Hochspannung am Waldbad – TuS 08 belohnt sich erst spät für starke zweite Hälfte!

(sm) Zum wiederholten Male in der laufenden Saison hat sich die Elf von Mike Wahsner und Christian Lyko erst im Schlussspurt belohnt und am Ende einen verdienten 3:2- Sieg gegen die offensivstarken Ubbser eingefahren.

 

Philipp Schlegel hatte viele starke Szenen, ein Tor wollte dem "Doppelten Schlegel" hingegen heute nicht gelingen
Philipp Schlegel hatte viele starke Szenen, ein Tor wollte dem "Doppelten Schlegel" hingegen heute nicht gelingen

Die nasskalte Jahreszeit läuft zur Höchstform auf, also war es wieder Zeit für ein Match im Hochspannungs-modus am Senner Waldbad. Dass die Senner Elf sich im Moment so durch die Spieltage quält hängt nach wie vor mit dem hohen Grad an angeschlagenen und abstinenten Spielern zusammen, hinzu gesellen sich nun auch noch die eine oder andere Sperre aufgrund der fünften Gelben Karte. Alles in allem bietet die Lage am Waldbad derzeit also viel Raum für das Improvisationsvermögen des Trainerduos Wahsner/Lyko, die erneut mit schweren Hypotheken in das Duell gegen die gefürchteten Ubbser gehen mussten.

Dabei gingen die Trainer am 13. Spieltag durchaus einen riskanten Kurs und verstärkten die Offensivkräfte unter Einsparung eines Abwehrstrategen. Der Zufall wollte es, dass sich Sportstudent Luka Marquardt kurzfristig im Lande meldete und für den gelbgesperrten „Big Mow“ Dennin auflaufen konnte. Somit übernahm der heute absolut überzeugende Stephan Dopheide den „Center“-Posten ein und wurde von Marquardt und Henrik Eckseler flankiert.

Ole Gruner spielte angeschlagen an der Seite von „Zauberfüsschen“ Michel Dennin auf der Doppelsechs und zeigte erneut trotz Handicape eine äußerst couragierte Leistung. Der Senner Kapitän indes fand nicht wie zuletzt ins Spiel seiner Elf und wählte dann auf dem tiefen und glitschigen Rasen der bpi-Arena den Zugang über Kampf- und Laufbereitschaft.

Beide Außenspieler der Senner gingen ebenfalls mit Malaisen und Blessuren ins Match, Simon Czernia hatte erst beim Abschlusstraining am Freitag einen Schlag auf die Achillessehne bekommen, stand aber seinen Mann und hielt seiner Waldbadeleven die Treue und bereiteten das 1:0 vor. Ebenso nicht topfit lief Matthes Schwabedissen über das tiefe Geläuf am Waldbad, konnte aber mit dem Turbo so manches Mal in Folge von schönen Spielzügen über seine Flanke entfleuchen und staubte das 2:1 in der 46. Spielminute ab.

Endlich wieder bergauf ging es an diesem Spieltag für Malte Gruner, der eine engagierte Leistung darbot und sich auf das Spiel seiner Mannschaft konzentrierte. Dieses wurde sogleich mit einem sehenswert herausgespielten Tor und einigen starken Torchancen belohnt.

Mehr und mehr ins Team ackert sich zudem Tim Held, der gemeinsam mit Philipp Schlegel das Sturmduo gab. Held hatte sich bereits in der Vorwoche mit viel Engagement und Griffigkeit in den Zweikämpfen ein Pauschallob erarbeitet, an diesem Spieltag blieb er zwar ohne eigenen Treffer, war aber beinahe Bestandteil eines jeden Senner Angriffs. Vorwochenmatchwinner Philipp Schlegel tat sich auf dem tiefen Rasen wahrlich nicht einfach, engagierte sich aber läuferisch und war immer wieder in der Mitte des Geschehens. Schlegel erwischte dieses Mal aber einen gebrauchten Tag bei den Torabschlüssen, machte augenscheinlich stets alles richtig, dennoch wollte die Kugel nicht im Netz zappeln.

