollte sich mit einer engagierten und couragierten Leistung aus der Kreisliga A verabschieden und hat das mit dem Sieg gegen einen weitestgehend harm- und ideenlosen Senner Mannschaft auch geschafft.

 

Das Trainerduo ermöglichte einigen Aktiven, die zuletzt weniger Spieleinsätze hatten, mit der letzten Partie der Saison nochmal Praxis. So spielten vor Krogmann im Tor, Dopheide und Moritz Dennin in der Innenverteidigung sowie Landgraf und Stelbrink als Außenverteidiger. Michel Dennin und Ole Gruner gaben ihren Ausgalopp als Doppelsechs, Marvin Hülse und A-Junior Tom Friedrichs spielten auf den äußeren Mittelfeldpositionen, während Timon Finger und Philipp Schlegel auf Torejagd gingen.

 

Zwar gelang nach einer Viertelstunde die Senner Führung durch Philipp Schlegel, dieser konnte aber dennoch nicht an seine zuletzt sehr ordentlichen Auftritte anschließen und vergab im zweiten Durchgang mehrere gute Gelegenheiten. Die gesamte Partie vor zahlreichen Senner Gönnern und Freunden war geprägt von stark kämpfenden und viel Laufarbeit betreibenden Gästen und einer insgesamt Richtung "Ruhemodus" dümpelnden Senner Mannschaft, die unter dem Strich viele Fehler machte und, abgesehen vom wie immer stark zweikämpfenden Ole Gruner, zu viele Duelle Mann-gegen- Mann verlor. Durch Gruners Auswechselung fehlte somit die "physische Bank" neben dem bemühten Michel Dennin und die Gäste kamen zu zunehmend besseren Chancen.

Babenhausen war es dann auch, die die zahlreicheren und besseren Torchancen hatten, die zumindest vorläufig vom stark reagierenden Florian Krogmann noch abgewehrt werden konnten. Nach einer Ecke um die 60. Spielminute herum können die Gäste unter den bewundernden Blicken der zuschauenden Senner ausgleichen. Nach einem genauso misslungenen wie unnötigen Hackentrick von Torjäger Schlegel hebeln die Gäste durch einen langen Ball die gesamte Senner Hintermannschaft aus, Til Stelbrink hat im Laufduell sowie hinterher beim Rettungsversuch auf der Linie das Nachsehen und die "Babos" führen, auch absolut verdient, mit 2:1.

Zwar entwickeln die Senner in den letzten 20 Minuten nochmal etwas mehr "Drive" in Richtung Tor, aber die sich bietenden Gelegenheiten werden teilweise fahrlässig aus kürzester Tordistanz vergeben, sodass fünf Minuten vor dem Ende eine gefühlvolle Ecke von Kapitän Michel Dennin herhalten muss, um doch noch den Ausgleich per Kopf durch den zuvor eingewechselten Tim Oliver Epke zu erzielen.

Aber die sympathischen "Babos" schlugen nochmal zurück und nutzten einen Freistoß aus dem Halbfeld, bei dem die gesamte Senner Mannschaft zwischen drei und acht Metern vom Gegenspieler entfernt stand, für das Endresultat. Bei dem Kunstschuss aus gut zwanzig Metern, nach zuvor abgeblocktem Freistoß, sah zudem der bis dahin beste Senner, Florian Krogmann im Senner Tor, zumindest unglücklich aus.

Mit dem Abpfiff durch den unauffällig gut leitenden Referee endete somit die Saison 2017/18 auf dem Senner Waldbad mit Platz vier im Endclassement der Kreisliga A Bielefeld.

 

Sicher wird in den nächsten Tagen und Wochen sowohl auf sportlicher als auch auf administrativer Ebene intern und im größeren Rahmen eine eingehende Analyse stattfinden, warum es am Ende zu mehr nicht gereicht hat. Es wäre wohl verkehrt sich dabei auf einzelne Phasen der Saison zu versteifen, insgesamt war diese Spielzeit sowohl in der Hin- als auch in der Rückserie zu inkonstant, um eine bessere als die erreichte Platzierung zu erzielen. Das schwache Heimspiel gegen Sennestadt, die späte Auswärtsniederlage in Werther, das am Ende glückliche Heimremis gegen Peckeloh sowie die vier schnell aufeinander folgenden Niederlagen im letzten Saisondrittel waren am Ende wohl ausschlaggebend, dass man sich dem verdienten Meister aus Brake nachordnen musste.