Auf der Bank hatte Wahsner mit Marvin Hülse, Dennis Ambrosius, Felix Witt und dem ebenfalls angeschlagenen Sebastian Paschkowski vier Alternativen zur Verfügung.

 

Unter der Leitung des in vielen Situationen außerordentlich streitbaren Unparteiischen aus Gütersloh entwickelte sich sofort die Partie mit „offenem Visier“, die alle Kreisligakenner erwartet hatten. Den besseren Start erwischte ganz klar der Gast aus Ubbedissen, der sich sofort entfaltete und unumwunden in Richtung Senner Tor spielte. Bereits nach zwei Zeigerumdrehungen gelingt es den Gästen sich vor Florian Krogmann im Senner Tor freizuspielen, der Angreifer verzieht aber leicht überrascht von so viel Freiheit vor dem Senner Gehäuse.

 

Das Waldbadensemble brauchte erst deutlich Vorlauf, ehe man den anfänglichen Sturmläufen der Ubbser Paroli bot. Viele Ungenauigkeiten beim Spielaufbau aus der Abwehr heraus taten ihr Übriges dazu, dass der Waldbadexpress erst einige Zeit brauchte, um ins Rollen zu kommen. Bis dahin waren es immer wieder sehenswerte kämpferische Akzente, die insbesondere die Mittelachse Dopheide, Gruner jr.3, Dennin, Gruner jr.1 und Held darboten, um das Senner Spiel in den Griff zu bekommen. Einige zaghafte Torabschlüsse der Senner hatten zunächst noch nicht das Kaliber, um als wahrhafte Bedrohung des Gästegehäuses identifiziert zu werden, wenngleich es aber der 20. Minute immer öfter gelang die Gästeabwehr vor Herausforderungen zu stellen. Als dann die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit eine Situation schnell und direkt durchspielten, da blitzte er wieder auf, der Senner „Hurra-Fußball“. Ruckzuck kombinierten sich die Waldbadkicker von hinten links über perfektes Passspiel bis auf Simon Czernias linke Seite, Czernia tankt sich durch und bedient den vorbildlich hereinlaufenden Malte Gruner, der ohne Probleme zum 1:0 einschießt. Kurz zuvor war Tim Held mit einem Kabinettstückchen nur ganz knapp gescheitert, als er eine Schwabedissen-Hereingabe mit der Hacke nur unzureichend erwischte, und der Ball danebenging.

Mit dem 1:0 verfügten die Senner nur über leidlich mehr Sicherheit und wer die Gäste kennt, der weiß, dass so ein 1:0 gegen die Ubbser so gut wie keine Aussagekraft besitzt. In der Tat machten die Senner es sich mit teilweise unnötig schwierigen Anspielen auf dem schwer zu bespielenden Untergrund selber oft zu kompliziert. So fällt auch das 1:1, zu einem Zeitpunkt wo die Waldbadelf das Spiel eigentlich zunehmend unter Kontrolle bekommt durch eine Fehlerstaffette. Zunächst spielte Malte Gruner einen weiten Rückpass auf Keeper Krogmann zu ungenau, sodass dieser sich diesen außerhalb des Sechzehners erlaufen muss und bei sofort einsetzendem Gästedruck nur ungenau ins Mittelfeld schlagen kann. Dort erkämpfen sich die Ubbser den Ball und spielen schnell vorne rein, wobei das gesamte Mittelfeld in der Defensivaufgabe keine gute Figur macht und die personell reduzierte Abwehr in arge Bedrängnis gerät. Die völlig ungestörte Vorhergabe von links landet auf dem Kopf des Ubbser Torjägers, der Florian Krogmann mit einer Art Lupfer Kopfball ins lange Eck zum 1:1 überwindet.

Jetzt ist Ubbedissen wieder am Drücker und kann sch einige Male sehenswert vor das Senner Tor kombinieren, die wohl beste Gelegenheit der Gäste macht indes der Senner Torwart Florian Krogmann wieder zunichte, als er nach einer Vorhergabe im eins-gegen-eins die Übersicht behält und die 1000ige Chance vereitelt. Auch Senne kommt noch zu ein, zwei guten Gelegenheiten, insgesamt aber war das Remis zur Pause durchaus leistungsgerecht bei leichtem optischen Übergewicht der Gäste.