 

Vielleicht hat man sich auch zu sehr auf die Revanche für die fürchterliche 1:8 Hinspielklatsche gegen Brake fokussiert, die man am Ende zwar 2:1 gewann, die dahinführenden hochintensiven Wochen, in denen die gesamte Mannschaft bei mieser Witterung extrem gut mitgezogen hat, haben aber auch "Körner" gekostet. Der danach folgende schwere "Spannungsabfall" wurde prompt mit einer Niederlagenserie bezahlt. Hier muss man vielleicht seine Lehren ziehen.

 

Auch hat der Waldbadexpress in den vergangenen vier Saisons nicht einmal eine dermaßen hohe Ausfallquote durch Verletzungen gehabt, wie in dieser. Mit Matthes Schwabedissen war beinahe die gesamte Saison ein für das Senner System wichtiger Akteur außer Gefecht. Gleiches gilt in der Rückrunde für Moritz Dennin und über weitere Strecken der Saison auch für Malte Gruner. Der studienbedingte Wechsel von Jan Gruner gepaart mit der sportlichen Auszeit von Marcel Landgraf in der Hinrunde waren defensiv kaum zu kompensieren und hat insbesondere in der Hinserie empfindliche Folgen gehabt. Ähnlich verhält es sich offensiv mit Timon Finger, der ein fulminantes erstes Saisonviertel mit großartigen Toren gespielt hat, danach aber, durch diverse Ausfälle bedingt, leider nicht mehr an diese sehr starke Phase anknüpfen konnte. Generell haben zahlreiche Leistungsträger mit (zu vielen) diversen Hochs und Tiefs zu kämpfen gehabt, dazu zählen auch die studien- bzw. dienstbedingten Wochenendpendler, Philipp Schlegel und Luka Marquardt, die alleine von ihrer sportlichen Qualität her bewiesenermaßen sicherlich Ausnahmekicker für den TuS 08 darstellen, aber eben in Ermangelung regelmäßiger Übungseinheiten mit dem Team ihr eigentliches Potential nur leidlich entfalten konnten. Hier gilt es trotzdem "danke" zu sagen, dass sie trotz der veränderten Lebenssituation beim Team geblieben sind und ihre sportliche Karriere beim Waldbadexpress trotz der damit verbundenen Umstände fortgesetzt haben. Grundsätzlich als Glücksfall und enorme Bereicherung entpuppte sich die Heimkehr ans Waldbad von Niko Kompodietas in der Winterpause. Leider wurde dieser von seinen seine sportliche Laufbahn begleitenden Knieproblemen ausgebremst.

Außerdem konnten sich von den zahlreichen Neuzugängen zu Saisonbeginn mit Stefan Dopheide, Florian Krogmann und dem großartigen Eigengewächs Ole Gruner nur drei Spieler permanent durchsetzen. Youngster Til Stelbrink hat in dieser Saison viel gelernt und wird im kommenden Jahr sicher wieder seine Chance erhalten. Mit Furkan Yilmaz ist ein absolut sympathischer und zuverlässiger Typ ans Waldbad zurückgekehrt, der enorm viel Fleiß bewiesen hat. Ihm wünsche ich besonders viel Erfolg in der kommenden Spielzeit!

Auch in puncto neue Spieler hat man beim TuS 08 sicherlich gelernt, was helfen sollte, den einen oder anderen menschlichen wie sportlichen Fehlgriff zukünftig zu vermeiden, ausschließen kann man die wohl nie.

Alles in allem, hat wohl jeder Kreisligist so seine Gründe, warum dieses oder jenes nicht so hingehauen hat, wie es hätte sein sollen. „Hätte, hätte…Fahrradkette“, am Ende fehlte vielleicht auch hier und da mal etwas die Einstellung.

 

ABER:

 

Wenn man sich überlegt, mit welchen kaum existierenden Mitteln unser Club seit einigen Jahren sehr ordentlich mitspielt und sogar an der Tür zur Bezirksliga kratzt, gibt es kaum einen Grund Trübsal zu blasen! Ich für meinen Teil, bin wahnsinnig stolz auf diese Mannschaft und ihre Trainer, die aus wirklich wenig materiellen Mitteln, eine so großartige und fest zusammenhaltende Einheit mit menschlichem Format geformt haben, die eine wahnsinnig große Identifikation mit dem Verein TuS 08 Senne I auszeichnet. Vielleicht einer der Gründe, warum die Anzahl der Abgänge bisher so überschaubar war und ist. An dieser Stelle gilt natürlich dem Kapitän der Senner, Michel Dennin, ein mindestens genauso großes Kompliment. Permanent eine top Einstellung auf und neben dem Platz, auch wenn es mal nicht läuft. Immer für den Verein da und Inzwischen wohl in bereits jungen Jahren, eine große Identifikationsfigur im Senner Fußball, da kann, nein da muss man sich einfach auch mal huldvoll und mit einem besonderem Dank auf den Lippen verneigen.