 

Tim Held (Bildmitte) zeigte auch heute eine überzeugende Leistung
Tim Held (Bildmitte) zeigte auch heute eine überzeugende Leistung

 

 

Wie zuletzt häufiger kommt dann nach der Halbzeitansprache ein galliger und aufgedrehter Waldbadexpress auf den Platz zurück und zeigt Powerplay vom feinsten.

 

Als hätte jemand gerufen „Leute, JETZT!“ fegen die jungen Wilden plötzlich über das Feld und schnüren die Gäste geradezu in der eigenen Hälfte ein. Plötzlich ist die Präzision, die zuvor noch bei zahlreichen Aktionen gefehlt hat, da und erlaubt dem Senner Team eine ganz starke Offensivphase, die sich bist weit in das letzte Spieldrittel hinein erstreckt.

Breits in der 46. Minute kombinieren sich die Waldbadkicker sehenswert vor das Gehäuse der Gäste, aus allernächster Distanz kann der Ubbser Schlussmann zunächst noch das Schlimmste vereiteln, dann ist aber der hellwache und heute gut aufgelegte Matthes Schwabedissen zur Stelle und nagelt das Leder in die Maschen.

Jetzt erleben die Zuschauer eine wahre Drangphase des Waldbadensembles uns beinahe im Zweiminutentakt kommen die Senner zur 1000%igen Torchancen. Aber, oh weh: Da, wo man in der Vorwoche noch einen Großteil der sich bietenden guten Gelegenheiten beinahe kaltblütig ausnutzte, wurden im heutigen Spiel die allerbesten Möglichkeiten ausgelassen. Fünf, sechs traumhaft herausgespielte Torchancen, jeweils über die jetzt hellwachen Flankenläufer Schwabedissen oder Czernia vorhergebracht werden sauber vorhergegeben, finden dort aber nicht den rechten Mann zur rechten Zeit. Die aussichtsreichsten Chancen haben Malte Gruner, dem im letzten Moment deutlich sichtbar der Ball auf dem seifigen Geläuf verspringt, Philipp Schlegel, Simon Czernia und Matthes Schwabedissen. Sie alle sind dem verzweifeln nahe, denn der Waldbadexpress muss hier den Deckel draufmachen.

Es war nämlich nicht so, dass die Gäste am Ende ihrer Kräfte waren, ganz im Gegenteil! Aber der Waldbadexpress zelebrierte hier wirklich beinahe 25 Minuten lang einen offensiven „Galafussball“, dem nur schwer Einhalt zu gebieten war.

Dass gerade gegen die Ubbser das beinahe fahrlässige Auslassen von Torgelegenheiten eine ganz gefährliche Angelegenheit ist, das haben schon viele Teams erleben müssen und auch die Senner sollten davon heute nicht verschont bleiben. Die völlig auf Offensive laufenden Waldbadkicker gehen mit ihren Offensivszenen durchaus Risiken ein, eins davon war es, den Spielmacher der Gäste, der im ersten Durchgang zahlreiche Akzente gesetzt hatte, nicht ständig ganz eng auf der „Pelle“ zu stehen. Kaum bemerken die Senner das, läuft auch schon ein Entlastungsangriff über eben jenen Spieler, der perfekt seinen Linksaußen einbindet, dieser spielt sauber vorher und am langen Pfosten wartet ein Ubbser in aller Seelenruhe und braucht das „Ding“ nur noch über die Linie zu drücken.

 

Sennes Kapitän Michel Dennin in starker Pose: Auf geht's Senne!
Sennes Kapitän Michel Dennin in starker Pose: Auf geht's Senne!

Ein stürmischer Schlussakkord war nach dem 2:2-Ausgleich vorprogrammiert, bei dem der Schiedsrichter, der immer wieder diskutable Entscheidungen traft, in den Mittelpunkt rückte. Zunächst wird Malte Gruner bei einem Angriffslauf im Sechzehner umgestoßen, aber des Referees Pfeife blieb stumm. Dann sind es die Gäste, die nach dem Ausgleich Morgenluft wittern und beinahe im Gegenstoß ein Handspiel von Hendrik Eckseler auf der Linie erkannt haben wollen und laufstark Strafstoß reklamieren. Dann profitieren die Gäste vom hektischem Durcheinander in Folge einer Standardsituation vor dem Senner Tor, bei dem sich nach einem Abpraller ein fulminanter Torschuss aus der zweiten Reihe löst, der lautstark gegen das Aluminium klatscht.

Beide Mannschaften waren jetzt dem Lucky Punch genauso nahe, wie dem drohenden Rückstand. Wieder ein Senner Angriff, Tim Held wird im Sechzehner umgestoßen, fällt aber einen Hauch „zu gerne“ und der Schiedsrichter erkennt erneut nicht auf Strafstoß.

Es geht hin und her auf dem tiefen Rasen des Waldbades, einige Akteure hüben wie drüben sind völlig ausgepowert. Dann nochmal ein aussichtsreicher Sturmlauf für Senne, den die Gäste mit hartem Einsteigen unlauter unterbinden. Freistoß Senne gut 25 Meter vor dem Gästetor. Senne ist bei Standards diese Saison immer brandgefährlich. Malte Gruner entscheidet sich dagegen, den Ball einfach nur aufs Tor zu „wämsen“ und spielt eine gefühlvolle Bogenlampe in den Ubbser Sechzehner. Da läuft der heute starke Stephan Dopheide perfekt getimed rein und kriegt das Leder genau auf den Schlappen und trifft zur nicht unverdienten 3:2-Führung für die Hausherren. Kurz zuvor scheiterte Philipp Schlegel noch an einer überragenden Abwehrtat des Gästekeepers.

 

Der Schiedsrichter macht keine Anstalten abzupfeifen und die Partie geht für die Senner Zuschauer noch quälend lange weiter. Doch dann machen es die Senner auch einfach mal in Persona von Kapitän Michel Dennin clever und beißen sich mit Ball am Füßchen an der gegnerischen Eckfahne fest, wo zwei Freistöße und drei Einwürfe später endlich Schluss ist mit dieser Partie, die die Herzen von Fußballkrimiliebhabern wohl insgesamt hat höherschlagen lassen.

 

Glück muss man sich jedes Mal hart erarbeiten. Allerdings ist dieser Sieg in Anbetracht der hochkarätigen Torchancen keine Frage des Glücks, sondern durchaus sehr verdient. Dass man in einigen Szenen mit dem Glück im Bunde stand wird darüber hinaus nicht angezweifelt. Das hat sich aber insgesamt wohl die Waage gehalten.

Der Waldbadexpress hat sich einmal mehr in dieser Saison eine tolle Ausgangslage erarbeitet. Sehr löblich bleibt es auch festzuhalten, wie viele Kicker sich da trotz diverser Probleme voll in den Dienst der Mannschaft gestellt haben und in Anbetracht der nach wie vor kritischen Personallage zur Stange gehalten haben. Kompliment!

Jetzt bleibt zu hoffen, dass sich im Laufe der Woche das Lazarett und das Urlaubsregister ein wenig lichten und die Mannschaft sich stark, mit viel Freude und Einsatz auf das kommende Spitzenspiel gegen die starke Reserve aus Peckeloh vorbereiten kann.

Hier verbleibe ich mit meinen besten Wünschen dafür und lege allen beteiligten wieder einmal die Goldene Senner Regel ans Herz:

Unser Team ist immer dann stark, wenn es mit der ausgewogenen Mischung aus Spaß, Konzentration und Disziplin intensiv trainiert und sich selber nicht unnütz wegen irgendwelcher Rechenspielchen aus dem Konzept bringt.

 

Die Saison ist noch lange und das kommende Spiel ist nur ein weiteres unter vielen. Also: Bock darauf haben, gut trainieren und sich einfach mal drauf freuen und nicht verrückt machen.

 

Das wünsche ich Euch auf jeden Fall von Herzen!

 

Man of the Match: Stephan Dopheide