 

Zu guter Letzt sehe ich mich an dieser Stelle, auch als Vorstandsmitglied, das in den letzten fünf Jahren viel Zeit und Mühe in den "Aufschwung Senne" investiert hat, einmal genötigt, ein paar Dinge klarzustellen, die zum Teil durch meines Erachtens wenig seriöse Medienberichte, Hören-Sagen von vermeintlichen "Szenekennern" oder anderes Geschwafel kursieren.

 

Die Abteilungsleitung Fußball beim TuS 08 Senne I hat niemals den Aufstieg der Mannschaft in die Bezirksliga als Saisonziel oder Vergleichbares herausgegeben. Wenn man sich auch nur ein Bisschen mit Psychologie auskennt, dann weiß man, dass das, zumindest bei uns, ein schwerer strategischer Fehler wäre. Dass die Mannschaft über die sportliche Qualität verfügt, im inzwischen zweiten Jahr in Folge darum mitzuspielen, ist eine ganze andere Frage, die wir als Verein sehr wohlwollend und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Dass innerhalb des Teams zahlreiche junge, ehrgeizige und von der sportlichen Qualität herausragende Akteure zu finden sind, die sich mit dem Verein identifizieren und sich mit der Mannschaft dieses Ziel stecken, steht genauso auf einem anderen Blatt.

 

Die zur Verfügung stehenden Mittel, ist ein weiteres Stichwort! In Senne gibt es nicht einen einzigen Cent Handgeld, Gehalt oder Individualprämie oder, oder, oder. Ich werde mir kein Urteil darüber erlauben, wie das andere Vereine mit ihren Gönnern oder Sponsoren alles hinkriegen. Ich weiß aber zumindest, was "unseren" Spielern in schöner Regelmäßigkeit spätestens ab Januar eines neuen Jahres für einen Wechsel finanziell geboten wird. "Das gehört halt zum Geschäft", heißt es dann oder "Wer kann, der kann". Mich kotzt dieses vermeintliche "Geschäft" im unteren Amateurfußball sowas von an! Insbesondere dann, wenn die eigene Jugend- und Nachwuchsarbeit dieser Clubs völlig brach liegt und nur darauf gelauert wird, wo andere Vereine junge und talentierte Spieler hochbringen, die es dann gilt, mit meist finanziellen Versprechungen abzuwerben. Muss man alles hinnehmen, weiß ich, aber gefallen muss es mir ja nicht. Bei uns gibt es eine Kiste Bier oder Limo nach dem Spiel und bei Heimspielen noch nen Stapel Bratwurst dazu. Natürlich sind auch wir bestrebt, unsere Mannschaft(en) immer wieder zu verstärken. Allerdings konzentrieren wir uns dabei auf ehemalige Senner Kicker und unser Netzwerk. Klar freuen wir uns, wenn auch andere Spieler, ohne Senner Vergangenheit, unsere Teams verstärken. Aber Zuwendungen an diejenigen können wir eben keine zahlen. By the way, der TuS 08 hat leider keinen städtisch finanzierten und gebauten Kunstrasenplatz mit Rund-um-Wohlfühlprogramm, sondern er muss wie jeder andere Immobilienbesitzer, jeden Monat seine Raten pünktlich zahlen.

 

Für Senne entscheidet man sich, weil man den Verein, die Trainer, die Leute drum herum oder das Konzept gut findet und darin eine persönliche Herausforderung und/oder Bereicherung sieht, oder weil man mit diesem Verein vielleicht ein Stück weit die eigene Biographie und glückliche Kindertage verbindet. Bei mir ist das zum Beispiel so. Legionäre hat es in Senne genau einmal gegeben, das Resultat ist vielen sicherlich noch lebendig in Erinnerung.

 

Das wollte ich einfach mal loswerden, weil ich manchmal bei dem Quatsch würgen muss, der so verbreitet wird.

 

Ich bedanke mich bei allen Zuschauern, Freunden und Gönnern für das Interesse an unserem Verein und unseren Mannschaften und hoffe Euch alle auch in der kommenden Saison wieder bei den Spielen des großen und kleinen Waldbadexpresses sowie der sympathischen Dritten oder eines unserer zahlreichen Jugendteams begrüßen zu dürfen.

 

Da ich in der kommenden Saison noch einmal für die Senner Zwote auflaufen werde, wird an dieser Stelle wohl zukünftig wieder etwas mehr darüber zu lesen sein. Liegt in der Natur der Sache.

 

Damit endet die Berichterstattung der Spielzeit 2017/18, ich danke für die Geduld beim Lesen und für manches nette Wort der Anerkennung.